Zu gut.

Tagebuch zum Thema Betrachtung

von  franky

Wieder einmal eine längste Nacht.

Es ist nicht meine, sie schweigt für uns alle, nur für mich nicht
ich höre solche Markierungen gar nicht. Da ist mir schon
eine andere Zahl zum Nachdenken verdächtig. 79, das ist kurz vor
einem Ganzen. Bis vor noch nicht so langer Zeit saß ich auf einen
vierbeinigen Stuhl und plötzlich wackelt alles, als ob ein Bein  davon verloren gegangen wäre.
Auch wenn eine Stütze nur um einige Millimeter geschrumpft ist, wird der sichere Halt beeinträchtigt. Es muss wohl so ein gefräßiger Holzwurm am Werk gewesen sein.

Da gibt es nur zwei Rettungsmöglichkeiten:
Entweder die übrigen drei auch kürzen, oder Einen neuen Stuhl bauen.
Ich entscheide mich für die schwerere Lösung.
Wenn etwas so total abverreckt ist, fühlt man sich nachher wie neu geboren.
Es muss zuerst alles so richtig in Dreck und Morast versinken, bis auch kein leises Gurgeln mehr zu hören ist. Es ist schlimm wenn man nichts zu sagen hat und doch quälen unaufhörliche Gedanken.

Wenn es mir gut geht, dann geht es mir zu gut.
Und wenn es mir schlecht geht dann ist es unerträglich.
Wie soll ich es anstellen, dass es mir wenn’s mir gut geht nicht sehr gut
nur mittelmäßig gut ginge, aber dann ist es ja schon wieder nicht gut.
Das Wort Gut besteht nur aus drei Buchstaben. Das G davon kann man
nichts wegnehmen, und beim u, da ist auch nur eines vorhanden,
lässt sich auch nicht viel kürzen. Das T, vielleicht könnte man
uns nur mit einem weichen D schreiben, so Gud. Ich glaube das lässt
sich auch nicht gut machen. Muss ich dabei bleiben,
wenn es mir Gut geht, dass es mir zu gut geht.

Aber bei Schlecht: 7 Mitlaute und nur ein Selbstlaut.
Wenn ich an diesem Wort nur einen Buchstaben wegnehme,
dann wäre es schon nicht mehr schlecht, dann wäre es schon wieder gut
und sogar viel zu gut.
Das erste Mal im Leben dass ich aufgebe, aber nur zum Schein.
warte so lange bis ich wieder die nötige Kraft habe
und die nötige Sicherheit bekomme.

© by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

Aus dem imaginären Tagebuch 1979

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