Aussichten

Gedankengedicht zum Thema Trauma

von  DerHerrSchädel

Sieht er einen Stacheldrahtzaun,
Denkt er an Auschwitz.
Sieht er einen rauchenden Schornstein,
Denkt er an Auschwitz.
Sieht er einen Viehwagon,
Denkt er an Auschwitz.

Auschwitz überall, lebenslänglich
Für den Häftling, der überlebte,
Die Schläge der Knüppel, den Hunger,
Das Gebrüll der Wärter im Ohr.

Leise rieselt der Geruch
Süßschmeckender Asche
Bis ins kalte Grab.


(März 2015)


Anmerkung von DerHerrSchädel:

Zum Tag der Befreiung...

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (09.05.16)
Sehr intensiv. LG
parkfüralteprofs (57)
(09.05.16)
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 Inlines meinte dazu am 09.05.16:
Mir geht es ein Stück weit auch so. Auf der einen Seite ist es "erfreulich" wenn jemand (vor allem junge Menschen) sich Gedanken macht wie es den Opfern der damaligen Massenvernichtung heute ergeht, andereseits ist es sehr schwer sich diesem vielverwendeten Thema gebührend zu nähern bzw. neue Aspekte aufzuwerfen, die bisher noch nicht genügend verstanden worden sind.

Vom Sinn her finde ich den Text aber nicht schlecht gemacht.

 DerHerrSchädel antwortete darauf am 09.05.16:
ich verstehe eure Argumente, aber mir ging es auch nicht darum, krampfhaft einen Text zu diesem Thema zu schreiben, sonst hätte ich das schon viel früher gemacht.

Den Text habe ich geschrieben, weil mich die Aussagen e. Auschwitz-Überlebenden dazu inspiriert und mich berührt haben. Grundsätzlich schreibe ich zu den Themen, zu denen ich eben möchte, egal ob dazu schon viel geschrieben wurde oder nicht.

 harzgebirgler (06.06.16)
die zwölf jahre ns-zeit soll’n am bein / der deutschen ewig nur ein klotz nicht sein! lg vom harzgebirgler

 DerHerrSchädel schrieb daraufhin am 06.06.16:
Mir sind sie kein Klotz am Bein. Es belastet mich nicht persönlich, weil ich nicht daran beteiligt war. Ich habe die Auseinandersetzung damit auch nie derart befunden, dass mich damit irgendwer belasten will.

Es geht nicht nur um die zwölf Jahre, sondern um den Schoß aus dem das Ganze kroch und was aus besagtem nach 45 wurde. Natürlich soll man deutsche Geschichte nicht auf die NS-Zeit reduzieren, aber diese Gerede von "Zwölf dunklen Jahren" und sonst sei alles geil gewesen, ist auch etwas sehr kurz gegriffen.

Beste Grüße

DerHerrSchädel

 Isaban (05.09.16)
Hallo DerHerrSchädel!

Du, Geruch rieselt ja nicht, der wird verströmt oder eingeatmet oder. Wie wäre es denn mit

"Leise/Lautlos/Permanent/Unaufhaltsam/Hartnäckig/Unabläsig verfolgt ihn der Geruch
Süßschmeckernder Asche
Bis ins Grab"?

Liebe Grüße

Sabine
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