Zweiundzwanzig Gedanken zum Jahreswechsel

Gedicht zum Thema Jahreswechsel/ Silvester

von  Möllerkies

Bald endet die Silvesternacht –
jetzt, altes Jahr, gib endlich Ruh!
Erst hast du uns kein Glück gebracht,
und dann kam auch noch Pech dazu.
 
Das alte Jahr geht jetzt zu Ende,
um zwölf Uhr endet’s regulär.
Dann bringt das neue Jahr die Wende,
und alles andre ist primär.
 
Das alte Jahr war nicht das Wahre,
nur Kummer brachte es und Sorgen.
Ob’s besser wird im neuen Jahre,
ist allerdings noch Schnee von morgen.
 
Das neue Jahr kommt mit Getös’.
Was lärmst du so, störst meine Ruh?
Du machst mich erstens nicht nervös,
und zweitens geb ich’s auch nicht zu.
 
Das alte Jahr nimmt seinen Hut.
Ich freu mich, dass es Abschied nimmt.
Es stimmt, das Jahr war nicht so gut,
doch ist nicht alles wahr, was stimmt.
 
Das alte Jahr wird obsolet,
sein Treiben hat mir nicht behagt.
Dass ich mich freue, wenn es geht,
hab ich auch schon verbal gesagt.
 
Ich lass das Jahr Revue passieren.
Fest nahm ich mir am Anfang vor:
Ich will kein Gegentor kassieren!
Das klappte – bis zum Gegentor.
 
Das alte Jahr, es war nicht fair,
der Umstand sei hier nicht verhehlt:
Als es drauf angekommen wär,
da hat uns schlicht das Pech gefehlt.
 
Das letzte Jahr war eine Pleite.
Wenn ihr mich tadelt, habt ihr recht:
Ob rechte oder linke Seite,
wo ich erschien, da war ich schlecht.
 
Mit schlichten Worten des Poeten
beschreibe ich, was mir geschah:
Ich hab nur nach dem Ball getreten,
der Ball war aber gar nicht da.
 
Es lief nicht gut im alten Jahr,
und zwar vom ersten Tag bis heute.
Im letzten Jahr galt offenbar:
Wir sind vom Pech begünstigt, Leute!
   
Im alten Jahr ging manches schief,
doch eins darf man nicht übersehn:
Der Trend ist ganz klar positiv,
denn schlechter kann es nicht mehr gehn.
 
Das Jahr ist um. Trotz aller Klagen
hält es für uns auch Trost parat:
Nur selber können wir uns schlagen,
und daran arbeiten wir grad.
 
Nun halt mal ein, du Nervensäge,
bejammer nicht, was dir passiert!
Die Sorgen und die Schicksalsschläge,
die werden hochsterilisiert.
 
Was man erlebt an Niedertracht,
am besten ist: darüber flachsen.
Was dich betrübt und wütend macht,
lass einfach Schnee darüber wachsen.
   
Wir hatten Pech, und zwar gehäuft,
doch diesen Trost soll man uns gönnen:
Es hätte, wenn es anders läuft,
auch völlig anders ausgehn können.
 
So sehr die Schläge uns erwischten,
sind wir doch nie zurückgewichen.
Auch wenn sich Glück und Unglück mischten:
Das Chancenplus war ausgeglichen.
   
Man rede den Erfolg nicht klein:
Mit dieser Leistung, bitte sehr,
kann man durchaus zufrieden sein –
vor allem von der Leistung her.
 
Das Jahr, das geht, und das, das kommt,
wirf sie nicht in denselben Topf.
Doch dieses Motto beiden frommt:
Steck nur den Sand nicht in den Kopf.
 
Denn wer gewinnen will, muss wagen
und muss sich stürzen ins Gewühl.
Vom Feeling her, das kann ich sagen,
hab ich ein günstiges Gefühl.
 
Genieß das Leben, halt dich fit,
mach Urlaub fern von den Lappalien,
in Mailand oder in Madrid –
Hauptsache ist doch: in Italien.
 
Das alte Jahr ist nun zu Ende,
das neue naht mit Festgeläute.
Komm, neues Jahr, bring du die Wende –
das alte Jahr hat fertig heute.


Anmerkung von Möllerkies:

Jede Strophe basiert auf einem Ausspruch eines Fußballers, wie man sie z. B.  hier nachlesen kann. Verwendet werden Zitate von

- Jürgen Wegmann (in Strophe 1)
- Jens Jeremies (2)
- Hans Krankl (3)
- Olaf Thon (4, 12)
- Stefan Wessels (5)
- Mario Basler (6, 9)
- Thomas Häßler (7)
- Danny Schwarz (8)
- Anthony Yeboah (10)
- Karl-Heinz Körbel (11)
- Zoltan Sebescen (13)
- Bruno Labbadia (14)
- Andreas Herzog (15)
- Eike Immel (16)
- Lothar Matthäus (17, 19)
- Andreas Möller (18, 20, 21)
- Giovanni Trapattoni (22)

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Kommentare zu diesem Text

Koka† (46)
(01.01.14)
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 Möllerkies meinte dazu am 01.01.14:
Vielen Dank, KoKa! Niemand ist ja selber auch ein großer Fußballstar, wie ich im  Handelsblatt lese.
(Antwort korrigiert am 01.01.2014)

 Didi.Costaire (01.01.14)
Das Jahr ist um, das Geld ist fort
für Frauen, Alk (verprasst der Rest)
doch immer weiter lebt der Sport,
was man Paroli laufen lässt.

Schöne Grüße, Dirk

 Möllerkies antwortete darauf am 01.01.14:
George Hrubesch (23)

 TassoTuwas (01.01.14)
Herrliche Idee!
Zeigt, dass die wo Fußball spielen, nicht nur tor, sondern auch wortgefährlich sind.
LG TT

 Möllerkies schrieb daraufhin am 02.01.14:
Vielen Dank, TT.

 loslosch (04.01.14)
entscheidend is aufm platz (adi preißler).

 Möllerkies äußerte darauf am 04.01.14:
Und das nächste Spiel ist immer das nächste (Matthias Sammer).

 plotzn (04.01.14)
Ich bin schwer entsetzt – bei solchen Poeten
da wird glatt der Fußball mit Füßen getreten!

Klasse Idee und (wie immer) handwerklich fein gearbeitet!

Liebe Grüße,
Stefan

 Möllerkies ergänzte dazu am 04.01.14:
... jedoch der Ball war gar nicht da. Vielen Dank, Stefan.
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