Treppenwitz der Geschichte

Glosse zum Thema Historisches

von  loslosch

Quis est autem, quem non moveat clarissimis monumentis testata consignataque antiquitas (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De divinatione - Von der Sehergabe). Gibt es jemand, den das Altertum, bezeugt und verbürgt mit seinen herrlichen Denkmälern, nicht begeistert?

Ohne Quellenangabe würde jedermann, auch der Kundige, an ein Zitat aus dem Mittelalter oder der Neuzeit denken. Um Bauwerke als Kulturdenkmäler anerkennen zu können, bedarf es neben anderem schon eines gesetzten Alters. Wenngleich in der Moderne veraltete technische Geräte, Gebäudeeinrichtungen (z. B. Paternosteraufzüge) oder Industrieanlagen schon nach 80 Jahren, manchmal nach 40 Jahren, für denkmalwürdig erachtet werden - man denke an den Dienstwagen des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, ausgestellt im Haus der Geschichte, Bonn. Als Cicero dies niederschrieb, war Rom immerhin 700 Jahre alt. Die Griechen als kulturelles Vorbild der Römer verfügten im 1. Jh. v. Chr. reichhaltig über alte Zeugen der Zeit. Der bekannteste ist die Akropolis in Athen (Oberstadt, wörtlich: spitze, oberste, höchste Stadt), zu Ciceros Zeiten etwa 350 Jahre alt. Wenn das keine alten und ehrwürdigen, altehrwürdigen Denkmäler dort in der Oberstadt waren (und sind)!

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (27.02.14)
Albert Speer, Hitlers Lieblingsarchitekt, plante bei bestimmten Bauten eine 'Verfallseleganz' mit ein, damit diese auch als Ruinen noch einen 'guten Eindruck' machen würden. Letztlich habe sie, wie das ganze '1000jährige Reich', diesen nicht hinterlassen. Ich schätze mal, Kichererbse hätte das erfreut...

 loslosch meinte dazu am 27.02.14:
nachdem hitler coventry "besucht" hatte, besuchte speer seine deutsch-englische gspusi, etwa 1981, was seinen verfall beschleunigte.

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 27.02.14:
Bombig!
(Schwarzer Humor, aber man sagt ja, das könnte man in England gut...)

 ViktorVanHynthersin (27.02.14)
Mein Lieblings-Treppenwitz ist aus Die Welt (online): "Heinrich Heine wollte nie in die Walhalla, doch nun ist er trotzdem drin. 154 Jahre nach dem Tod des großen Dichters hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gestern in der Ruhmeshalle in Donaustauf bei Regensburg eine Marmorbüste Heines enthüllt. Zu Lebzeiten hatte der Schriftsteller für die Verehrungskultur des bayerischen Königs Ludwig I. in der 1842 eröffneten Walhalla nur Hohn parat: "Marmorne Schädelstätte", lästerte er über das Bauwerk."
Herzliche Grüße von der Treppe
Viktor

 loslosch schrieb daraufhin am 27.02.14:
in ermangelung von berühmtheit kann mir das nicht passieren. wieso steht dort eine büste des erasmus von rotterdam? der schrieb in latein, ja sogar in griechisch und sprach gewiss gut holländisch. "teutsche" zunge? lo

 ViktorVanHynthersin äußerte darauf am 27.02.14:
Auf der Homepage der Walhalla steht: "Der die Walhalla-Genossen verbindende Gedanke, sie alle mögen »teutscher Zunge« sein, vereint und erhebt die Geehrten zur Frühform einer europäischen Gemeinschaft. So hat der König in den Kreis der Versammlung Persönlichkeiten aus Schweden, Österreich, England, Holland, Russland, der Schweiz und dem Baltikum aufgenommen."
War King Lu I. der Vater von Europa? Und sprechen Österreicher und Holländer teutsch? )
Fragen über Fragen...
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch ergänzte dazu am 27.02.14:
unabhängig von deiner nachfrage muss ich mich korrigieren. in der 1. strophe des wilhelmus (niederl. nationalhymne) heißt es:

Wilhelmus van Nassouwe
ben ik, van Duitsen bloed,

alles klar.
Graeculus (69)
(28.02.14)
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 loslosch meinte dazu am 28.02.14:
zum barbar:  hier.

klar waren die römer um 50 v. chr. längst im nildelta (caesar/cleopatra.)
ichbinelvis1951 (64)
(03.03.14)
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 loslosch meinte dazu am 03.03.14:
denk mal an! und hartmut mehdorn ist selbst ein wandelndes denkmal!
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