Fernseh-Kruzifix.

Dialog zum Thema Abendstimmung

von  franky

Das Fernseh-Kruzifix.

6 Tage sollst du kämpfen!
Den Siebenten aber sollst du verwenden um neues Kriegswerkzeug einzukaufen.

Lass dich nicht foltern und schrei wenn dich die Stunde schlägt.
In jedem Menschen steckt mehr oder weniger die Lust
dem Nächsten oder Übernächsten den Garaus zu machen.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, wenn es das nicht gäbe
würde es nie einen Krieg geben.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Ich kann mich selber nicht ausstehen.
Also muss ich es meinen lieben Nächsten spüren lassen.

Ja, ich und noch jemand sitzen vor dem Fernsehschirm.
Der bringt gerade die neuesten Regenfälle im Anzug;
Gestreift wie Schnürl in Samt und Seide.

Der Kopf tut mir weh, vom Saufen.
Das Bedürfnis, die Wirklichkeit aus seiner Kopflosigkeit herauszuschwemmen
war wieder mächtig groß!
Ich kämpf ja selber gegen reich!
Da kann ich mit dir doch keinen Frieden schließen.
Strecke deine Hand nach mir aus; ich werde sie nicht nehmen,
sie gehört meinem Nächsten und das bist du selber.

Der Fernseher wird ans Kreuz geschlagen! Zusätzlich noch gesteinigt!
Die Scherben werden in den Mülleimer geworfen, kein bequemes Grab.
Ohne Licht, kein Grün.

Nackte Hände wühlen nach gesuchten Überresten.
Das zerbrochene Glas schneidet eine Wunde in den Daumen.
Es kommt rotes Blut und grünes Licht;
Sie zählen die Tage, die irgendwann so gleichmäßig herumgestanden sind,
sie haben alle eine Stunde zu wenig.
Die letzte fehlt, wir müssen sie suchen.
Ich suche meine letzte Stunde; ist sie vielleicht im Mülleimer
bei den Scherben mit den zerschnittenen Daumen?
Oder hat sie die Stille abgerechnet?

Weit weg leuchtet ein Rot!
es ist für morgen bestimmt,
kann sein dass dort die gesuchte Stunde wartet.
Unvollkommene Tage warten auf besondere, seltene Freuden.
Einsehen, dass die wichtigsten Dinge dort zu suchen sind wo nichts steht.
Du musst deinen eigenen Geist lesen, es ist bestimmt nicht leicht,
nur aus der Bedeutung einiger Worte die Wissenschaft sprechen zu lassen.
Was fühlst du wenn dir ein Regentropfen die Kerze auslöscht,
mit der du vorher über die Treppe gestolpert bist?
Ich weiß es! Erst stehst du mit dem Geländer in der Hand und sagst:
Schieb die Treppe fort, du brauchst sie nicht mehr,
das Haus dahinter ist abgebrannt.
Das Licht war rot und die Tage die alle Stunden zählen sind Grün!

Nimm meine Hand und grüße deinen Nächsten,
den auf der rechten Seite! Bitte, aber nicht zu höflich;
man kann nie wissen, Was er im Schilde führt.

© by F. J. Puschnik

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram