Irgendetwas hat mich mitgenommen (5) - Ein Gast

Innerer Monolog zum Thema Achtung/Missachtung

von  Inlines

Ich komme  wieder spät nach Hause.

Und ein enttäuschtes Sandmännchen
liegt sein Sandsäckchen umklammernd,
leise schnarchend,
oben,
auf dem alten Kinderbettgestell.

Ja, und ich denke, und ich seufze,
dass es überfällig wäre
der Zentralverwaltung mitzuteilen,
dass ich schon
seit 21 kalten Wintern
über 15 Jahre bin.

Wo ist mein Kopf?
Wo liegt nun wieder
dieser
eingescannte Personalausweis?
Was ist bloß
los
in meinem Aussenseiterleben?

Früher wäre es mir
angebracht erschienen
es aus seinem Traumland aufzuwecken.

Ihm in einen großen Zeh zu zwicken.

Aber seit ich weiß,
dass es bloß noch weitermacht,
weil ihm relevante Teile
seiner wohlverdienten Rente fehlen,
lege ich mich einfach
schnell daneben
auf das ausrangierte Bett.

Und geb mir große Mühe
mich
nicht mehr
in diese fremden, offnen Kinderaugen
reinzusteigern,
welche
irgendwo verlassen
auf die monderhellten
Biene-Maja-Wände 
schaun.

Nur zwei Umarmungen vom Abschieds-
schmerz entfernt.

Und einem neuen Morgen.

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Kommentare zu diesem Text

Festil (59)
(22.06.16)
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