Zeit als Medizin

Satire zum Thema Ignoranz

von  loslosch

Temporis ars medicina fere est (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Remedia amoris). Die Kunst(-fertigkeit) der Zeit ist ungefähr eine Medizin. Oder: Die Zeit heilt Wunden.

Wir benutzen diesen Ausspruch wie selbstverständlich, fast gedankenlos. Ein tröstender, trostreicher Gedanke. Zutreffend wie zynisch auch. Traumatische Erinnerung verblasst, Wunden können heilen, Schmerzen verebben, oder sie enden mit dem Tod. Die Sentenz ist so wahr wie die Endlichkeit des menschlichen Lebens mit seinem körperlichen Leid und seelischen Weh.

Im Internet-Zeitalter findet sich in einem angesehenen Portal die höchst eigenwillige Übersetzung: "Die Wahl des richtigen Zeitpunkts ist so gut wie Medizin." Kann das Publius Ovidius Naso (Ovid) in seinen Remedia amoris (Heilmittel der Liebe) ernsthaft gemeint haben? Wohl kaum. Denn es klingt wie der Ruf nach dem Ersatz der Antibabypille durch die Knaus-Ogino-Methode. Ein klarer Rückschritt.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (23.09.14)
"Traumatische Erinnerung verblasst, Wunden können heilen, Schmerzen verebben, oder sie enden mit dem Tod."
Da denke ich doch gleich an den alten Jupp Dschughaschwili, genannt "der Stählerne", welcher sinngemäß von sich gab: "Menschen bedeuten Probleme. Keine Menschen, keine Probleme."

Ach ja, hätte er doch nur Gedichte geschrieben, er hätte heute noch mehr Fans...

 loslosch meinte dazu am 23.09.14:
dieser wissarionowitsch.
Jack (33) antwortete darauf am 25.09.14:
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Juliet (22)
(23.09.14)
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 loslosch schrieb daraufhin am 23.09.14:
1x1 der ethnologie, sagt margaret mead. (willst du mir die pointe vermasseln?)
LottaManguetti (59) äußerte darauf am 23.09.14:
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 loslosch ergänzte dazu am 24.09.14:
wie frozzelte schon john maynard keynes? "in the long run we are all dead."
Graeculus (69) meinte dazu am 20.04.18:
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 niemand (23.09.14)
Die Zeit "pflastert" einem den Weg zur Gruft
LG Irene

 loslosch meinte dazu am 23.09.14:
dieser wahre satz hat keine chance, volkstümlich zu werden! lo
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