Endlich auch

Gedankengedicht zum Thema Lebensbetrachtung

von  erasmus

Endlich auch in Freiheit zu größtem Glück sich drängen lassen
Endlich auch im Inneren die lauten Rufe nicht mehr hören
Endlich auch die Wahrheiten rücksichtslos sich sichern
Endlich auch die Blicke der Anderen vernichten
Endlich auch das bunte Spiel des Lebens

Endlich auch beenden.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (10.04.13)
Hallo erasmus,

erst dachte ich: Endlich auch?
Dann dachte ich: Endlich. Eigentlich auch vergänglich.
Oder: Endlich auch endlich. Wie ich es drehe und wende.

Gerade sehe ich die Tab-Leiste meines Computers. Da steht: endlich auch kommentieren. Na dann.

Liebe Grüße, princess

 erasmus meinte dazu am 14.04.13:
Endlich auch du, princess. Ich danke dir für die deutenden Worte. Manchmal verstehe ich meine eigenen Texte nicht. Hier war es wohl die Welt der Gegensätze, die mich in der Formel "Endlich auch" ansprang. LG erasmus

 Bergmann (16.04.13)
Bittere Aphorismen-Eskalation ... Schwer zu deuten als Gesamtes. (Und wie soll Nr. 3 funktionieren?)
LG, Uli

 erasmus antwortete darauf am 17.04.13:
Lieber Uli, der erste Halbsatz deiner Meinungsäußerung trifft meine Intention, eine bittere Aphorismen-Eskalation bis zum Ende mit abnehmender Verslänge. Auch hier die ganze Welt der Gegensätze. Zu Nr. 3: Wahrheiten sind doch eigentlich immer nur das, was man für wahr hält. Dieses Für-wahr-Halten wird ohne Rücksicht auf die Wahrheit als Wahrheit behauptet. - Mehr ist nicht, weniger auch nicht. LG Wolfgang

 Bergmann schrieb daraufhin am 17.04.13:
Lieber Wolfgang, dann meint Nr. 3 den Selbstbetrug, der nolens volens, bewusst oder unbewusst geschieht; wir sind ja gezwungen, wenn wir 'sinnvoll' leben wollen, Wahrheiten zu 'glauben', wir brauchen Thesen, um nicht im Wahnsinn zu enden? Auch der Gaube an die Unglaublichkeit aller für Wahrheiten gehaltenen Sätze ist ja unglaublich. Was tun? Leben als ob? Herzlichst: Uli

 erasmus äußerte darauf am 17.04.13:
Lieber Uli, nicht WIR sind das Problem. Du hast ja recht, wir brauchen unsere Wahrheiten, an die zu glauben sinnvoll ist. Der Wahnsinn steckt nicht im Einzelnen, sondern im System. Der Einzelne ist einem Meinungsterror ausgesetzt. Ihm wird von den Medien, den Politikern und Vielen, die sich für wichtig halten als Wahrheit verkauft, was nur Meinung ist. Ist es wahr, dass ich glücklich sein sollte, weil ich frei entscheiden kann, so zu leben, wie ich es will? Ist es wahr, dass ich nur denke, dass jeder an sich selbst denkt? Ist das nicht ein Leben, als ob das alles wahr wäre? Ist Paranoia ein Gesellschaftszustand oder der glatte Wahnsinn?
Liebe Grüße, Wolfgang

 Bergmann ergänzte dazu am 18.04.13:
Immer schon war die Erschaffung einer 'eigenen' Welt (so gut es eben geht) ein Mittel, um die Welt (wie sie ist) zu ertragen. Es ist der für viele notwendige gesunde Eskapismus, insbesondere für jene, die für eine vita activa nur bedingt taugen, Dichter also, Künstler, vielleicht auch Liebende. So gesehen ist Paranoia geradezu ein Beweis für die Gesundheit eines Menschen. In der Tat: Dass wir sterben müssen, um gelebt zu haben, das ist der reine Wahnsinn, jedenfalls dann, wenn wir Sinn suchen in dem, was keinen Sinn hat: im Leben. Ergo: Immer schon ...
LG, Uli
Graeculus (69)
(05.11.17)
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 erasmus meinte dazu am 30.10.19:
Nach langer Zeit wieder einmal gelesen.
Daran sich anschließend so viele kluge Gedanken zu den banalen Aphorismen, die die Stufen des Lebens aus altersmelancholischer Perspektive plakativ verkürzt zum nahen Ende hin end-werfen.
Immerhin.
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