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Kai かい

Text zum Thema Begegnung

von  Anifarap

Wie lange ich hier schon am Rande der Wüste lebe? Ich kann es nicht mehr genau sagen, wie immer hänge ich meine Wäsche in die Morgensonne und wie immer trinke ich nebenbei mein Zitronenwasser. Mein Sohn schläft, mein Mann arbeitet auf dem Meer. Es ist zu sehen, wenn ich aus meinem Küchenfenster schaue.
Hier auf unserer Einsiedelei, meinem Exil. Der Einsamkeit. Jeder Tag ist alltäglich und darin findet das Verblassen meiner Selbst statt. Nichts anderes hatte ich mir je gewünscht.

Das Rascheln der frisch gewaschenen Stoffe lässt mich innehalten. Vielleicht mal wieder ein Wanderer, ein Besucher. Die vielen Besucher, die in den letzten Jahren kamen, haben manchmal dieses Funkeln, ein leises Rufen. Blasses Echo deiner Anwesenheit. In mir bleibt es jedoch still.
Die Sonne wandert rasch höher. Meine Augen mit der Hand abschirmend, blicke ich zwischen den Laken hindurch.

Plötzlich stehst du vor mir.
Maskenlos.

In all der Zeit habe ich dich nie ohne gesehen. Hochgewachsen stehst du vor mir in deinen Militärkleidern, deiner Weste, deinen wilden Haaren und deinen nichtssagenden, dunklen Augen und wirfst Schatten.

„Da bin ich.“
Keine Fata Morgana.

„Ich sehe es.“

Am Abend macht sich die Kälte breit und ich sitze allein am Feuer und male. Meine Finger sind noch steif, es ist Ewigkeiten her. Du bist geblieben. Und wütest auf meinem Papier. So wie der Regen auf einem See.

Morgen müssen wir reden.

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Kommentare zu diesem Text

Absinth (62)
(28.06.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Anifarap meinte dazu am 29.06.16:
Danke Dir. Schön, dass Dir das intepretieren Spass zu machen scheint.
Wir werden sehen, wie es weitergeht.

Angenehme Grüße,
es.

 drmdswrt (20.11.18)
Hast Du hier eigentlich weitergeschrieben? Würde gerne mehr davon lesen. Irgendwie fühlt es sich gerade... an.
Regengrüße!

 Anifarap antwortete darauf am 22.11.18:
In Gedanken, ja.
Praktisch noch nicht. Mir fehlte bisher die Zeit und vor allem die Ruhe.
Aber ich danke Dir sehr für diesen Kommentar. Denn er animiert mich.

Herzlichst,
E.
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