Nachts, 1979

Text zum Thema Kinder/ Kindheit

von  princess

Ich hörte sie wispern
die
steht nie wieder auf.

Ich hörte sie raunen
die
bleibt für immer liegen.

Da erschien mir
in dieser tiefschwarzen Nacht
eine lichte Gestalt
durchdrungen von Glanz und Zuversicht.
Ich hob meine Flügel

und flog zu dir hin.
Schutz, gib mir Schutz,
keine fürchtet sich so sehr wie ich.
Halt, gib mir Halt,
keine fällt so tief wie ich.
Wärme, gib mir Wärme,
keine friert so sehr wie ich.

Du konntest sehen
dass ich Rapunzel war
gefangen im steinernen Turm.
Hoch oben, fern von der Welt.
Da war keine Treppe
da war keine Tür
das Fenster so klein
viel zu klein.

Angst zu atmen.
Angst zu stehen.
Angst zu fühlen.
Angst zu gehen.

Du, flüsterte ich,
ich lasse dir mein Haar herunter.

Nein, lächeltest du,
lass dich selbst an deinem Haar herunter.

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Kommentare zu diesem Text

janna (66)
(26.02.14)
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 princess meinte dazu am 27.02.14:
Das freut mich sehr, liebe Janna. Ich danke dir!

Herzliche Grüße
Ira

 Dieter Wal (26.02.14)
Die dreifach beschwörenden Wiederholungen finde ich beeinruckend.

Ein ängstliches Kind, das einen Engel imaginiert. Statt in Eso-Light abzugleiten, wird die Rapunzelsymbolik am Ende ironisch gebrochen.

Dass das lyrI Flügel heben und fliegen kann, ist bewunderswert. Will mein lyrI auch. :)
(Kommentar korrigiert am 26.02.2014)

 princess antwortete darauf am 27.02.14:
Das Leben führt manchmal in eine flieg-oder-stirb-Situation. Dann könnte dein lyrI auch fliegen, ich wette!

Herzlichen Dank, Dieter, und liebe Grüße
Ira
LancealostDream (49)
(26.02.14)
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 princess schrieb daraufhin am 27.02.14:
Sie nun wieder, Herr Lance!
Ist der Prinz bescheuert? Oder warum nimmt er nicht die Treppe?
ist mein absolutes Highlight aus dem Clip. Ansonsten: "Ich fühle mich gesehen", sagt mein Text. Hab herzlichen Dank!

Liebe Grüße, Ira

 irakulani (26.02.14)
Ich bin von deinem Gedicht sehr beeindruckt und betroffen, liebe Ira. Was du schilderst, erinnert mich an eigene Erfahrungen.
Ich interpretiere den Anfang

"Ich hörte sie wispern
die
steht nie wieder auf."

als Zeichen, das das Lyrich physisch oder psychisch krank darniederliegt und sich dann durch eine Lichtgestalt (das muss kein Engel sein, es gibt auch solche Menschen! )

aus ihrem steinernen Turm befreit. Der Weg war sicher ein langer, denn Türme in denen Rapunzel wohnt, sind sehr hoch, und ihr Haar sehr lang!

Wie gut, dass sich Rapunzel bei ihr wärmen konnte!

L.G.
Ira
Anne (56) äußerte darauf am 26.02.14:
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 princess ergänzte dazu am 27.02.14:
Liebe Ira,

das ist ein toller Kommentar. Mehr sag ich gar nicht dazu. Ich glaube, du weißt schon. Danke!

Herzliche Grüße, Ira

 princess meinte dazu am 27.02.14:
Liebe Anne,

auch dir herzlichen Dank fürs Hingucken und Lesen und Erkennen. Ich freue mich sehr darüber!

Liebe Grüße, Ira

 Lluviagata (26.02.14)
Hallo Ira,
ich sehe hier LyrIch im Tunnel zur anderen Seite, nur dass es hier ein Turm ist, aus dem sich L. selbst rettet. Bemerkt, dass es stark ist wie sein Haar, nachdem der, der den es sieht, ihr sagt, dass nur sie selbst sich retten kann.
Dieser Engel hat eine traurige und doch starke Aura. Meine Gedanken ...

Liebe Grüße
Llu ♥

 princess meinte dazu am 27.02.14:
Liebe Llu,

berührende Gedanken, deine Gedanken. Hier steht wirklich jemand zwischen den Welten und der Text lässt die Richtung offen. Ich freue mich sehr, dass du das hast sehen können. Hab herzlichen Dank!

