Wehmut/Demut

Gedicht zum Thema Liebeskummer/ Liebesleid

von  Möllerkies

Heute bin ich aufgewacht
und hab gleich an dich gedacht:
Ach, wie glücklich wären wir,
wäre ich vereint mit dir!
 
Quell der Freuden und der Wonnen,
schönste unter den Madonnen,
auf die je den Blick ich warf –
ob ich wohl noch hoffen darf?
 
Mantel hab ich nicht und Degen,
bin nicht tollkühn und verwegen.
Liebste, wenn ich um dich würbe,
ob ich’s mir mit dir verdürbe?
 
Schon fühl ich mein Herz sich dehnen,
die Arterien und Venen.
Liebeskummers süße Viren
werden noch mein Herz lädieren.
 
Ich steh hinter den Gardinen,
blicke auf die Blechlawinen,
seh die Bürger, die mit Dackeln
friedlich durch die Straßen wackeln,
 
geh zum Stadtpark, wo die derben
Dirnen dreist um Freier werben,
doch ihr Treiben, das nervöse,
ist mir lästig, wenn ich döse.
 
Also sitz ich auf der Wiese,
wünsche, niemand sähe diese,
und im Grase ruhend dort
flüster ich manch liebes Wort.
 
Und im Traum seh ich verworren
Liebe grünen und verdorren,
und die Amsel vis‐à‐vis
pfeift die Trauermelodie.
 
Sehnsuchtsvoll gedenk ich dein,
lösch mit zwei, drei Gläsern Wein,
meinen Gram und meinen Durst,
esse dazu Brot und Wurst.
 
Und schon schwindet meine Wehmut;
ich begnüg mich voller Demut,
meinem Schicksal still zu danken
und gemächlich heimzuwanken.
 
Nächtens lieg ich lange wach,
blicke hoch zum Himmelsdach,
warte unter meiner Decke,
dass der neue Tag mich wecke.
 
PS:
 
Jeder merkt es, dies Gedicht
strotzt vor Tiefgang und Gewicht.
Und die Verse stell ich Depp
ohne Zögern hier ins Web.


Anmerkung von Möllerkies:

Die Antwort auf die alte Frage: Kann man ein langes Gedicht schreiben, in dem alle Reim­paare auf d‐/w‐ anlauten?

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (25.08.13)
Ein ironisch verspielter Text mit viel Distanz zu naiver Romantik, ganz nach meinem Geschmack.
LG
Ekki

 Möllerkies meinte dazu am 31.08.13:
Vielen Dank, Ekki!

 susidie (25.08.13)
Diese Wehmut/Demut gefällt mir ausgesprochen gut. Und dein P.S. ist das kleine Krönchen, ein echter Möllerkies, Gruß von Su :)

 Möllerkies antwortete darauf am 31.08.13:
Freut mich, dass das Gedicht dir gefällt, Su!
P. Rofan (44)
(23.10.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Möllerkies schrieb daraufhin am 24.10.13:
Tatsächlich? Wie bist du mir auf die Schliche gekommen?

 tigujo (05.04.20)
Dieses stellt recht ewig dar,
wie es immer schon so war -
dies nach Jahren überdies,
wie's uns Möllerkies bewies.

:) lg tigujo
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram