Eine Stärke zwischen Leben und Tod oder: Irgendwo blüht eine Sonnenblume

Beschreibung zum Thema Andere Welten

von  Fuchsiberlin

In meiner Jugend dachte ich oft an Suizid. Ein innerer Hilfeschrei. Emotional allein gelassen von den Eltern. Meine geliebte große Schwester (Zu kurz war unsere gemeinsame Zeit, viel zu kurz.) in der Drogenwelt verschwunden. Und viele Ereignisse, die mich nicht mehr am, sondern schon im Abgrund leben ließen. Es endete ohne seelischen Halt von außen und innen, den ich suchend nicht fand, im Alter von vierzehn Jahren für zwei Jahre, viele Stunden tagtäglich, am Bahnhof Zoo (Aber ohne Drogen, ohne Alkohol).

Warum beging ich also keinen Selbstmord, obwohl mich doch jeder neue Tag innerlich zu töten drohte? Ich zwischenzeitlich immer mal wieder ans Aufgeben dachte, an den Tod. Aus einem Grund: In meinem Kopf tauchte immer wieder ein Satz auf: „Für mich muss es doch irgendwann das Schöne im Leben geben.“ „Schönes“ definierte hierbei meine große Sehnsucht nach Liebe. Doch kann allein dieser Satz der Hoffnung einem so viel an Stärke verleihen?

Jeder Tag bedeutete für mich, einen seelischen Überlebenskampf zu führen. Ich weiß bis heute nicht, woher dieser starke Wille kam, jeden Tag aufs neue zu kämpfen. Meine große geliebte Schwester und mein großer Bruder, der im Alkoholmeer schwamm, besaßen diese Energie nicht (mehr). Ausgerechnet ich, der jüngste Spross dieser kaputten Familie, spürte diese innere Stärke, die mir heute ungewöhnlich erscheint. Vielleicht entstand dieser starke Wille, dieses Ausschöpfen der seelischen und körperlichen Energiequelle, auch durch meine ersten drei Lebensjahre. In denen ich frühzeitig lernen musste, ums Überleben zu kämpfen. Allein.

Vielleicht besaß meine Hoffnung auf die Erfüllung meiner Sehnsucht nach Liebe aber auch eine solch große Macht, dass ich alles überstand und „überlebte“. Zum Glück. Denn das Schöne lächelte mich irgendwann umarmend an.

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