Der Schattenspringer.

Essay zum Thema Zerrissenheit

von  franky

*

Der Schattenspringer.

Es war einmal ein Mann, der wollte unbedingt seinem Schatten entkommen.
Da er aber immer an seinen Fersen klebte oder er  ihn vor sich her schob, 
beschloss er, ihn zu begraben. Er grub ein tiefes Loch und wartete bis die Sonne unterging. Mit den letzten Strahlen des Lichts ließ er seinen Schatten in die Grube fallen.
Eilig schüttete er Erde darüber und damit er nicht entschlüpfen konnte,
oben drauf einen großen Stein. Es sah aus wie ein Grab. Er hatte nun endgültig seinen Schatten begraben. Am nächsten Tag regnete es fürchterlich. Zufrieden stellte er fest,
dass sein Schatten tatsächlich verschwunden war. Von nun an musste er sich
nicht mehr ärgern über die dummen Gebärden und Verrenkungen, die sein Schattenbild andauernd vollführte keines Falls von ihm stammen konnten. Der Mann war immer so von sich eingenommen, dass er es nicht eingestehen wollte, dass der Schatten nur ein Spiegelbild seiner selbst war.
Er verzog keine Miene, blickte nicht nach links und nicht
nach rechts. Die Menschen rings um ihn waren ja nicht befreit von ihrem Schatten.
Es lag weit unter seiner Würde, sie zu beachten. Er räumte sein gesamtes Innenleben aus, jede Beziehung zu seiner Vergangenheit. Er kippte alles auf eine Müllhalde. Ein ganz neues Leben begann, ohne mit den Taten der Vergangenheit jemals wieder in Verbindung zu kommen. 
Ein schöner Gedanke, er schwelgte in diesem Wohlgefühl. Mit dieser Überzeugung schlenderte er eine Straße entlang, wo auch viele andere Menschen unterwegs waren. Sie hatten andere Sorgen, da sie nie versucht hatten, über ihren eigenen Schatten zu springen. Als die Wolken am Himmel sich verzogen, freute er sich über das Licht und die Sonne. Kein Wölkchen trübte das Auge. Als der Blick auf die Erde fiel, blieb er zu Tode erschrocken stehen! Da trottete wieder sein miserables Ebenbild an seiner Seite und klebte an seinen Fersen. Wutentbrannt stürzte er sich auf den Schatten! Er kehrte ihm den Rücken! Er schlug Purzelbäume, doch loswerden konnte er den Schatten nicht.
Mürrisch und betrübt, mit sich selber unzufrieden, hockte er sich in die
hinterste Ecke und grübelte darüber nach, was er anstellen könnte, um sich endgültig
von seinem Schatten trennen zu können. Er lief ständig dem Lauf der Sonne nach, um
seinen Schatten hinter sich zu haben. Er war nicht mehr im Stande, eine
produktive Arbeit zu leisten. Er konnte keinen Spiegel mehr sehen! Das was da
herausglotzte, konnte ja nicht er selber sein. Er müsste nach seiner Vorstellung eine vollkommene, über alles erhabene Erscheinung sein, an der nichts, aber schon gar nichts
auszusetzen sei. Also stellte er fest: „Diese Welt müsse ungerecht sein. Ihm gebühre ein viel schöneres Ebenbild. Er ließ sich ein Portrait malen. Das zeigte ihn mit dem bezauberndsten Lächeln. Das trug er dann ständig neben sich her.
So war seine Unzufriedenheit zwar einigermaßen befriedigt, aber richtig glücklich konnte das ihn auch nicht machen.
Fazit: Er konnte halt nicht über seinen Schatten springen.

*
© by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

Zufriedenheit wäre die Folge.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (06.04.13)
Gefällt mir gut. LG

 franky meinte dazu am 07.04.13:
Hi lieber Armin,

Danke für deine Spuren in meinem Schattengewirr;-)

L-G Franky

 Dieter_Rotmund (07.04.13)
Würde mir besser gefallen, wenn der Essay etwas sorgfältiger gemacht wäre, sprich: weniger Rechtschriebfehler enthalten würde.

"Er zog die stolzeste Miene über sein Gesicht": Kenne ich so nicht. Ist nicht eher "eine Miene ziehen" (ohne "über") korrekt? Bestenfalls "sich eine Mine überziehen", oder?
Angelegt an dem oft gebrauchten "keine Miene verziehen" wäre sogar ""Er verzog die stolzeste Miene" richtig. Ohne Gesicht. Ist ja auch überflüssig, wo kann ein Mensch den sonst noch eine Miene machen?

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 07.04.13:
Entschuldigung, es heißt natürlich: Rechtschreibfehler. Na, sowas!

 franky schrieb daraufhin am 07.04.13:
Hi Dieter,

Musste etwas schadenfroh schmunzeln. Da ist ein kleiner Teufel zwischen deine Finger geraten. Das mit der Miene werde ich mir zu Herzen nehmen. Für die feinkorrektur habe ich mir Hilfe geholt. Musst aber noch gedulden.
Danke für den Besuch und Ratschläge.

L-G Franky

 blauefrau (07.04.13)
Das Thema Deines Textes gefällt mir sehr gut.

Den Schlusssatz würde ich weglassen. Die Rechtschreibung solltest Du überarbeiten.

Helle Grüße aus der zögerlichen Sonnenbestrahlung blauefrau

 franky äußerte darauf am 07.04.13:
Hallo liebe Blaue Frau,

Dieses Thema stellt sich mit diesem Wetter gar nicht. Doch das kann sich bald ändern;-)
Meine RS Korrektur reicht nicht, da muss ich mir Hilfe holen.
Danke dir für deine Meinung, schicke dir Lichtgedanken für deine Seele.

L-G Franky
PS: Den letzten Satz werde ich streichen, du hast es richtig erkannt, der passt nicht so recht zu dem Übrigen.
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