Das Wort zum Sonntag

Gedicht zum Thema Entscheidung

von  Möllerkies

Am heut’gen Tag steht wieder mal
der deutsche Bundestag zur Wahl.
Dem Bürger ist dies Lust und Qual,
er prüft Programm und Personal.
 
Ob christlich oder liberal,
ob grün, ob Linke, ob sozial,
gemäßigt oder radikal –
ist es am Ende nicht egal?
 
Kein Kandidat ist ideal:
Frau Merkel gibt sich pastoral
und formt die Hände zum Oval –
die Thesen weich, die Sprüche schal.
 
Peer Steinbrück, eher rustikal,
bemüht sich, attackiert verbal,
erwischt sich meistens selbst frontal –
der Fettnapf ist sein Areal.
 
Der Bürger guter Wahlmoral
begibt sich in das Wahllokal;
in der Kabine, eng und schmal,
malt Kreuze er, zwei an der Zahl.
 
Schließt dann um sechs das Wahllokal,
ermittelt man die Stimmenzahl,
und später, im TV‐Kanal,
zeigt Schönenborn, wie stets neutral,
 
den Anteil, stattlich oder schmal,
gigantisch oder marginal,
auf Diagrammen medial,
das ganze bunte Arsenal.
 
Die Kleinen trifft es oft brutal,
denn fünf Prozent braucht minimal,
wer Sitze will im Plenumssaal –
darunterbleiben ist fatal.
 
Es folgt das alte Ritual:
Man dankt den Wählern jovial.
Der Wählerstamm war zwar loyal,
doch Wanderung ist auch normal.
 
So siegen manche triumphal,
und and’re geh’n durchs Jammertal.
Dann ist’s vorbei, das war die Wahl –
tja, Freunde, bis zum nächsten Mal.


Anmerkung von Möllerkies:


Und noch ein Hinweis an die Erstwähler:

Die Wahl heißt nicht umsonst geheim:
Es ist verboten abzuschreim.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (22.09.13)
*hihhihihihi* GUT! Die Anmerkung ist der Hammer )))))
LG niemand

 Möllerkies meinte dazu am 23.09.13:
Danke sehr!

 Didi.Costaire (22.09.13)
Das ganze politische Geschehen rund um die Wahl auf selbiges gereimt... Da steckt fast alles Wesentliche drin, und dass es sich um ein Ritual handelt, verdeutlicht auch die Monotonie der Haufenreime.
Gut gemacht!
Schöne Grüße, Dirk
(Kommentar korrigiert am 22.09.2013)

 Möllerkies antwortete darauf am 23.09.13:
Danke für die Rückmeldung, Didi!

 Alias (22.09.13)
schönes Gedicht!
denn diesmal traf's die mit dem F
da weint die Lobby, weint der Chef
lieben gruß von mir

 Möllerkies schrieb daraufhin am 23.09.13:
Vielen Dank!

 EkkehartMittelberg (22.09.13)
Da wettern manche gegen Reime. Wie schön nutzt dieses Gedicht sie zur Ironie.
LG
Ekki

 Möllerkies äußerte darauf am 23.09.13:
Danke für die Rückmeldung, Ekki!

 plotzn (16.10.13)
Der Abzusch-Reim am Ende haut rein! Aber auch die großen Haufen davor haben es in sich und passen gut zu manchem aalglatten Politiker...

lg Stefan

 Möllerkies ergänzte dazu am 16.10.13:
Vielen Dank, Stefan, für deinen Kommentar.
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