Die Menschenwürde hört beim Ficken auf

Gedanke zum Thema Täter/Opfer

von  toltec-head

Es ist eine Lust, sich zu einer Sache machen zu lassen, Höhepunkt menschlichen Daseins: in der Umwelt aufgehen. Wer einen Augenblick lang tot ist, spürt, es ist gar nicht so fürchterlich tot, eine Sache, zu sein, sondern eine Lust. Das Lebendige - so wie schwule Tops - nur eine Ausnahme, dabei auch eine Lust, aber keine ganz reine, sondern eine mit Selbsttäuschung verbundene, die an der Auflösung ihrer Selbsttäuschung arbeitet, um in der reineren Lust der 100%igen Passivität aufzugehen: ein bloßes Ding da draußen zu sein. Fick mich, schlag mich, mach mich zum Ding und lass mich dann liegen, ich möchte: tot sein, damit ich mich wenigstens für einen kurzen Augenblick etwas lebendiger fühle.

Ich glaube, dass selbst Heteros ihre Heterosexualität heute verdrängen. Beispiel Silvester in Köln, Beispiel Shades of Grey, Marietta Slomka, die darum bittet unter Achtung ihrer Menschenwürde geschlagen zu werden, na kein Wunder, dass alle langsam schwul werden. Ist die Frau wirklich an allem Schuld? Ja, die Frau ist wirklich an allem Schuld. Wenn es keine schwule Bottoms gäbe, wüssten wir nicht einmal mehr, was eine Frau überhaupt ist. Das ist ja in der Schwulenszene etwas absolut anerkanntes, dass es eine Lust ist, sich zu einer Sache machen zu lassen, und dass Tops etwas verehrungswürdiges, aber doch auch leicht lächerliches sind. Das auf ihre Menschenwürde pochende Fräulein hat von alldem überhaupt nichts begriffen und mag dann am Ende noch so sehr darum betteln, geschlagen zu werden, es ist des Schlagens einfach nicht würdig. Warum gibt es eigentlich keine schwulen Flat-Rate Bordelle? Nicht weil dergleichen nicht wünschenswert wäre, sondern weil es einfach nicht funktionieren würde. Das schwule Leben ist den Gesetzen der Erektion gemäß strukturiert, heterosexuelle Lebenslüge kann man sich als schwuler Mann einfach nicht leisten.

In letzter Zeit viel über Kafka gelesen, nix Religion, nix Recht, nix Philosophie, nix entfremdete Welt, das ganze Werk des Schlosssuchers jetzt aktuellem Forschungsstand gemäß doch nur eine Parabel auf verdrängte Homosexualität. Ein Thomas Mann in Grün. Aber stimmt das? Dreht sich bei ihm nicht vielmehr alles um das damals schon aufdämmernde große Geheimnis unserer Zeit, ist nicht alles eine Parabel auf verdrängte Heterosexualität? Junggesellen, die vor Nachrichtenansagesprecherinnen sinnlos hin und her fliehen wie in einem Wasserglas eingesperrte Fliegen, die ganz in ihrer Würde als Fliegen befangen, abgeschnitten von der Lust ein bloßes Ding da draußen zu sein, verzweifelt anfangen sich selbst zu begatten.


Anmerkung von toltec-head:

 www.stuttgart-sagt-stopp.de

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Kommentare zu diesem Text

parkfüralteprofs (57)
(07.05.16)
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 toltec-head meinte dazu am 07.05.16:
Wir wissen das ja nicht erst seit gestern, Du bist ein miserabler Bottom, der letztlich nur kommentiert um zu toppen. Ich bin ein lausiger Top, der den Leser nur kurz schocken möchte und an ihm dann schnell das Interesse verliert. Wie passt das zusammen? Erklär du es mir. Scheinbar obliegst du ja immer noch der Fehlvorstellung, ein Text bestehe darin alles zu sagen. Ich stelle mir einen deiner jugendlichen Liebhaber vor, von oben bis unten mit elektronischen Kathoden für deine perfekte Kontrolle vollgehängt - not my cup of tea. Dein ganzes Unglück liegt natürlich an deinem in deinem fortgeschrittenen Alter immer noch jungfräulichen Arsch, der - ungestopft - dich dazu zwingt, ständig Texte vollzustopfen. Hattest Du eigentlich mitbekommen, dass W-M hier diese Freundin hat, der tatsächlich der Sprung in die Verlagsliteratur geglückt ist, die ihr Profil bei kV dann gesperrt hat, aber anlässlich der Veröffentlichung eines neuen Lyrikbands jetzt wieder entsperrt hat? Lyriker sind wie Päderasten und halten wenigstens zusammen.
(Antwort korrigiert am 07.05.2016)
parkfüralteprofs (57) antwortete darauf am 07.05.16:
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 toltec-head schrieb daraufhin am 08.05.16:
Ich fürchte, du willst auf so etwas wie einen qualitativen Unterschied hinaus.
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