Ein Freudscher Irrtum

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Am Montag nach der Glaubenskonferenz widmete ich mich wieder meiner Diplomarbeit. Ich lieh mir das Buch Totem und Tabu 1 aus und begann zuhause darin zu lesen. Mein betreuender Professor hatte mir dieses Buch wärmstens empfohlen: „Es ist ein grundlegendes Standardwerk zum Thema Tabu. Das sollten Sie unbedingt eingehender untersuchen und in ihrer Arbeit unterbringen!“
    Aber ich  stutzte schon auf Seite 2:

Bei den Urvölkern Afrikas ist im Zusammenhang mit Tabus oft eine ausgesprochene Dämonenfurcht anzutreffen. Da wir aber wissen, dass es keine (bösen) Geister gibt, müssen wir nach einer anderen Erklärung suchen!
Ungläubig starrte ich die Buchseite an. Wie um alles in der Welt konnte Freud nur so einen Unsinn schreiben?  Ich klappte das Buch zu und legte es beiseite. Dann schrieb ich mit Verweis auf das Zitat „Da es nachweislich böse Geister gibt, lohnt es sich nicht auf Freuds weitere Ausführungen  näher einzugehen. “ Ich fügte einen Bericht über eine konkrete Geistererfahrung an.
   
Natürlich ahnte ich, dass dies vermutlich Ärger geben würde. Aber das war mir egal. Ich wollte keine Kompromisse mehr mit der von mir erkannten Wahrheit machen. Wenn der Professor darauf nicht klarkommen würde, war das sein und nicht mein Problem!
    Im Rückblick würde ich das doch als etwas naiv bezeichnen wollen.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 12 meiner autobiografischen Kurzgeschichten-Sammlung und Fortsetzung von meiner autobiografischen Bekehrungsgeschichte  hier aus dem Jahre 1985

1 Sigmund Freud

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(27.01.15)
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 Judas meinte dazu am 27.01.15:
Und warum wird Diplomarbeit fett geschrieben und Tabu und Jesus-Haus rot?
(Antwort korrigiert am 27.01.2015)
Graeculus (69) antwortete darauf am 27.01.15:
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 Bluebird schrieb daraufhin am 27.01.15:
Oha, da hat es doch Einiges nachzubessern gegeben, danke! .... was das älteste Tabu angeht habe ich mich halt an "Adam und Eva" orientiert ....
Graeculus (69) äußerte darauf am 27.01.15:
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 EkkehartMittelberg (27.01.15)
Du schreibst von einem Wissen, das nicht das der Wissenschaft ist. Deswegen würde es mir aber nicht einfallen, es als Wissen zu bestreiten.

LG
Ekki

 Bluebird ergänzte dazu am 27.01.15:
Ja, es gibt defintiv Wissen jenseits einer wissenschaftlichen Beweis- oder Erklärbarkeit

 Dieter Wal (27.01.15)
Ob es ontologisch Geister gibt, finde ich weniger entscheidend. Ähnlich verhält es sich meiner Ansicht bei Göttern. Wesentlich erscheint mir hingegen, dass viele Menschen mit Geistern/Göttern Erahrungen mach(t)en. Hier begegne ich Skeptikern genauso wie Religiösen. Da für mich allein die Phänomene zählen, kann ich beiden gleichzeitig zustimmen.
(Kommentar korrigiert am 27.01.2015)

 Bluebird meinte dazu am 27.01.15:
Aber was ist mit den Skeptikern, die sogar die Phänomene bezweifeln?

 Dieter Wal meinte dazu am 27.01.15:
Nicht alle Menschen haben einen Sinn für Musik oder bildende Kunst. Anderen fehlt ein Sinn für solche Phänomene. Find ich überhaupt nicht tragisch. Wir haben ihn. Mehr nicht.

