Ich habe damit angefangen, rauszugehen und Menschen kennenzulernen

Gedanke

von  keinB

Je mehr Menschen ich kennenlerne, desto weniger verstehe ich (sie).


Anmerkung von keinB:

.
NB: Nach drei nicht vorhandenen Themen aufgegeben, eins zu suchen.

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Kommentare zu diesem Text


 FRP (30.07.16)
"Am liebsten sind mir die Menschen, deren Bekanntschaft mir erspart bleibt". (Börne zu Thiel, Tatort Münster). Ich übernahm es als Slogan; aber vorgelebt hatte ich es seit Jahrzehnten.

 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Weißt du, die meisten Menschen sind an sich bestimmt ganz toll, wenn man erst mal über gewisse Hürden drüber ist - und über einen Großteil von Eigenschaften hinwegsieht ...

Grüß dich :)

 FRP antwortete darauf am 30.07.16:
"gewisse Hürden drüber" - "Der Mensch ist ein Hindernis, das man überwinden soll" (Friedrich Nietzsche)

"über einen Großteil von Eigenschaften hinwegsieht" - Augen zu und durch? Wird man nur blind von.

Grüss Dich auch

 keinB schrieb daraufhin am 30.07.16:
Ah, ausholen ...

Menschen gibt es solche und solche. Ich will gar nicht wissen, wie viele von der "Vertrauen missbraucht, ich lasse niemanden mehr an mich ran"-Fraktion draußen rumspringen. Hürde = mehr so: Maske. Also quasi der Kern. Der Kern ist spannend, wenn eben ineinem zwischenmenschlichen Miteinander mal der ganze Gesellschaftsnormmoral-dasmachtmannicht-dasaberschon-Mist beiseite gelegt ist. Die Maske runter. Weißt, wie ich mein?
Dann: Mensch = spannend, roh, authentisch. Me like.

Ne, weder grundsätzlichnoch pauschal. Es gibt Dinge/Macken/Verhaltensweisen, über die kann ich wegsehen& kann ihnen gegenüber nachsichtig sein, weil ich weiß, dass sich da das Ego selbst im Weg steht, bzw. das auf einer (früh)kindlichen/genetischen Prägung fusst und nicht absichtlich böse, despektierlich oder ähnlich (gemeint) ist.
Bei bewusst bösartigem Verhalten gibt’s kein "Augen zu und durch", höchstens ein "Beine in die Hand und weg". Oder "wie du mir, so ich dir". Das allerdings ist echt schlecht für’s Karma.

;)

 idioma äußerte darauf am 30.07.16:
Hierzu fällt mir folgende antike Story ein :
Ein griechischer Philosoph wandert von Athen nach Korinth und begegnet einem Wanderer, der von Korinth nach Athen unterwegs ist. Sie kommen ins Gespräch miteinander und der Wanderer fragt den Philosophen neugierig : " Wie sind denn die Leute von Athen ?" " Dazu kann ich Dir wirklich ganz viel berichten, sag mir zuvor nur kurz, was für Leute die Korinther sind." Der Wanderer berichtet : "Ich war sehr gerne in Korinth, die Menschen dort sind wirklich freundlich und hilfsbereit, ich machte mich ungern auf den Weg nach Athen, bitte sag mir doch, was für Leute mich dort erwarten." Der Philosoph antwortet :" Oh, keine Sorge ! Die Athener sind prima Kumpel, haben das Herz auf dem rechten Fleck, ich hab beste Freunde dort und auch Du wirst alsbald Freunde finden !" Nachdem der Wanderer sich noch einige Athener Geschichten als Beweis anhört, trennen sie sich und jeder geht seines Weges.
Anderntags trifft der Philosoph auf einen anderen Wanderer,
der zufällig auch von Korinth nach Athen unterwegs ist, wieder ist das ein Anlass für eine Rast zu zweit und für ein Gespräch. Wieder wird der Philosoph gefragt, was für Leute die Athener seien und wieder sagt der Philosoph : " Darüber kann ich wirklich viel Einschlägiges berichten, sag mir nur erst ganz kurz, wie die Korinther sind !" "Grässlich!" klagt der Wanderer, "einfach nur gräßlich ! Ich war so froh, Korinth zu verlassen !" " Oh das tut mir aber sehr leid für Dich, denn Du wirst leider vom Regen in die Traufe kommen : Die Athener sind wirklich schwierige Leute, arrogant und kaltherzig....." .......
idi

 keinB ergänzte dazu am 30.07.16:
@idi:

