Es spricht zu Euch. Die Einsamkeit. Das Herz. Der Irrsinn [Oder: Das Königreich aus schwarzem Samt. Die Whisky-Prinzessin aus dem Reich der untergehenden Träume] -Depression-

Skizze zum Thema Alles und Nichts...

von  ZornDerFinsternis

Verwitterte, angeschlagene, siffig-gelbe Fassade. Zwei Stockwerke. Sieben Parteien. Dachgeschosswohnung, zweiter Stock. Jeder Penner hat einen Balkon. Ich nicht. Dafür einen übervollen Aschenbecher.

Whisky-Prinzessin…

Rapunzel oder sowas. Mistgeburt. Flickwerk. Untermensch. Marionette.

Da heute keine bernsteinfarbigen Kandisnutten in meinem Tee einen privaten Striptease für mich aufführen wollen, starre ich vom Dach aus in die Wolken. Man kommt sich jämmerlich vor, wenn man Ziele verfolgt. Cheers.

Manchmal ist es ein bewusstes Ausgrenzen. Von euch. Mir. Von dir… Aber am Ende ist alles nur ne halb leere Whiskyflasche. Kein Optimum. Eher ein Maximum an unsagbarem, kalten Hass. Hass, der wie eine Nutte viel zu viele Gesichter trägt. Zu viele Namen kennt. Nur ist er nicht so redselig. Nicht so professionell.

Hatte mir für heute einen Anflug von Frieden für mein Herz gewünscht. Eine ruhige Minute. Kein Gedankenmassaker im Schädel. Doch man muss immer etwas zerstören. Etwas niederbrennen. Ausrotten.

Flickwerk…

Die Sterne reihen sich hinter undurchdringlichen Graphitwolken auf. Der Halbmond liegt wie ein Scharfschütze da. Scheint, als würde der Bastard mir etwas sagen wollen. Oder einfach nur seine Arbeit da oben machen.

Wie ich es bereits so oft sagte, das Leben fühlt sich an wie ein Blatt Papier. Kantig. Wenn man nicht aufpasst, schneidet man sich. An irgendeiner dieser vier Ecken. Begegnungen. So bedeutungslos und flüchtig, wie Bleistiftstriche.

Sinnlos…

Das alles. Leben. Diese jämmerlichen Versuche, einen Sinn, oder Erklärungen zu finden… Besser, ich steck‘ mir ne Kippe an. Der Mond ist mir nicht wohl gesonnen. Der Whisky schon.

Gedanken-aus-flucht.

Ja. So kann man es in diesem Moment gut stehen lassen. Leben. Auf Wiedersehen.

Emotionales Trümmerfeld. Inmitten eines Meteoritenhagels. Farblose Gefühlsintensität. Prost, Cherie.

Wenn noch das Kind in mir geblieben wäre. Das, das herzhaft über Banales lachen konnte. Das, das sein Herz für alles offen hielt und keine Furcht gekannt hat. Vielleicht würde ich dann nicht schreiben. Nicht denken. Sondern… leben.

Vielleicht gelingt mir die Flucht. Aus mir. Von hier.

Wohin? Warum?

Ja. Genau. Einfach mal die Fresse halten, Kopf. Einfach mal Klappe. Wozu sollte ich Bücher lesen, wenn in meinem Geist hasserfüllte, schwarze Galaxien entspringen und sich durch meine Adern pressen? Wozu sollte ich dieses Papierboot falten, das mich ans Ufer meiner Wünsche rudert?

Marionette…

Fremdgesteuert. Wie Nutten. Nur schlimmer. Nutten kennen ihren Preis. Ich nicht.

Ich erinnere mich nicht. Woran weiß ich nicht. Vielleicht an deine Stimme. Vielleicht, an auf mich niederprasselnde Schläge, die mir erlaubten nicht nachzudenken. Stille. Zimt und Akazie. Vielleicht ist es das, was immer gefehlt hat, seit du fort bist.

Leben…

Ja. Vermutlich. Ein wirrer Haufen Altmetall und abgenutzter Picassos hämmert hilferufend gegen meine Rippen. Eigentlich will ich nicht.

Schneiden. Trinken. Sterben.

Leben…

Eine erbarmungslose, kalte Zu-flucht. Vor mir. Zu Euch. Oder… könnte es anders sein?

Wovor auch immer du davonzurennen versuchst. Cherie, ich sag dir… Lass‘ es bleiben. Nimm‘ dein Messer, flenn‘ ne Runde. Streu ne Hand voll Kochsalz in deine Wunden und gieß‘ n Whisky in das hungrige Loch, das manche fälschlicher Weise als Seele bezeichnen. Weglaufen kannst du dir sparen.

Der Mond ist aufgegangen. Bist genau in seinem Fadenkreuz. Hat ne verkappte Affäre mit der Sonne. Die güldene Alte zieht alle Fäden.

Rennst du… bist du tot. Bleibst du… Ach, vergiss‘ es.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (11.01.15)
Du zeichnest noch prägnantere Bilder als früher. In Grautönen, die noch intensiver funkeln. Ich habe den Text gern gelesen. Nur die Überschrift ist mir viel zu kompliziert.

Liebe Grüße
Ira
Graeculus (69)
(14.02.15)
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 CoraLie (15.02.15)
Hey :)

Gefällt mir sehr gut. Die Stimmung ist toll eingefangen. Es ist genau die Art von Texten, die ich gerne lese.

Meine Highlights:

"Der Halbmond liegt wie ein Scharfschütze da. Scheint, als würde der Bastard mir etwas sagen wollen. Oder einfach nur seine Arbeit da oben machen."

"
Wovor auch immer du davonzurennen versuchst. Cherie, ich sag dir… Lass‘ es bleiben. Nimm‘ dein Messer, flenn‘ ne Runde. Streu ne Hand voll Kochsalz in deine Wunden und gieß‘ n Whisky in das hungrige Loch, das manche fälschlicher Weise als Seele bezeichnen. Weglaufen kannst du dir sparen.

Der Mond ist aufgegangen. Bist genau in seinem Fadenkreuz. Hat ne verkappte Affäre mit der Sonne. "

"Rennst du… bist du tot. Bleibst du… Ach, vergiss‘ es."

:)
Danke, dass du mich an deiner Gedankenwelt hast teilhaben lasse.
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