 Judas (27.01.15)
Sich mit Freud kritisch auseinander setzen find ich gut. Nicht allem zuzustimmen, was renomierte Wissenschaftler sagen, find ich auch sehr gut. Aber die Art und Weise stört mich etwas, denn du hast es genauso gemacht, wie Freud und statt seinen Standpunkt in den historischen Kontext zu setzen, hast du einfach gesagt "Nein, ich weiß die Wahrheit, hier ist ein Bericht" anstelle von "nach heutiger Forschungsmeinung..." oder "Ich denke..."
Der von dir zitierte Satz von Freud ist tatsächlich unglücklich gewählt von ihm. Ganz egal, ob es Geister gibt oder nicht, es gibt Geistererlebnisse. Menschen erleben etwas, was sie als Geistererscheinung assoziieren. Und wenn irgendwelche Naturvölker diese Art des Erlebens haben, dann ist es vollkommen irrelevant ob die auf Halluzinationen, echten Geistern oder Luftspiegelungen beruhen. Und aus diesem Erleben münden besagte Tabus für sie. Jemandem wie Freud hätte ich eigentlich zugetraut, dass er so etwas wüsste. Aber vielleicht musste da eben wirklich erst Charles Hoy Fort kommen.
Dein
„Da es nachweislich böse Geister gibt, lohnt es sich nicht auf Freuds Ausführungen zum Thema Tabu weiter einzugehen.“ Ich fügte einen Bericht über eine sehr konkrete Geister-erfahrung bei.
ist/war in meinen Augen nicht wissenschaftlich. Da war keine Auseinandersetzung mit Freud. Zu sagen, dass es nachweislich böse Geister gibt aber dann einen Bericht über GeisterERFAHRUNG anzufügen, ist fahrlässig. Denn es GIBT Geistererfahrung, das können wir mit voller Sicherheit sagen. Aber mehr auch nicht. Ich maße mir nicht an, zu entscheiden, ob Geister existieren oder nicht. Für mich aber auch uninteressant, denn da bin ich als Wissenschaftlerin ganz Fortianer. Für mich zählt in solchen Fällen nur das einzige, was ich als "wahr" erkennen kann, nämlich dass etwas erlebt wurde. Und wie. Und wie der jenige, der erlebt hat, es interpretiert.
(Kommentar korrigiert am 27.01.2015)

 Bluebird meinte dazu am 28.01.15:
Meine damalige Reaktion auf das "Freudsche Axiom": Es gibt keine Geister! Basta!" war emotional bedingt . Ich hatte in meiner intensiven spiritistischen Phase von 1985 - ohne WENN und ABER- das Wirken dämonischer Geister handfest erlebt .... es hatte ein sehr schwere KRISE ausgelöst die zu meiner Bekehrung zum christlichen Glauben führte.

Dies war vielleicht zwei Monate zuvor geschehen. Da hatte ich einfach auch nicht den Abstand um die Sache "wissenschaftlich" zu bearbeiten.

Um es mal in klaren und deutlichen Worten zu sagen: Wer so konkret wie ich die Geister erlebt hat, kann solche "Dummschwätzer" - nur auf das Geister-thema bezogen - wie Freud und Co einfach nicht mehr ertragen. Leute, die von "Tuten und Blasen" nicht die geringste, wirkllich nicht die geringste Ahnung haben und ihren SCHWACHSINN dann auch noch unters Volk bringen

So, das musste mal gesagt werden!
(
(Antwort korrigiert am 28.01.2015)

 Dieter Wal meinte dazu am 28.01.15:
@ Bluebird: Wie wohltuend sollten dir dagegen C. G. Jungs Rotes Buch oder die näheren Umstände der Entstehung der "Septem sermones ad mortuos ..." vorgekommen sein.

PS: Find Judas' Kommentar klasse.
(Antwort korrigiert am 28.01.2015)

 Bluebird meinte dazu am 28.01.15:
Ich fand den Kommentar von Judas auch ganz OK .... und sein wissenschaftlicher "Geister-Agnostizismus" ist ein sehr vernünftiger STANDPUNKT, im Gegensatz zum Freudschen ahnungslosen "Axiom" .... aber ich maße mir an aus leidvoller Erfahrung zu wissen, dass es dämonische Geister gibt  hier.. und da ist dann auch kein Raum für eine gelassen-agnosstische Sichtweise .... da draußen ist ein FEIND, der der Menschheit vorgauckeln möchte, dass es ihn gar nicht gibt .... und die ERKENNTNIS, dass die Menschheit sich im Spannungsfeld zwischen Gott und Teufel befindet ist - meiner Ansicht nach - eine Grundvoraussetzung das Rätsel LEBEN etwas besser verstehen zu können ..
Danke, Dieter, für die beiden Lesetipps .... werde beizeiten darauf zurückkommen
(Antwort korrigiert am 28.01.2015)

 Judas meinte dazu am 28.01.15:
Ja, ich hätte es wohl selbst in den Kontext der Zeit, zu der du die Diplomarbeit geschrieben hast, setzen sollen ;)
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