Sein letzter Kampf II

Groteske zum Thema Geister

von  pentz

Mir fiel ein Stein vom Herzen. Mein Onkel war gut gut weg- und aus der Affaire gekommen. Sicherlich, niemand würde wäre zu Schaden erlitten habengekommen, aber der moralische Schaden immens gewesen. Wer das nicht versteht, ist ein Idiot.

„Alles okay?“, fragte ich zu meiner Begleiterin gewandt. Ich nahm ein Taschentuch heraus und schneuzte mich. „Charascho!“ sagte sie und schmunzelte amüsiert. Plötzlich aber stieß sie hell - und schrill auf, schlug sich dabei auf die Oberschenkel. Das schien ja eine Gaudi zu sein, was?
Wegen des Vorfalls mit dem Onkel vorhin – das konnte dasdoch nicht sein?. Als sie  meine Begleiterin jetzt sogar mit einem Zeigefinger auf mein Gesicht wieszeigt und, mit der anderen Hand ihren Mund verschlossen hielt, wurde es mir zu bunt.
Was war so komisch an mir?
Ich sah mir die Richtung ihres Fingers an. Aha, es wie auf mein Gesicht. In dieses zu schauen, konnte ich  natürlich nicht.
Ich war ihr böse, auf jemanden mit dem Finger zu deuten, gehörte sich schließlich nicht.
Außerdem, verstieß mein Aufzug etwa gegen die guten ukrainischen Sitten, das internationale Modebewusstsein oder gar die europäische Charta?
Ich stand ziemlich dumm da.
Vielleicht lag es aber.... daran? Ich wage  es es vor Peinlichkeit nicht auszusprechen.
Also Ich griff in der Seitentasche meiner Jeans nach einem Taschentuch, rieb meine Nase damit, putzte sie mir sogar, rieb sich noch einmal intensiver mit dem  ich mir noch einmal die Nase, rieb sie intensiver mit dem Papiertuch ab. Es sollte kein Rostrest an ihr kleben, obwohl ich die Empfindung hatte, dass da gar nichts war.. Plötzlich schrie ich vor Schmerz auf. Ich war an die Kerbe Damit kam ich an die Kerbe an an meiner Oberlippe geraten. Jetzt hatte ich es. und schrie laut auf. Jetzt ar mir die Ursache des Verhaltens meiner Freundin bewusstDeswegen lachte sie mich aus. . Ich hatte die Ursache ihres Lachens es längst wieder vergessen gehabt.
Als ich das Klebeband unter heftigsten Widerstand von der Oberlippe zerrte, ging das nicht ohne Blutvergießen vonstatten, Markerschütternder Schrei:  und einem markerschütternden Schrei ab. Ein zweiter erfolgte, als ich danach die Stelle berührte, wo das Klebeband gewesen war. Da musste sich eine kapitale Hasenscharte befinden.
Aber was soll’s, Rassengesetze galten ja nicht mehr.
„Muss noch schnell zu meiner Tante „Guten Tag“ sagen, bin gleich wieder zurück!“
„Lass Dir Zeit, ich genieße einstweilen die Sonne.“
Sie setzte sich eine Sonnenbrille auf, verschränkte die Oberschenkel und lehnte sich zurück, um sich die Sonnenstrahlen auf die weiße Hau zu lassen. Wird auch Zeit, dass diese blasse Ukrainerin endlich mal Farbe bekommt. Immerhin, Farbe wird sie bald bekennen!

Nach der Eingangstür des Senioren-Heims befand sich e unmittelbar rechts eine Pförtnerloge. Ich klopfte gegen die Scheibe. Nichts rührte sich.
Ich beugte mich näher zur ovalen Scheibe.
Verschwommen machte ich darin da durch eine Person im hintersten Bereich des Raumes aus. Ich winkte ihr zu, doch sie reagierte nicht. Ich machte noch ein Huhu-Winke-Winke, aber keine Reaktion.
Die Davor stand eine Messingglocke, die einige Durchmesser maß, traute ihr ich nicht und wollte ich nicht betätigen, weil der Anblick der ruhig dasitzenden Dame mich einschüchterte. Nur Hand auf einen Knauf gedrückt und schon würde sie rasselnte es, wer weiß, wie laut. welch Lautstärke sie entfalten mochte. Die ehrwürdige DameDas Dämchen in ihrem kleinen Kabäuschen entsprach einer Ikone, doch sehr dem Bild einer rührigen, unschuldigen und fragilen Heiligen. Keineswegs traditionell, Ich geb’s zu, obwohl nicht traditionell, religiös und zeremoniell orientiert, flößten mir aber solch solch heiligen Bräute und asketische Männer stets Ehrfurcht ein:  und rangen mir Respekt ab.
Weltabgewandtheit, Askese, Ichstärke undsoweiter –toll!
Wahrscheinlich wahr sie halb blind. Ich Denn ich machte Handzeichen über Handzeichen. Wahrscheinlich war sie halb blind.
Schließlicho stec steckte ich meinen Kopf durch das ovale Guckloch im Fenster, welches sich leicht öffnen ließ und ich verharrte: es schärften sich und bildeten sich heraus die bizarren Formen einer steinalten Nonne mit deren Häubchen, Talar, Ornament oder Trachtenkleid, erinnerten mich an ein Bild vom holländischen Altmeister , sei’s drum.Van Meer, entrückt-versunken und liebreizend dreinschauend. 
In ihrem Versunken in ein hingebungsvollens Nickerchen , hielt sie ein Strickzeug in Händen, in der Hand ein Strickzeug, dieas wiederum auf und in ihrem breiten Schoß ruhten.
Ein klassisch-barockes Bild. Ihr Gewand, das wirklich diese imponierenden dicken Falten warf wie man sie auf Gemälden alter Meister bewundern kann und übrigens schwieriger zu malen als vermutet sind, war so weit ausgebreitet über den Stuhl, dass leider keine Aussagen über ihre Körperausmaße zu machen waren: dünn, schlank, klein, dick, mollig oder , dickfällig, alles war möglich –nichts war sicher. Dahinter steckte natürlich Absicht, ich meine, solch Über-Kleider, XXXXX-L-Maße sich zuzumuten, tat man nicht ohne weiteres.
Aber darin liegt ja auch der Witz von so einem Gewand, nicht?
Nur ungern weckte ich sie.
Ich räusperte mich laut, sie öffnete sofort die Augen und ihre Hände arbeiteten automatisch weiter anm ihrem Strickgegenstand objekt für die lieben Neffen und Nichten der Familie. Aha, taub war sie zumindest nicht.
Dann hob sie die schweren Lieder erst hob sie die Augen und warf mir quasi einen unschuldigen Blick des Jetzt-Erkennens zu, der es in sich hatte. Da sprühte mir Leben entgegen, sapperlot.
: „Ach, ah Gottchje, sind Sie immer noch auf der Flucht? Sie Armer!“
Wie, was? Damit konnte ich nichts anfangen.
„Ich verstehe nicht!“
„Sie tun mir ja so leid?“
Sie senkte die Augenlider schamhaften Kopf und kicherte.
Jetzt kam’s ahnte ich es schier, mir auch, wollte es mir aber noch nicht voll eingestehen, mit wem man mich in meiner natürlich, ich kapierte mit wem ich es zu tun hatte in meiner Erscheinung verwechselte. .Wer glaubt dies, dass sie mit keinem Deut an meiner Existenz
desSie zweifelte also mit keinem Deut an meiner Existenz als Herrn Sie-Wissen-Schon zweifelt. Dabei müsste ich oder er nunmehr weit über hundert Jahre alt sein. Na, für manche sterben die Heiligen, Martyrer und Wie-Sie-Alle-Heißen niemals, z.umal nicht für Nonnen.
Aber so einfach machte ich es ihr nicht. Ich tat so, als wäre meine Name Hase, der von nichts wusste.
„Wie, was meinen Sie?“, fragte ich verdutzt die ehrwürdige Dame.
Sie kicherte überirdisch. „Na, wo glauben Sie, wo Sie hier sind?“
„Äh, ich glaubte bislang in einem katholischen Altenheim.!“
„Ihr Glaube ist der rechte!“
Wieder schmunzelte sie und hob einen ihrer allmächtigen Finger, um mit diesem zu schlenkern, wie wenn man einem bösen Jungen die Leviten liest. Dennoch Ein schwieg sie wissend lächelndes Schmunzeln umspielte ihre Lippen.
Nicht aufgeben, so leicht sollte sie es nicht haben.
Also, stell Dir vor, Du bist Dir unbekannt. Was machst Du in dieser Situation?
Genau, Du stellst Dir Fragen.
„Gnädige Frau, warum lachen Sie denn so? Kennen wir uns vielleicht? Sind wir uns schon einmal woanders begegnet? Ich wüsste allerdings nicht, wo.“
Kannte die Dame mich? Woher aber?
Ich grübelte und 
Ich konnte ihr gar nichts sagen. Ich zählte unter meinen Bekannten und Verwandten keine katholische Nonne. stammelte:
„Woher?““, stammelte ich wieder.
Sie öffnete noch weiter die Augen, setzte ein noch breiteres Lachen auf.
„Das nächste Mal kommen Sie vorher zu mir. Ich werde sie rasieren, dass man nichts, nichts mehr sieht." Verschwiegen, verschwörerisch und geheimnisvoll zwinkerte sie erneut.
Ich tat so, als kapierte ich endlich. Genau, die Grund-Gütige spielte auf meine Hasenscharte, mein Gesicht, meine Konstitution an, das konnte nur, in ihren Augen, Gott sei dieser Armen Seele gnädig, der berühmte Adolf auf der Flucht sein.
Mir war ganz übel zumute. Was ich geahnt hatte, erschreckte mich jedoch mit der Gewissheit des  Ausgesprochenwerdens. Und uUnternahm ich nichts, handelte ich nicht bald schnell, musste ich mit allem rechnen, mit dem Schlimmsten, mit...
Hastig ließ ich mir die Zimmernummer meines Onkel und meiner Tante geben.
Bevor ich mein sowohl entsetzliches als auch entsetztes Gesicht aus der ovalen Öffnung zog, sah ich sie noch, wie sie mich bekreuzte und also segnete.
Jetzt war ich wirklich auf der Flucht, als verfolgte mich ein furchtbarer Fluch schließlich lastete ein furchtbarer Fluch auf mir.
Zudem beschleunigte sich mein Schritt noch durch die Oder icGeisterh rannte von den Geistern der Vergangenheit davon, die hier überall zwischen den Ritzen diesen alten von Vergangenheit trunkenen Hauses  hervorgrinsten, lauerten und mir dicht auf den Fersen waren.

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