Blue Moon

Gedicht zum Thema Abgrenzung

von  Isaban

Wenn der Tag entgleitet, all die blauen
Lichter aus den Fenstern fallen,
möchte ich mich tief in deines krallen,
deine Scheibenwelt per Klick durchschauen:

Bist du der Held, der meine Drachen zähmt,
bist du vielleicht der Ritter, den ich suchte,
der Urlaub, den ich letztes Jahr nicht buchte,
die Medizin für das, was mich so lähmt?

Wer weiß das schon. Allein das blaue Licht
zieht mich allnächtlich immer wieder an.
Ich wärme mich daran, solang ich kann,
solang dein fernes Lächeln Glück verspricht.

(Na ja, und wenn dereinst dein Bild
im blauen Licht zerbricht,
berührt das meinen
Alltag schließlich
nicht.)

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Kommentare zu diesem Text

janna (66)
(27.10.14)
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 Isaban meinte dazu am 27.10.14:
Weißt du, warum die meisten Menschen beim Anblick des Vollmondes so sehr ins romantische Schwärmen geraten, liebe Janna?
Weil sie erfolgreich verdrängen, wie viele Krater er aus der Nähe betrachtet im Gesicht trägt. Sie sehen nur das, was sie sehen wollen. Und wenn sie mal gezwungen werden etwas genauer hinzugucken, bietet die letzte Strophe die perfekte Lösung.

Freut mich sehr, dass dir Text und Thema zusagen.
Hab herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße

Sabine

 monalisa (27.10.14)
Hallo Sabine,
immer schön eingerahmt (im umarmenden Reim) die Scheibenscheinwelt, die allabendlich bläulich durch die Wohnzimmer flimmert. Auch wenn der Rahmen in der letzten Strophe zerbricht, lässt sich das blaue Licht nicht so einfach abschütteln, hat LI trotz der Versicherung 'berührt das meinen Alltag schließlich nicht' ein wenig Zweifel, was sich in dem überflüssigen 'schließlich' ausdrückt.

Liebe Grüße,
mona

 Isaban antwortete darauf am 27.10.14:
Auch eine interessante und in sich absolut schlüssige Interpretation, liebe Mona!

Hab vielen Dank für deine Rückmeldung und deinen kleinen Schwenker auf die Stilmittel. Ich freu mich drüber.

Liebe Grüße

Sabine

 Nostuga (27.10.14)
So gefällt mir das ganz wunderbar.
Das lakonisch Trockene im Resümee, an dessen Überzeugungskraft sich das LI zu "klammern" scheint, lässt die Sehnsucht in den vorhergehenden Strophen doch nur noch ärger strahlen. Ein feines Einreden.
Liebe Grüße
Nostuga

 Isaban schrieb daraufhin am 27.10.14:
Das freut mich enorm, lieber Nostuga! Danke.
Herzliche Grüße

Sabine
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