Zwischen Kaffee, Märchen und Schachspiel

Bild zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

Im Straßencafé versuche ich zu entspannen. Es gelingt mir kaum.Gedanken chaotisch verschütte ich auf das vor mir offenliegende Märchenbuch meinen Kaffee. Das passt schon, denn mein Wunsch das Ende zu erfahren, blieb eh zu Hause. Als Kind mochte ich diese Welt der fantasievollen und auch seltsamen Gestalten. Im Erwachsensein bemerkte ich schnell, dass sich manch ein Wesen aus diesem Buch als Phänomen in der Wirklichkeit bewegt. In der Ecke sitzt der starke Riese. Aus welchem Märchen stammt er? Seine Kraft riecht wie ein alter zerlaufener Käse. Er düst neben die Spiegel entlang, und schaut sich Schaufensterpuppen im Nachbargeschäft an. Sie sind schwächer als er. Einmal Märchen hin und zurück, das gilt für ihn nicht.

Schließlich spiele ich mit mir selbst das Rätsel Quiz „Was ist grün ...?“. Ich verliere. Wer gewinnt schon immer!?

Auf dem Schachbrett am Nachbartisch fiel der Springer in den Abgrund. Der Läufer beschwert sich über den Bauern, der partout nicht fallen will, während der König sich als Turm verkleidet. Das Leben ein einziges Schachbrett? Mit Figuren, die wir uns erträumen, den Rollen, welche wir einnehmen, oder dem strategischen Schutz hinter den Bauern? Es lebe der König, sein Grab wurde medial umsonst geschaufelt. Es existieren viele Majestäten, auch jene, welche sich selbst krön(t)en. Die Dame vom Schachbrett verschwand, doch die Würde blieb erhalten.

Das Tattoo auf meiner Stirn zeigt ein Brett. Manchmal spüre ich es, dieses hölzerne Rechteck. Dann warte ich auf jemanden, der im Sägewerk arbeitet.

Mal mit einer Achterbahn um die Welt fahren, wer hält es am längsten aus? Geht es oft darum: Das Besser, Schneller, Höher und Weiter im Leben, Grenzerfahrungen, und wenn das Risiko den Tod bedeutet? Schweigen im Schaukelstuhl bedeutet Entspannung, fern der Adrenalin Junkies.

Der Kellner kippt alten Kaffee in den Gulli. In oder Out? Vergänglichkeit kennt keine Mode. Ich versuche mit meinen sich überkreuzenden Gedanken die Rechnung zu bezahlen. Der Kellner verordnet eine halbe Stunde Teller abwaschen. Gedanken und Gefühle sind keine Euros wert, das ist auch gut so.

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Kommentare zu diesem Text

Pocahontas (54)
(02.09.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 02.09.13:
Liebe Sigrun,

ich verwende oft symbolische Methaphern, die dem anderen manchmal auch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten eröffnen können.

Du hast erfasst, in welcher Situation sich das LI befindet. Ein Ausschnitt, der für das LI als Bild noch größer erscheint , als es diese Momentaufnahme rüberbringen kann.

Ich danke Dir.

Liebe Wochenstarter-Grüße
Jörg
chichi† (80)
(02.09.13)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 03.09.13:
Ich danke Dir Gerda. Es ist manchmal nicht verkehrt, über das eigene Ich nachzudenken, selbstkritisch.

Liebe Grüße
Jörg
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