Das Eis, welches nicht schmolz

Bild zum Thema Lebensweg

von  Fuchsiberlin

Mit dem Eis in ihrem Ich, verlor sie ihr Vertrauen in die Menschen und das Leben. Ihre Eltern stritten immer wieder um Gletscher, und bemerkten zu spät, dass sie in einen solchen gefallen war.

Sie empfand eine Einsamkeit, die für manch anderen nur eine nicht erlebte Horrorvorstellung bedeutet:
Irrend umher laufend, auf der Suche nach ihrem Weg,  dies inmitten einer Menschenmenge. Wie allein fühlst du dich, wenn du glaubst, dass kein anderer deine Wunschträume versteht?

So erreichte sie nicht die Ziellinie, auch wenn sie es anfangs so empfand, doch manch andere hoben den Zeigefinger. Leute liefen an ihr vorbei, sie stand wo sie stand, und befand sich im Grenzgebiet des Fassbaren.

Manchmal flog sie in Gedanken durch die Orte ihrer gefühlten Träume. Keiner begleitete sie bei ihren wolkennahen Schwebeumarmungen, denn die Menschen widerlegten ihr faktisch, dass kein Mensch wie ein Vogel fliegen kann.

Ihre Schreie der Sehnsucht verstummten, nachdem der weiße Stoff durch ihre Adern zischte. Ihren Traum von Liebe erstickten Männer, die nur für Lust bezahlten. Lieblos dahingeworfene Geldscheine, mit denen sie die Drogenspritze nährte, ihren Körper damit anschliessend ruhigstellte, und sie vor dem Geschmack von Salzflüssen auf ihren Wangen bewahrte. 

Eines Tages trennten sich die Flügel von ihren Gedanken. Ohne einen Abschiedsgruß warf sie in der Großstadt den letzten Anker aus, fern allen Trubels, abseits vom Kino des Alltags, und schwieg für immer. Ihre Träume starben nicht, sie leben irgendwo in einem Menschen weiter.

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Kommentare zu diesem Text

Pocahontas (54)
(13.07.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 14.07.13:
Liebe Sigrun, sie schaffte es nicht, so wie es leider vielen so oder so ähnlich ergeht. Der Mensch, der ihre Träume aufsaugte und verinnerlichte, lebt für sie ihre Träume.

Ich danke Dir.

Liebe Grüße
Jörg

 susidie (13.07.13)
Oh ja, das ist eine Horrorvorstellung. Lebenswege die von Anfang an schieflaufen und wie viele davon gibt es leider, leider. Bewegend dargestellt :(

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 14.07.13:
Zu vielen ergeht es leider so, liebe Susi.

Ich danke Dir.

Liebe Grüsse
Jörg
chichi† (80)
(13.07.13)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 14.07.13:
Ich danke Dir sehr, Gerda.

Liebe grüße
Jörg

 TassoTuwas (14.07.13)
Das sind die alltäglichen Geschichten, die so besonders erzählt sind, dass man ihnen nach dem ersten Satz ein Happyend wünscht und doch schon weiß, es kann keines geben.
LG TT

 Fuchsiberlin äußerte darauf am 14.07.13:
Hallio Tasso,

der Alltag hält viele Geschichten bereit, schöne als auch traurige. Mit einem Ende, dem "happy" davor oder ohne "Vor"wort.

Ich danke Dir.

Liebe Grüße
Jörg
faraway (29)
(15.07.13)
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 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 15.07.13:
Hallio Farina,

ich danke Dir sehr, denn dieser Text bedeutet mir sehr viel.

LG
Jörg
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