Der Weg des Kriegers

Gedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  BLACKHEART

Hoch zu Ross, das Schwert gezückt.
Ich weiß, nun gibt es kein Zurück.
Der Feind, er naht. Mag er ruhig kommen.
Schon mit ganz anderen hab ich es aufgenommen.
Vom Knaben zum Manne und vom Manne zum Krieger.
Aus gar mancher Schlacht ging hervor ich als Sieger.
Mein Name, er ist weithin bekannt.
Viele Männer fielen durch meine Hand.
Bezahlt werde ich, Menschenblut zu vergießen.
Manch einer behauptet, ich würd es genießen.
Ich kann weder zustimmen, noch es bestreiten.
Wo ich auftauche bringe ich Tod und Leiden.
Der Feind überschreitet nun den Bach.
Meine Männer und ich stürzen uns in die Schlacht.
Gegner um Gegner fällt anheim dem Schnitter.
Blutig die Waffen all meiner Ritter.

Dann seh ich ihn, der den Feind anführt
und eine Erinnerung mein Herz anrührt.
Das Gesicht, diese Augen, ich sah sie schon mal
in jener Nacht des Horrors, des Todes, der Qual.
Als Wanderer kam er an unser Gehöft.
Er war ausgemergelt, verletzt und erschöpft.
Wir gaben ihm Essen, Nachtlager und Wein.
Er aber zahlte mit Raub, Mord und Pein.
Erstach meinen Vater, während dieser schlief
und würgte die Mutter, bis sie nicht mehr rief.
Dann wollt er auch kommen, um mich zu holen,
weil ich alles sah, doch auf leisen Sohlen
schlich ich mich davon, leider nicht zu weit.
Noch heut hör ich der Schwester Schreie voll Leid.
Lange hab ich gewartet auf den Tag der Rache.
Nun denn, alter Feind, heut endet die Sache.

Ich stürze mich auf ihn mit erhobenem Schwert.
Meine ersten Hiebe werden abgewehrt.
Dann kommt ein Vassal, ihn zu unterstützen.
Ein gezielter Hieb lässt mich diesen aufschlitzen.
Doch nutzt mein Erzfeind der Stunde Gunst:
Mich nun zu durchbohren ist wahrlich keine Kunst.
Doch noch hält mein Körper die entweichende Seele.
Ich zieh meinen Dolch, ramm ihn in seine Kehle.
So gehn wir zu Boden, mit Klingen im Leibe.
Gerade noch lang genug wach ich bleibe
um zu sehn, wie der Bastard sein Leben aushaucht.
Die Rache ist mein, lange hab ich gebraucht.
So endet mein Leben, ganz wie ich es wollte.
Auf die Art, wie ein Krieger nur sterben sollte.
Doch weint nicht um mich, ich bin es nicht wert.
Mein Weg war der Krieg, mein Kompass das Schwert.


Anmerkung von BLACKHEART:

Dieses Gedicht habe ich vor ca. zehn Jahren begonnen und erst kürzlich, anlässlich eines Theater Slams fertig gestellt.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (31.01.16)
Ein typische Heldenlied in dem der Protagonist seiner Bestimmung - alles andere zuvor ist eine Vorbereitung darauf - nicht entgehen kann. Die Fragen stellen sich jenseits des Textes - und daraus könnte man ganz leicht einen Roman machen.

 DerHerrSchädel (21.02.16)
Ist ja interessant. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie so ein Text auf nem Slam aufgenommen wird? Ist ja doch etwas völlig anderes als das, was dort sonst so vorgetragen wird, zumindest nach meinen Erfahrungen mit Slamern.

Beste Grüße

Philipp
(Kommentar korrigiert am 21.02.2016)
Festil (59)
(08.03.16)
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