Ohne Titel

Skizze zum Thema Sterben

von  Bella

Dieser Text gehört zum Projekt    Texte vom Tod.
In allen von uns blüht
einsames Leben
ein Gesicht der Sonne
wir sind volle Körbe, duftend
uns zu öffnen und zu schließen

vor schwirrender Welt

So schön warst du bei uns
als du dich weiß in warme Winde
verstreutest, du verteiltest
F a l l s c h i r m e

in unberechenbare Zeit

Frühling schläft nun schon
atmet an deiner Stelle
dunkelgrün
träumt volle Zweige in den Mond

wir atmen ein und halten aus

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(08.05.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bella meinte dazu am 08.05.14:
Danke :)
finn (24)
(08.05.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bella antwortete darauf am 09.05.14:
Lieber finn,

ich danke dir für deinen langen und schönen Kommentar!
Um es vielleicht bildlich noch ein bisschen verständlicher zu machen: Die ersten beiden Strophen sind beim Löwenzahn abgeguckt ;) Die Sonne, die jedes der mit "wir" gemeinten Wesen zum Leben braucht, hat hier viele Gesichter: das sind ihre Lebensspuren in den Individuen. Gerade der Löwenzahn hat so ein "Sonnengesicht" und steht hier für das Lebendige aber einsame im Menschen (einsam, da die Gesichter und damit das Leben sich in jedem einzeln manifestiert und dort auch alleine stirbt). In der 2. Strophe soll eine Reife im Leben zum Ausdruck kommen, die ihre Samen und "Fallschirme" (Hoffnung, Lebenshilfen) in anderen und für diese hinterlässt.
Ansonsten zieht sich die Stimmung durch, die ein sanfter Tod am Ende des Frühlings (da sterben alte Menschen nach meiner Erfahrung besonders häufig) hinterlässt: Trauer, Unberechenbarkeit der Zeit, die Schwierigkeit, Schmerz auszuhalten, aber auch Erinnerung an Leben und Schönheit.
Vielleicht hilft das ein bisschen?
Mit der Verdichtung hast du vielleicht Recht, ich lasse die Stimmungen auf mich wirken und muss vielleicht irgendwann lernen, diese noch besser in Worten zu konkretisieren. Andererseits ist der Inhalt oft so dicht, dass ich die freie Gestaltung wieder mehr mag ... ich bin da noch unentschieden.

Einen schönen Abend dir!
Bella
finn (24) schrieb daraufhin am 09.05.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bella äußerte darauf am 09.05.14:
Danke für deine ausgiebige Beschäftigung, das ist echt lieb! Ich hatte eigentlich nicht den Anspruch, das "ganze" Leben darzustellen, aber es entwickelt sich dann am Ende doch immer in so eine inhaltlich sehr verdichtete Richtung, weil meine Gedanken das so wollen. Für mich persönlich ist ein Gedicht gerade auch der (vergebliche?) Versuch dieser Verdichtung von großen Lebensthematiken in kleinere Stimmungsmomente, für deren Dichte es sonst keine anderen Ausdrucksformen gibt (es geht hier auch wirklich um einen konkreten Tag/Moment/Eindruck, den ich gar nicht in mehrere Teile zerlegen mag - ich verfolge hier eher ein Stimmungsbild als eine Lebenszeit). Es kann sein, dass das zu Überladung führt, ab und zu habe ich auch das Gefühl, aber ist es Überladung, wenn du die beim 1. Mal lesen gar nicht wahrnimmst? Ich könnte noch sehr viel dazu schreiben, will es aber jetzt dabei belassen. Ich gebe dir Recht, dass solche "Gedichte" zu viel wollen, merke aber grade mal wieder, dass das auch eine Art Lebenseinstellung ist :D
Ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht allzu doll verwirrt! Alles Liebe :)
finn (24) ergänzte dazu am 09.05.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
finn (24) meinte dazu am 09.05.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bella meinte dazu am 09.05.14:
Danke nochmal!
fragilfluegelig (49) meinte dazu am 12.08.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bella meinte dazu am 12.08.14:
Liebe fragilfluegelig, wie schön mal wieder von dir zu hören. Ich freue mich natürlich sehr, dass du den Löwenzahn gesehen hast :) Danke für deinen Kommentar!

 Untergänger (10.05.14)
ich würde
"in unberechenbare Zeit" streichen.
Habe das Gefühl, dass es vor allem da steht um die "Form zu wahren"
Aber ich finde den Satz zu banal - die schwirrende Welt finde ich präszise beobachtet
und - wir atmen ein und halten aus - haut um

"in unberechenbare Zeit" spielt da leider 2 Klassen unter den beiden anderen Sätzen...

wir atmen ein und halten aus... gefällt.

mömmel,
Alfons

 Bella meinte dazu am 10.05.14:
Hi Untergänger,

danke für deinen Kommentar. Für mich gehört die "unberechenbare Zeit" unbedingt dazu, denn wir wissen nie, wie lange uns die Fallschirme in der Luft halten werden und wo wir runterkommen. Es mag sein, dass die Formulierung ausgelutscht wirken kann, aber ich finde, sie wird hier in einen Rahmen gestellt, der eigen ist.

Liebe Grüße,
Bella
janna (66)
(10.05.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bella meinte dazu am 10.05.14:
Vielen lieben Dank für deinen Eindruck und das Lob, janna! Das freut mich!
Lg, Bella

 Ganna meinte dazu am 13.05.14:
...kann mich dem nur anschließen, schön und berührend...

LG Ganna

 Bella meinte dazu am 13.05.14:
Dir auch vielen Dank! :)

 Dieter Wal (23.05.14)
Sehr berührend.

 Bella meinte dazu am 23.05.14:
Das ist ein großes Kompliment! Danke!

 TrekanBelluvitsh (15.06.14)
Mir gefallen deine Worte sehr.

Nur finde ich keinen Berührungspunkt mit dem Tod. Ich leses eher eine Lebens- und Überlebensbeschreibung. Zwar gehört der Tod dann dazu, allerdings nur als Zwangsläufigkeit und wird so tatsächlich belanglos. Denn warum soll ich mich auf etwas fixieren, von dem ich zwar weiß, dass es kommt, von dem ich aber nicht weiß wann es da ist, wo ich doch schon mit dem was jetzt da ist - das Leben - alle Hände voll zu tun habe?

 Bella meinte dazu am 17.06.14:
Danke für deine Worte, Trekan. Der Text wurde durch einen Tod ausgelöst, was sich ab Strophe 2 zeigen soll. Solange der Gestorbene vermisst wird, weil die Überlebenden ohne ihn weiterleben müssen, ist die Beschreibung eines Todesfalls doch immer auch eine Beschreibung des Überlebens, oder? Ich finde deine Gedanken jedenfalls sehr passend: Der Tod aus der Perspektive hoffender Lebender ist eine Art Übergang vom Leben (1. Strophe) zum Tod (zwischen den Zeilen) wieder hin zum Leben (3. Strophe und Schlussvers).
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram