Drogen werden erst zum Problem, wenn man keine mehr hat - Im addicted to you

Monolog zum Thema Freundschaft

von  CoraLie

Ich laufe durch den grauen verregneten Abend, in der Hand meine blaue Ikeatüte voller Pfandflaschen eines ganzen Monats.
Die Nettomitarbeiter schauen mich verhasst an, wie kann ich es wagen, eine Stunde vor Ladenschluss noch einkaufen zu gehen.
Der Einkauf sichert mir billige Abendessen für die Zeit bis Monatsende. Für die Zeit bis zum nächsten, letzten Gehalt.

Den heutigen Tag habe ich damit zugebracht, auf deinen Facebooknamen zu starren. 17h. 18h. 22h.
Dein Whatsapp war schon viel länger nicht online. Ich habe dir schon ein paar Nachrichten geschrieben, aber dadurch kommst du auch nicht schneller online.

"Hast du dich wieder verliebt?", kann ich die imaginäre Stimme meiner besten Freundin in meinem Kopf hören, würde ich ihr davon erzählen, was ich mühsam versuche, in Worte zu fassen. Nein. Ich bin nicht verliebt.
Wenn ich jemanden zu gern habe, werde ich obsessiv. Dich habe ich viel zu gerne.
Ich bin wieder voll drauf, voll auf dir. Deinem Geruch. Nach einem Abend nach so langer Zeit.
Ich verdränge jedes Mal aufs Neue, wie abhängig du mich machst. Es fühlt sich nach dem Abschied an wie runterkommen. Ausnüchtern, Clean werden. Der Blues danach.
"Sieh dich doch an. Du hast wieder diesen Blick und du zitterst", sagt leider nur der Fernseher und kein Freund zu mir, aber es ist eine gute Zustandsbeschreibung.

Das Zittern wird gleich aufhören und einer stoischen, konzentrierten Ruhe weichen. Noch motivationslos schiebe ich eine Line Speed zusammen. Das Leben ist eben einfacher "up there". Ist auch günstiger, als Essen zu kaufen. Mein neuer, arbeitsloser Lebensstil fängt an, mir zu gefallen.
Sobald ich das "Okay" von der Uni habe, färbe ich mir die Haare blau-lila. Einfach, weil ich es kann. Weil es zu meinem Image von mir selbst passt, was ich so gerne versuche, mir selbst vorzuspielen.

Es ist einfacher, mit dem Rauchen aufzuhören, als auf ein kurzes Lebenszeichen von dir zu warten. Wobei, eine Zigarette mit dir in der verregneten Nacht in deinem Garten, das hätte nun viel.


Anmerkung von CoraLie:

Sometimes you can't divide fiction from reality

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