Liebe Grüße, Ira
(Antwort korrigiert am 27.02.2014)

 poena (26.02.14)
wow...und das passiert mir nicht allzu oft!! s.priv.komm..
lieben gruß, s

 princess meinte dazu am 27.02.14:
Ich danke dir. Siehe PN. Liebe Grüße, Ira

 ViktorVanHynthersin (27.02.14)
Ich ziehe meinen Hut und neige mein Haupt. Ein rundum gelungener Text!
Herzliche Grüße
Viktor

 princess meinte dazu am 28.02.14:
Es freut mich wirklich sehr, dass der Text dich ansprechen und überzeugen konnte, lieber Viktor. Ja, das tut es. Danke.
Herzliche Grüße, Ira

 Kontrastspiegelung (28.02.14)
Nachts, 1979 strickte ich den Weg zur Freiheit,

lese ich nach mehrmaligen lesen heraus.
da ich ein bisschen eingerostet bin. :)

Gefällt es mir, auch wenn das erste mal mir ein bisschen einfach erschien. Aber wie gesagt. Bin etwas eingerostet: Hab aber noch den Weg gefunden. ^^

Liebe Grüße, Kathi

 princess meinte dazu am 28.02.14:
Liebe Kathi,

ein bisschen eingerostet bist du? Umso mehr freue ich mich, dass du dich hier auf Entrostungskurs begeben und dabei einen so schönen Weg gefunden hast.

Vielleicht magst du mir noch erklären, was du meinst mit
auch wenn das erste mal mir ein bisschen einfach erschien
Das erschließt sich mir nämlich nicht auf den ersten Blick. Ob ich wohl auch ein bisschen eingerostet bin?

Hab herzlichen Dank!

Liebe Grüße, Ira

 Kontrastspiegelung meinte dazu am 28.02.14:
Ich verstehe den Grund der Frage.
Das zu Erklären könnte Stunden dauern. Also mal kurz und bündig so:
Da ich eingerostet bin, brauche ich ein bisschen Zeit um MANCHE einfache Sätze/ Stellen richtig zu verstehen. Es liegt in den Augen des Betrachters/ vom Leser ^^

Mich freut es auch das du den Weg (hierher) gefunden hast! :D

Liebe Grüße, Kathi

 princess meinte dazu am 01.03.14:
Ah, jetzt sehe ich klarer. Danke fürs Erläutern! Und den Rest .
Gringo (60)
(01.03.14)
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 princess meinte dazu am 02.03.14:
damit Erlösung
geschehen kann
Ja, genau so. Ganz genau so.
...
Herzlichen Dank, Gringo,
und liebe Grüße
Ira
MarieM (55)
(02.03.14)
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 princess meinte dazu am 02.03.14:
Liebe Marie,

ich danke dir sehr herzlich für deine intensive Auseinandersetzung mit diesem Text. Besonders spannend finde ich, dass du hier ein
märchenhaftes Theaterstück (...) und (...) mehrere Akte
erkennst. Genau so ist es auch, obwohl ich es selbst als Konstruktionselement beim Schreiben nicht so klar vor Augen hatte. Also hast du mir gerade geholfen, mir meine eigene Herangehensweise an die beschriebene Szene noch ein Stückchen bewusster zu machen. Ganz toll finde ich das. Danke!

Herzliche Grüße
Ira
(Antwort korrigiert am 02.03.2014)
MarieM (55) meinte dazu am 16.03.14:
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MarieM (55) meinte dazu am 17.03.14:
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 princess meinte dazu am 17.03.14:
Der Text als Hörversion? Ich stehe gerade auf dem Schlauch, fürchte ich.
MarieM (55) meinte dazu am 17.03.14:
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 princess meinte dazu am 17.03.14:
Jetzt verstehe ich! Das nehme ich als Impuls gerne auf. Eigentlich eine sehr schöne Idee. Danke, Marie!
MarieM (55) meinte dazu am 17.03.14:
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ues (34)
(05.03.14)
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 princess meinte dazu am 05.03.14:
Ja, ich hatte eine wahre Begebenheit vor Augen. Eine, die schon lange zurück liegt, als Gefühl aber doch mitunter Grüße ins Heute schickt. Die Rückmeldung über dein Empfinden meiner Sprache in diesem Text ist mir besonders wertvoll:
klar und frisch, schnörkellos und warmherzig, wohl dosiert
Als ich diesen deinen Eindruck las, dachte ich mir: Oh, eigentlich trifft er da ja ganz genau meine innere Haltung zu dem, was damals war. Und weißt du was? Das fühlt sich richtig toll an!

Ich danke dir. Liebe Grüße.

 harzgebirgler (14.08.16)
wer sich selbst hilft wie auch immer / dem versagt gott hilfe nimmer! lg vom harzgebirgler
sol (32)
(15.11.16)
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 princess meinte dazu am 15.11.16:
Das schwer zu kommentieren kann ich gut nachvollziehen. Umso mehr freue ich mich, dass du trotzdem Worte gefunden und sie hier gelassen hast. Danke, Stefanie! Liebe Grüße, Ira
(Antwort korrigiert am 15.11.2016)
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