keine ahnung

Gedicht

von  poena

jeder tag seit irgendwann damals
beginnt mit dem gedanken ans ende
ich schneiderte mir die wahrheit
auf den leib ziehe morgens
ihr gut sitzendes lächeln über
wie ein eigenes gesicht
mittags strahlt es für andere
abends geht es unter

unsere hände hielten einander nicht
wort
du baust aschfahle mauern aus fels
die glut brennt ein loch in die kontur
und alle himmel
verschließen ihr blau vor dem rauch


Anmerkung von poena:

vielen dank für eure empfehlung :o)
InkTwin, Lewin, Bella, Zeder, Isaban, chinansky, Melodia, unangepasste, monalisa, Erdenreiter, TanteHedwig, Fidibus, Festil

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Kommentare zu diesem Text

chinansky (29)
(14.02.15)
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 poena meinte dazu am 14.02.15:
ja, daruber hab ich gestern nachgedacht... ob es eine alternative gibt- bzw. ob man stolpert. danke! lg, p

PS: es gibt sogar einige: kontur, profil, schattenriss, silhouette, umriss, -
schattenriss wurde als zu schattenlastig empfunden, obwohl es genau das bezeihnet, was es wäre.
profil fände ich auch gut zu gesicht...aber zu mauern? weiß nicht.
(Antwort korrigiert am 14.02.2015)

 unangepasste antwortete darauf am 14.02.15:
Ich schließe mich an. Klanglich finde ich den Satz jetzt besser.

 poena schrieb daraufhin am 23.02.15:
danke für das feedback! :o)

 unangepasste (14.02.15)
Mir gefallen Ton und Metaphorik.
Die Umkehrung, also die Darstellung der Wahrheit als Maske (wo doch eigentlich die Maske als solche schon eine Lüge ist), irritierte mich beim ersten Lesen etwas, aber ich denke, es funktioniert. Wahrheit lässt sich ohnehin kaum bestimmen, da unser Wissen immer nur begrenzt ist und wir nur dieses begrenzte Wissen zur Verfügung haben, um sie aufzuspüren. Somit kann es sich auch ganz anders verhalten, als wir annehmen.
Ich verstehe es hier als "ihre Wahrheit, nicht meine Wahrheit" - also ein Versuch des lyrischen Ichs, den Erwartungen der Welt zu entsprechen.

 poena äußerte darauf am 23.02.15:
ich freue mich über deine gedanken zu meinem text.-
danke dafür. liebgruß, s

 monalisa (14.02.15)
Mir gefällt dein Gedicht auch ausnehmend gut, Poena. Gerade das Bild 'sich die Wahrheit auf den Leib schneidern' erscheint mir sehr treffend, ich verstehe es - anders als Unangepasste (denke ich wenigstens?) - so, dass sich LI die Wahrheit 'zurechtschneidert', ein bisschen verbiegt, Unangenehmes ausblendet, um 'funktioniern' und den Tag mit einem 'aufgesetzten' Lächeln durch/überstehen zu können. das scheint auch solange man sich umtriebig unter Menschen (Kollegen, Bekannten ...) bewegt.
Am Abend wird dann aber doch die Tragödie einer gescheiterten Beziehung spürbar. So wenigsten lese ich deine Verse.

Liebe Grüße,
mona

 poena ergänzte dazu am 23.02.15:
liebe monalisa! deine interpretation greift in meine textwahrheit. danke für deinen kommentar, lieb und gruß, s
Lewin (75)
(06.02.16)
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 poena meinte dazu am 09.02.16:
danke für diesen enthusiasmus. es freut mich, dass dir das lesen meiner gedichte freude bereitet. liebgruß p
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