Unerforschlicher göttlicher Wille

Persiflage zum Thema Gott

von  loslosch

Improbe Neptunum accusat, qui iterum naufragiat (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Auf dreiste Weise klagt einer Neptun, den Meeresgott, an, nur weil er erneut Schiffbruch erleidet.

Wie oft darf´s denn bitte sein? Dreimal, oder viermal? Schon zu Zeiten einer arbeitsteiligen Götterwelt war den Menschen bewusst, dass die Götter manchmal (genauer: meistens) ihren eigenen Kopf hatten, dem Flehen und Bitten nicht nachkamen. Das Christentum hält den Gedanken, den dreieinigen und einzigen Gott um Hilfe anzurufen, weiterhin für zulässig, tauglich und wirksam. Setzt aber, in moderner Predigt, vermehrt auf den Effekt innerer Einkehr, Besinnung, Selbstfindung und mentaler Befreiung von konkreter irdischer Not. Der moderne Glaubensmanager macht sich die Erkenntnisse der Psychologie zu eigen, vermeidet dabei peinlich genau deren Vokabular.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(20.12.14)
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 loslosch meinte dazu am 20.12.14:
die gläubigen wähnen gott auf der sicheren seite. "der herr hat recht." (ich denke grade an den bettelorden und an den oberen franziskaner, der sich verspekuliert hat. der herr wollte, dass sich die ordensspitze läutert.)

 TrekanBelluvitsh (20.12.14)
Aber man muss sich schon fragen: Wer hat da gesoffen, der Kapitän oder Neptun?

 loslosch antwortete darauf am 20.12.14:
der käpt'n hat sicher einen auf neptun gepichelt.

 Nachtpoet (20.12.14)
Tja, dein Text bewegt sich auf das Theodizee-Problem zu. Wahrscheinlich kann man es nur außerhalb der Religion auflösen.

Schöne Grüße
Ralf

 loslosch schrieb daraufhin am 20.12.14:
ja. wenn sich theologen als wissenschaftler gebärden, bemerken sie ein problem. das wischen sie beiseite, weil wir viel zu wenig über gott wüssten. auf die idee, dass der gottesglaube ein menschengemachter ist, kommen sie nicht! lo
(Antwort korrigiert am 20.12.2014)
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