Vier Hauptgruppen - zu welcher gehörst du?

Essay zum Thema Hoffnung/Hoffnungslosigkeit

von  Bluebird

Folge 4:

Kommen wir von diesem Fallbeispiel des Jürgen Domian (Folge 3) zu einer allgemeinen Festellung: Ich glaube, dass man die Menschheit in Bezug auf die Frage Gibt es ein Leben nach dem Tode grob in vier Hauptüberzeugungen aufteilen kann:
1. Es gibt ein Leben nach dem Tode
2. Es gibt vielleicht ein Leben nach dem Tode
3. Es gibt kein Leben nach dem Tode
4. Man kann (oder will)  nicht wissen ob es ein Leben nach dem Tode gibt

Zwecks Vereinfachung spreche ich analog von 1. Gläubigen 2. Agnostikern 3. Naturalisten und 4. Ignostikern.
  Wer möchte ,kann sich da ja versuchsweise gleich mal selber in eine der vier Hauptgruppen  einordnen. Ich vermute, wenn man in unserem Kulturkreis eine statistische Erhebung bezüglich dieser Frage machen würde, gäbe es keinen klaren Favoriten.
      Ich war viele Jahre meines Lebens – zwischen dem 14.- 27. Lebensjahr ein Ag- bzw. Ignostiker. Und dies halte ich auch für eine vernünftige Grundeinstellung, solange man nicht meint vernünftige Gründe für eine andere Überzeugung zu haben.
    Als Ag- bzw. Ignostiker hält man sich – zeitweise oder vielleicht für immer - sozusagen in einer Art neutralen Zone auf.  Eine Festlegung als Gläubiger oder Naturalist, sei sie nun bewusst oder unbewusst geschehen, beinhaltet die Möglichkeit des hundertprozentigen Irrtums, denn in dieser Frage gibt es letztendlich nur eine Wahrheit. Entweder es geht nach dem Tode weiter oder eben nicht.

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(30.05.16)
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 Bluebird meinte dazu am 30.05.16:
Na, da sind wir ja tatsächlich mal einer Meinung

 TrekanBelluvitsh (30.05.16)
Nicht bös sein, aber deine Darstellung des Agnostiker mag deinem früheren Denken entsprechen, sie ist aber nicht beispielhaft für Agnostiker. Richtig wäre: "Es lässt sich für den Menschen nicht überprüfen, ob es ein Leben nach dem Tode gibt."

Des weiteren übersiehst du - und das ist typisch für Gläubige aller Arten -, dass das Denken des Agnostikers dort nicht aufhört. Denn wenn es sich nicht nachprüfen lässt, ob es ein Leben nach dem Tode gibt - das trifft z.B. auch auf die frage zu ob Julius Caesars Hund ein rotbraunes Fell hatte - ist diese Frage völlig unerheblich - das trifft eben auch auf Caesars Hund zu. Demnach sagt der Agnostiker nicht "vielleicht", oder glaubt, wie der Atheist das Gegenteil vom Gläubigen, er denkt, dass der ganze Aufwand der Gläubigen sich auf ein unerhebliches/unwichtiges Ziel lenkt.

In diesem Sinne
Grüß Zeus!

 Bluebird antwortete darauf am 30.05.16:
Ich würde dich ... nach deinem Kommentar ... zu der 4. Gruppe, den Ignostikern: "Man kann es eh nicht herausfinden, also kann man sich die Mühe sparen" zurechnen

Im Gegensatz zum Ignostiker ( "man sollte die Frage ignorieren") ist sich der Agnostiker nicht sicher, ob es vielleicht darauf doch eine Antwort geben könnte

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 30.05.16:
Da muss ich dir aus zwei Gründen widersprechen:
1.) Man muss sich mit der Frage beschäftigen, um zu verstehen, das ihre Beantwortung für das menschliche Leben unerheblich ist. Also wird nichts ignoriert. Die Antwort gefällt den Gläubigen nur nicht.
2.) Es ist einfach falsch, dass der Agnostiker unsicher ist. Die einfache Antwort ist. Wenn eine Frage nicht mit "ja" oder "nein" beantwortet werden kann, muss man, um sich dem Inhaltlichen, das hinter der Frage steckt, dem Problem anders lösen. Beispiel Ethik: Der Agnostiker wird sie nicht aus den Moralvorstellungen von Bibel, Koran, Talmud oder anderen Büchern ableiten (die in der Regel sehr viel schlechter geschrieben sind als "Der Herr der Ringe"). Für ihn ist z.B. die Aufklärung von ganz entscheidender Bedeutung. das bedeutet aber nicht, dass Gläubige und Agnostiker automatisch zu anderen, bzw. gegensätzlichen Ansichten die Ethik betreffend gelangen.

Tatsächlich bin ich der Meinung, dass gerade bei der Ethik die Vorstellungen vieler Religionen und aufklärerische Ideen mehr Übereinstimmungen aufweisen als Gegensätze. Allerdings besteht ein Problem im Diskurs darin, dass die gläubigen ihre Interpretationen als von Gott gegeben annehmen, für sakrosankt halten und damit dem Diskurs entziehen wollen. Gerade in diesem Punkt spielen die Organisationen der verschiedenen Religionen einen unrühmliche Rolle, weil ihre Vertreter ihre gesellschaftliche Stellung nicht ihrem eigenen Tun, sondern der Existenz jener Organisation verdanken - etwas, das nicht nur für die mosaischen Religionen gilt und rein gar nichts mit der Größe der Organisation zu tun hat.
Graeculus (69) äußerte darauf am 30.05.16:
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 Bluebird ergänzte dazu am 31.05.16:
In meinem Text habe ich die Gruppen nach ihren Überzeugungen - in Bezug auf die Frage des Weiterlebens nach dem Tode - eingeteilt ... Gläubige sind überzeugt, dass sie gute Gründe haben an ein Leben nach dem Tode zu glauben .... Naturalisten sehen das genau entgegengesetzt, für sie gibt es keine unsterbliche Seele ... mit dem Gehirntod ist - nach seiner Überzeugung a- alles aus

Und, Trekan ..., deine Überzeugung ist, dass diese Frage unbeantwortbar ist und daher es sinnlos ist, sich damit zu beschäftigen ... deshalb würde ich dich unter die Ignostiker einordnen ... aber egal, ich will dir auch nichts einreden!

Und, Graeculus, die "Höllenfurcht" kann natürlich eine Triebfeder sein, die Frage nicht einfach auf sich beruhen zu lassen ... da gebe ich dir Recht ... ansonsten könnte man ja einfach abwarten, was passiert!

p. s. das Ganze ist ja ein mehrteiliger Text ... dieser Abschnitt nur ein kleiner Schritt in meinem "Plädoyer" ...

 EkkehartMittelberg (30.05.16)
Erklär mir bitte mal, warum du die vierte Gruppe "Naturalisten" nennst. Das ist meines Wissens eine literaturtheoretische und keine theologische Bezeichnung. Ich würde sie Atheisten nennen.
LG
Ekki
Muss (35) meinte dazu am 30.05.16:
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 Bluebird meinte dazu am 31.05.16:
Die Vier gewählten Begriffe stehen in Bezug zur "Leben nach dem Tod"-Frage und nicht in Bezug zur Gottesfrage, deshalb habe ich den Begriff "Naturaliist" gewählt
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