Die Atmung

Gedicht zum Thema Atem/ Atemlosigkeit

von  Möllerkies

Atmung, dir sei heut das Lied gesungen,
dir, der steten Tätigkeit der Lungen.
 
Auf und nieder geht der Korb der Brust:
Sauerstoff, wir atmen ihn mit Lust.
Aus den Lungen führen Blutes Wellen
ihn zu den Geweben und den Zellen.
 
Der verbrauchte Atem diffundiert
durch die Zellwand und wird transportiert
mit dem Blut zurück in unsre Lunge –
und dann ausgehaucht mit starkem Schwunge.
 
Und das Ende von der Atmung Lied
lautet immer: Kohlendioxid.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (28.11.13)
Ist dir ausserordentlich gut gelungen.

L-G Franky

 Möllerkies meinte dazu am 28.11.13:
Danke, Franky! Diese Lektüre hast du verschlungen, oder?

 Didi.Costaire (28.11.13)
Wie gut, dass ein Experte unter uns ist, nicht nur für ausgefeilte Reime, sondern auch mit fundierten (bis hin zu diffundierten) Kenntnissen, was die Funktionen des menschlichen Körpers anbelangt. Vielleicht kannst du mir auch bei einem akuten Problem weiterhelfen, das bei mir bereits Schüttelfieber verursacht hat:

Selbst dann, wenn böse Zungen lügen,
weiß Möllerkies wie Lederjunge
vom Sauerstoff in jeder Lunge.
Doch wie ist das bei Lungenzügen?

Röchelnde Grüße, Dirk

 Möllerkies antwortete darauf am 28.11.13:
Auf die Schnelle kann ich nur den folgenden Ratschlag dazu geben:

Wer nach dem Lakenglätten ruht,
geb' acht mit Zigarettenglut.

 Möllerkies schrieb daraufhin am 28.11.13:
Ansonsten kann ich nur mit einer Gegenfrage kontern:

Wer wird "Euch fehlt die Reife!" fauchen,
nur weil wir eine Pfeife rauchen?

 Möllerkies äußerte darauf am 28.11.13:
Oder auch:

Herrscht auch in allen Städten Rummel,
was schert's den Zigarettenstummel?

Fragen über Fragen ...

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 28.11.13:
Ja, ich glaube, ich werde mich auch noch mal in Ruhe mit all den Fragen befassen. Nur zu dem, der sich vor der Zigarettenglut fürchtet:
Das ist vermutlich Beppo Lange.
Dem war schon in Aleppo bange.

 EkkehartMittelberg (28.11.13)
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden

Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
Die Luft einziehn, sich ihrer entladen;
Jenes bedrängt, dieses erfrischt;
So wunderbar ist das Leben gemischt.
Du danke Gott, wenn er dich presst,
und dank ihm, wenn er dich wieder entlässt.
Johann Wolfgang von Goethe

Deine Version hätte dem Olympier bestimmt auch gefallen.

LG
Ekki

 Möllerkies meinte dazu am 29.11.13:
Danke, Ekki, es ist interessant zu sehen, wie der Dichterfürst das Thema behandelt hat. Er kann's natürlich nicht lassen, das Atmen als Bildnis des Lebens zu sehen, auch wenn die Parallele etwas bemüht erscheint. Auch interessant, dass Goethe das Einatmen bedrängend und das Ausatmen erfrischend findet - mir geht's in meinem Gedicht andersrum. Und darin weiß ich mich mit Arno Schmidt einig, dessen  Verriss des Goethe-Gedichts lesenswert ist.
(Antwort korrigiert am 29.11.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.11.13:
Vielen Dank für deinen Hinweis auf Arno Schmidt. Ich empfinde das Goethe-Gedicht auch als unfreiwillig komisch.

 ViktorVanHynthersin (28.11.13)
Den Titel finde ich ein wenig banal, das Gedicht ist es sicher nicht.
Herzliche Grüße
Viktor

 Möllerkies meinte dazu am 29.11.13:
Danke, Viktor, für die Rückmeldung. Der Titel bezeichnet das, worum es in dem Gedicht geht: die Atmung. Ja, das mag etwas banal erscheinen.

 Feuervogel (28.11.13)
Wenn Mediziner so dichten könnten wie du, gäbe es sicherlich ein paar fröhlichere Patienten. Genial! LG Ela

 Möllerkies meinte dazu am 29.11.13:
Vielen Dank, Ela. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, einen gereimten Anatomie-Atlas zu verfassen, aber über die Atmung bin ich noch nicht hinausgekommen.
Scrag (28)
(30.11.13)
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 Möllerkies meinte dazu am 30.11.13:
Danke, Markus! Ja, das Thema ist ungewöhnlich, wobei Ekki schon auf das Goethe-Gedicht hingewiesen hat, das allerdings gegenüber meinem stark abfällt. :D Mein Gedicht habe ich als Gefälligkeit für eine Krankenpflegeschülerin geschrieben - offensichtlich bekommen die so interessante Hausaufgaben.
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