Schatten in der Nacht

Erzählung zum Thema Magie

von  Mehrmeerland

„Oh …“, stöhnte Swane und erhob sich. Steif und ungelenk machte sie die ersten Schritte. Dann reckte sie sich vorsichtig. Es war tiefschwarze Nacht, kein Mond, keine Laterne, kein Licht im Zimmer. Dunkelheit. Stille.

Mit ausgestreckten Armen tastete sie sich bis zur Tür. Geräuschlos öffnete Swane sie und schlüpfte hinaus. Jede Nacht nahm sie denselben Weg. Barfuß schlich sie die Treppe hinunter, lief durch die Eingangshalle über den Steinboden und stand endlich vor der eichernen Eingangstür.

Sie lehnte die Stirn an das alte Holz. Ihr Herz drohte zu zerspringen. Es pochte so laut, dass sie nichts anderes um sich herum mehr hörte.

Leicht schlug die junge Frau mit der Stirn gegen die Tür. Einer dumpfer Ton erklang. Bomp.

Sie lauschte.

Bomp. Bomp.

Erneut ließ sie die Stirn gegen die Tür krachen. Stärker, lauter.
Bomp. Bomp … Bomp, bomp, bomp.

Rhythmisch traf ihre Stirn auf das Holz. Die Gedanken formten ein Lied daraus: „Lass … mich … raus, lass … mich … raus.“

Die Geräusche drangen in die Dunkelheit und riefen die anderen Bewohner des Hauses in das Foyer.

Sie hörte die Menschen nicht kommen und dass sie angesprochen wurde. Sie sah sie nicht.

Roebruk schlug sich durch Farne und den Kobold.
Tot, tot, tot. Bomp, bomp, bomp.

Zwei Hände legten sich um ihre Arme und zogen sie von der Tür weg. Der Kobold. Nicht tot?

Erschrocken wehrte sie sich, schlug um sich und schrie.
„Weg, weg … du bist nicht mehr. Weg, geh weg. Er hat dich getötet. Weg.“

Aus den zwei Händen wurden vier, dann sechs. Verzweifelt kämpfte sie. Ihr Leben hing am seidenen Faden. Wo war Roebruk? Der Drache … hilf mir, flehte sie in die Dunkelheit. Hilf.

Sie spürte den Stich in den Oberarm. Die sich ausbreitende Müdigkeit in den Gliedern. Die Energie floss aus ihr heraus und machte dem Tod Platz. Er hat mich umgebracht. Dunkelheit.

„Swane.“
„Wach auf, Mädchen.“
Langsam drehte Swane den Kopf und blickt in die Richtung, aus der die Stimme kam. Dieser Mann stand mit verschränkten Armen an ihrem Bett. Sie versuchte den Arm zu heben, aber lederne Schlaufen hinderten sie daran. Panik stieg in ihr auf. Keuchen. Ausgeliefert. Er. Er würde …

„Swane, stop“, rief der Mann und trat noch einen Schritt zurück.
Unruhig zuckten ihre Augen hin und her, aber sie hielt inne.

Fasziniert starrte Swane auf die Hand, die sich von hinten auf die Schulter des Mannes schob. Sie war alt, runzlig. Die Haut beinahe durchscheinend, zeichneten sich die Fingerknochen deutlich ab. Sehr kurze Fingernägel, registrierte sie.

Immer noch atemlos verfolgte sie, wie sich die Hand auf den Arm dieses Mannes schob und ihn beiseite schob. Wie konnte diese kleine dünne Hand eine solche Kraft haben? Magie. Wer …?

Als der Mann zur Seite trat, gab er den Blick auf eine alte Frau frei. Schlohweißes hochgestecktes Haar zierte ihr Haupt und tiefblaue Augen bohrten sich in Swanes. Augenblicklich entspannte sich die junge Frau.

„Swane, das ist Meyta. Sie … Sie wollte dich mal kennenlernen. Wirst du mit ihr sprechen?“

Swane schloss die Augen.

Doch die Anblick der blauen Augen blieb hinter ihren Lidern erhalten.

Langsam nickte sie.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (08.01.14)
Hallo ihr Beiden,
betrachtet es bitte nicht als negative Wertung eures Textes, dass er in dieser Phase nicht kommeniert wird. Ich erkläre mir das so, dass man sich noch mehr Überblick über die jetzt noch verwirrende Handlung verschaffen will, bevor man wertend dazu Stellung nimmt.
LG
Ekki

 Mehrmeerland meinte dazu am 08.01.14:
Ja, ein ein wenig wirren weg gehört bei dem System schon dazu. Aber demnächst gibt es ein Brainstorming, um das Schiff ein wenig mehr auf Kurs zu bringen.
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