Abendgedanken am Meer

Alltagsgedicht zum Thema Wehmut

von  tulpenrot

bearbeitete "ursprüngliche" Fassung

es reibt sich das Nachtmeer die Augen aus
dunkel wird sein Blick
ein fahler Schein trägt ein Sehnen ins Haus
draußen lauert Schlick

verschluckt alle Schritte im Niemandsland
unwichtig und klein
beschwerlich der Weg bis zur Dünenwand
müde sinkt man ein

beschienen vom Licht mahnt ein Wolkenband
geht voran zur Ruh
ein Windstoß treibt Schaum über trocknen Sand
deckt die Spuren zu

noch kräuseln sich Wellen am Uferrand
flüstern vom Zurück
vom Kommen und Gehen am Meeresstrand
Gleichnis für das Glück

das bleibt nicht vergeht schnell tagein tagaus
niemand hat‘s zur Hand
umworben geliebt doch es stürmt hinaus
flieht in fremdes Land




bearbeitete Fassung nach Anmerkungen von Jorge u.a.

Es reibt sich das Nachtmeer die Augen aus.
Dunkel wird sein Blick.
Ein fahler Schein trägt ein Sehnen ins Haus.
Draußen lauert Schlick,

verschluckt alle Schritte im Niemandsland
- unwichtig und klein.
Beschwerlich der Weg bis zur Dünenwand,
müde sinkt man ein.

Beschienen vom Licht mahnt ein Wolkenband,
geht voran zur Ruh.
Ein Windstoß treibt Schaum über trocknen Sand,
deckt die Spuren zu.

Noch kräuseln sich Wellen am Uferrand,
flüstern vom Zurück,
vom Kommen und Gehen am Meeresstrand
- Gleichnis für das Glück.

Das bleibt nicht, vergeht schnell, tagein, tagaus.
Niemand hat‘s zur Hand.
Umworben, geliebt, doch es stürmt hinaus,
flieht in fremdes Land.

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Kommentare zu diesem Text


 Jorge (08.06.16)
Ein guter Text, der zunächst ohne Interpunktion eingestellt war. Nun erscheinen Punkte und Kommata aber notwendige Grossschreibung bleibt klein. Sicher nerven meine Anmerkungen, aber was gesagt werden muss, das muss.
Abendgedanken in Meernähe
Jorge

 tulpenrot meinte dazu am 09.06.16:
Also es ist ja nicht so, dass ich der Zeichensetzung und der Rechtschreibung unkundig wäre, aber ich dachte, es wäre beides einfach unnötig. Dir zuliebe hab ich das nun mal eben geändert. Ich will ja nicht unbedingt "besonders" sein.
Danke jedenfalls für deine Ausdauer und deinen Klick.
LG aus einem unwettergeplagten kleinen Ort
Angelika (schlaflos)

 gitano (18.07.16)
Hallo tulpenrot,
ein stimmungsvoller Text. Die Wehmut darin wirkt auf mich nicht klischeehaft...wie bei anderen Texten anderer AutorInnen, das ist angenehm....in seiner Qualität sicher nicht sehr häufig hier auf KV (von den Texten die ich gelesen habe).
Ein paar Kleinigkeiten hätte ich zu fragen und zu kritteln. Doch dies dann per PN.
Gern gelesen

 tulpenrot antwortete darauf am 18.07.16:
Hallo gitano,
dass du dir diese Abendgedanken noch mal vorgenommen hast, freut mich.
Ich habe den Text ursprünglich ohne jegliche Interpunktion geschrieben. Aber da Jorge so nachdrücklich meinte, es sei dadurch unleserlich für ihn, hab ich sie mühsam eingefügt.
Jetzt ist die "alte"Version wieder da.
Wie an anderer Stelle schon erläutert, habe ich ein ganz starres Versmaß versucht durchzuhalten. Daneben wollte ich mit wenigen Reimen auskommen. Wenn ich auf deinen Vorschlag eingehe, das Ganze in der "Ich-Form" zu schreiben, müsste ich vom Versmaß abweichen und alles neu durchkomponieren. Kann man natürlich machen... Ist eigentlich egal. Man kann auch ein ganz neues Gedicht daraus machen ... Dabei fing alles mit der ersten Zeile an - eine Blitzidee aus dem Nichts und dann kamen die Herausforderungen dazu, denen ich mich stellen wollte.
Wenn jemand sich die Augen ausreibt, hat das für mich nicht die Bedeutung, dass er nachher keine Augen mehr hat, sondern dass er entweder morgens nach dem Aufwachen den Schlaf aus den Augen reibt, oder dass er vor Verwunderung die Augen reibt oder dass er müde ist und die Augen reibt. Warum sich nun das Meer die Augen ausreibt, weiß ich auch nicht . Das überlasse ich dem Auge des Betrachters........
LG
tulpenrot
clabaudrio (58) schrieb daraufhin am 27.02.17:
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 tulpenrot äußerte darauf am 27.02.17:
Hallo clabaudrio,

Danke für deinen Kommentar. Ich freu mich, dass du mit dem Text etwas anfangen konntest. Ach, die Diskussion über klein und groß und Satzzeichen berührt mich weniger. Anscheinend schreiben Autoren, die etwas auf sich halten, lieber klein und auch ohne Satzzeichen. Ich probiere immer mal das eine oder andere aus. Manchmal passt das eine, manchmal das andere, und meist ist es bei meinen Texten ziemlich egal, welche Form ich nehme - Hauptsache, sie wird innerhalb eines Textes durchgehalten.

Eine schöne Woche noch
tulpenrot
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