Nichts außer

Gedicht zum Thema Lebensweisheit

von  Möllerkies

(nach Erich Kästner)
 
Es gibt nichts Tristes,
außer: Man ist es.
 
Es gibt nichts Schlichtes,
außer: Man spricht es.
 
Es gibt nichts Sattes,
außer: Man hat es.
 
Es gibt nichts Feuchtes,
außer: Dich deucht es.
 
Es gibt nichts Breites,
außer: Ihr seid es.
 
Es gibt nichts Lichtes,
außer: Ich dicht’ es.
 
Es gibt nichts Seichtes,
außer – mir reicht es!
 
Es gibt nur Beklopptes,
außer:


Anmerkung von Möllerkies:

 
Moral

Es gibt nichts Gutes,
außer: Man tut es.

(Erich Kästner)

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (30.04.14)
"Es gibt nichts Tristes,
außer man ist es."
Alter Schwede, so was von nich. Oder hasste noch nie bei 'Carmen steht im Nebel' reingeschaut?
Oder (zu dem Thema), wennse willst:
"Es gibt nichts Seichtes,
außer – mir reicht es!"

Und wie kommse bei
"Es gibt nur Beklopptes,
außer"
auf "außer". Dat würdich mal wechlassen.

In diesem Sinne: Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück!
Und jeden Tach nen bissken weniger die Birne gebrauchen. "Denken macht unglücklich, nich Denken macht schön" (hätte Goethe gesagt).

 Möllerkies meinte dazu am 30.04.14:
Tristes: Ohne die Show der nebulösen Dame zu kennen, behaupte ich, dass sie meinen Vers bestätigt: ... außer man ist es.

Beklopptes: Doch doch, genau so, wie's da steht: ... außer

Breites: Aber der Vers passt, oder?

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 01.05.14:
"... außer man ist es."
Wenn du in das vorletzte Wort noch ein 's' einfügst, bin ich dabei. da opfere ich mich auf, ganz gleich wie trist es (sich) is(s)t!

 monalisa (30.04.14)
Hey,

naja, ob es tatsächlich nur Beklopptes gibt, darf ich mal in meiner rosa Optimismuswolke ein klein wenig anzweifeln, andererseits muss ja auch nicht alles Bekloppte gestoppt werden
Deine Variationen um das Kästnerthema gefallen mir ausnehmend gut, ganz besonders der Gag am Schluss, dass du tatsächlich stoppst und die LeserIn gegen die leere Wand fahren lässt
Es gibt nichts Lichtes,
außer ich dicht' es.
Das Motto über deiner 'Kreativwerkstatt'? Dann lichte mal schön weiter, leuchte in die hintersten Winkel und helle trübe Gedanken mit deinen Gedichten auf!

Liebe Grüße,
mona

 Möllerkies schrieb daraufhin am 30.04.14:
Freut mich, dass dir die Variationen gefallen, mona.

 WortGewaltig (30.04.14)
Hier gibt's nicht nur Kästner sondern auch ne Spur Ringelnatz und wie fast immer ein bisschen Kafka.

gefällt mir

LG Uwe

 Möllerkies äußerte darauf am 30.04.14:
Möllerkiesesk eben - um nicht zu sagen: bekloppt. Danke, Uwe.

 Regina (30.04.14)
Gefällt mir optisch und auch akustisch. Was es inhaltlich will, weiß ich nicht so recht.

 Möllerkies ergänzte dazu am 30.04.14:
Dann haben sich die Überarbeitungen, die alle auf die Optimierung der Optik zielten, also gelohnt. Vom Feilen an den Reimen ganz zu schweigen. Und der Inhalt - tja, der erschien mir am Ende selber so bekloppt, dass ich nicht weiterschreiben mochte.

 loslosch (30.04.14)
technisch ok. aber kästner hats nicht verdient, als vorbild zu rangieren. sein berühmter ausspruch lautet original: Es gibt nicht Gutes. Außer man tut es. man beachte die fermate!

kästners apho kennt klassische vorbilder. und er ist philosophisch modern. meine deutscharbeit zum motto bekam einst die note vier. kritik: das gute existiere "an sich". begrifffsrealismus.

 Möllerkies meinte dazu am 30.04.14:
Ich habe versucht, die Originalschreibweise im Netz zu finden - ohne eindeutiges Ergebnis. Am Ende hielt ich die Schreibweise, die ich in der Anmerkung gewählt habe, für die "wahrscheinlichste". Aber bei meinem nächsten Bibliotheksbesuch werde ich im "Fabian" (Originalausgabe von 1931) nachsehen.
Graeculus (69) meinte dazu am 19.10.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 19.10.14:
was denn schon? dieses:

 die fermate.

 Möllerkies meinte dazu am 27.10.14:
Also, Graeculus, es hat etwas gedauert. Das liegt daran, dass ich der  Behauptung Josef Joffes, eines Herausgebers der "Zeit", geglaubt habe, die Kästner-Verse entstammten dem "Fabian" - sie sind dort aber nicht zu finden.

Dem Band "Ein Dichter gibt Auskunft" mit 121 Kästner-Gedichten, herausgegeben von Marcel Reich-Ranicki (Atrium, Zürich, 2003), entnehme ich jetzt, dass die Verse dem Band "Kurz und bündig. Epigramme" (Rentsch, Olten, 1948) entstammen, und sie sind bei Reich-Ranicki folgendermaßen abgedruckt:

Moral

Es gibt nichts Gutes
außer: Man tut es.

Also so, wie ich es unter meinem Gedicht angegeben habe. Den Artikel, auf den loslosch verweist, halte ich für eine Ente.
(Antwort korrigiert am 27.10.2014)

 Möllerkies meinte dazu am 31.10.14:
Um diese Information noch zu vervollständigen: Der Kästner-Gesamtausgabe, herausgegeben von Franz Josef Görtz (Hanser, Wien, 1998), entnehme ich, dass der Erstdruck des Gedichts in “Doktor Erich Kästners Lyrischer Hausapotheke“ (Atrium, Zürich, 1936) erfolgte.
(Antwort korrigiert am 31.10.2014)
Graeculus (69) meinte dazu am 31.10.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Möllerkies meinte dazu am 31.10.14:
Ich habe mehr Aufwand getrieben, als du ahnst: Ich habe den ganzen “Fabian“ durchgelesen ...
Mirror (41)
(01.05.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Adelheid (54)
(15.06.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Mirror (41)
(19.10.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram