Eine etwas andere Bar

Bild zum Thema Andere Welten

von  Fuchsiberlin

Frühmorgens um kurz vor drei Uhr, das Lokal "Hafen" schließt gleich. Auf den letzten Witz auf Kosten eines Abwesenden, stoßen vier Gäste ein letztes Mal an. Der ausgesprochene Ulk ist schlechter und überflüssiger als die Rechnung. Für die am Nachbartisch Sitzenden kostet selbst ein Scherz auf Kosten vom Hund des Wirts einen zu hohen Preis. Zu teuer, sie trinken Mineralwasser.

An einem Poker Automaten erfüllte sich für einen alten und gebrechlich wirkenden Mann kein Wunsch, so wie er am Tag ernüchternd feststellte, dass die Wiese vor seinem Haus keiner mähte, als der Sommer sein Ende einläutete. Der Automat zahlt ihn nicht aus, der Mann begleicht seine Rechnung, und verschwindet im beginnenden Morgen. Das Dach auf seinem Haus schützt ihn wenigstens, auch wenn sein Herz schon im letzten Frühling brach.

Zwei Männer flirten miteinander, und eine junge Frau kitzelt ihrer Freundin ein Lachen aus ihrem Bauch heraus. Ein Mitvierziger schaut so tief ins Glas, dass er eine Berührung nicht mehr bemerkt. Der Wirt lacht, als die Geldscheine ihm zu zwinkern.

Ein erfolgloser Autor sitzt vor einem Berg von zerdrückten Versuchen, den Gipfel der Literatur zu erstürmen. Sein Freund neben ihm singt „Er gehört zu mir...“, denn er freut sich über den gemeinsamen Erfolg ihrer Liebe.

Vor der Bar „Hafen“ ankern die Ratten, und irgendein Gast wünschst sich Schlangen, die die nächtlichen Ratten an ihrem bevorstehenden Aufstand gegen die Gäste versuchen zu hindern. Jemand befreit die Dummheit von ihrer Leine. Eine bellende Bemerkung erfolgt, kein Biss, während ein vorbeigehender Kluger einen Maulkorb in der Hand bereit hält.

Der schwarze Tod wartet auf der Straße, und schaufelte dort für einen Hoffenden sein Grab. Ein nicht genannter Promille Torkelaner, unbekannt, fällt nach einem Zusammenstoß mit einem Taxi in diese unsichtbare Grube hinein.

Viele rufen nach Hilfe, und das näher kommende blaue Licht versucht sich als Verstärkung der Hoffnung. Zu spät, es bedeutete für den einen Gast die letzte Nacht der Hoffnung. Die Bartür ist verschlossen.

Morgen erhalten andere ihre Chance auf die Erfüllung ihrer Wünsche. Die vier Stammgäste witzeln dann wieder über den einen Abwesenden, doch über den heute Fernbleibenden, der letzte Nacht starb, schweigen sie im Gedenken. Die Plätze an seinem Tisch der letzten Nacht bleiben unbesetzt.


Anmerkung von Fuchsiberlin:

Es spielt keine Rolle, ob sich ein Hetero-Paar (Mann und Frau/Frau und Mann) liebt, sich zwei Männer oder sich zwei Frauen einander lieben, denn entscheidend ist, dass man den Menschen liebt, unabhängig vom Geschlecht. Die Liebe kennt keine Geschlechtergrenzen.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(05.09.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 06.09.13:
Ich danke Dir, Gerda.

Liebe Grüße
Jörg
Pocahontas (54)
(05.09.13)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 06.09.13:
Ja...

Es existiert leider noch dieses Denken, und lieder kommt es auch zu tätlichen Übergriffen auf schwule und lesbische Paare.

Ich danke Dir, liebe Sigrun.

Liebe Grüße
Jörg
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