Mal ganz ab davon, dass es mir ein Rätsel ist, warum du - nach unserem ersten, nicht grade wohlwollenden, Aufeinanderprallen vor ein paar Jahren - mich, meine Texte, meine Kommentare liest (und gelegentlich kommentierst), ist das zwar durchaus eine nette Anekdote (kann man hier schon von Parabel sprechen?), die psychologisch betrachtet aber am allermeisten (und nicht zwingend Gutes) über den Philosophen aussagt ... ;)

Grüße
KB

 idioma meinte dazu am 30.07.16:
>>>
Ist es mir verboten, Dich zu lesen,
nur weil wir unterschiedlicher Meinung sind ???

Ich persönlich finde, dieser antike Philosoph ist superklug.
Jedenfalls beantwortet er mir meine Frage,
warum es mir in jedem Forum gleich ergeht......

Bleibt zu vermuten, dass er nicht nur mir etwas zu sagen hat.....
Grüße zurück
idi

 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Das ist ein freies Land (Forum ;) ), du kannst natürlich tun und lassen, was du willst. Sollte auch kein Verbot sein, sondern mehr Ausdruck meiner Verwunderung.

Letzten Endes muss jeder für sich selbst rausfinden, was für ihn/sie funktioniert, egal, was welcher kluge Mensch wann worüber gesagt hat. Ich bevorzuge normalerweise einen versucht neutralen Ton, in den sich oft Ironie mischt - die kann und möchte ich nicht abstellen. Zusätzlich geht’s ab und zu auch mit mir durch (meistens nach dem Konsum von Horrorfilmen und Ballerspielen ;) ), aber auch das ist inzwischen so gut zurückgeschraubt, dass ich z.B. hier nur noch in einem von 50 Fällen auf "Meinung abschicken" drücke.

Läuft bei mir also.
:)

Edit: Typos.
(Antwort korrigiert am 30.07.2016)

 Vaga (30.07.16)
Mir kam nach dem Lesen dieses Gedankens ein ’Umkehrschluss’ in den Sinn: Obwohl ich m. E. längst nicht damit fertig bin, mich selbst kennen zu lernen, fällt es mir zunehmend leichter, mich selbst zu verstehen. Natürlich ist das abhängig davon, in welcher Situation ich bisher welche ’Erfahrungen’ sammeln konnte. Menschen kennen zu lernen ist äußerst schwierig, finde ich. Wie weit möchte man selbst dabei gehen, wie tief will man ’eindringen’ in das ’fremde Ich’. Und: Findet diese Suche nach ’Bekanntem’ im Anderen nicht auch - oder vielleicht ausschließlich - aus dem Grunde statt, weil man sich selbst - auch wenn nur in Spuren - in ihm zu finden glaubt? Sind alles Fragen, über die ich mir im Zuge deines Gedankens Gedanken mache . Und das macht u.a. die Qualität eines geäußerten Gedankens aus: Was bewirkt er in den Gedanken des lesenden Gegenübers? Hier in deinem Beispiel steckt m. E. viel Potenzial, über sich selbst nachzudenken. Gruß - Vaga.

 FRP meinte dazu am 30.07.16:
"Obwohl ich m. E. längst nicht damit fertig bin, mich selbst kennen zu lernen, fällt es mir zunehmend leichter, mich selbst zu verstehen".

- das hätte als Kommentar völlig gereicht. Na ja; wenn es ein Kommentar von mir zum Thema "rausgehen und Menschen kennenlernen" gewesen wäre.

 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Oh, Vaga, die Assoziation(en) find ich toll. Und ja: Je mehr man sich auf sich selbst einlässt, desto besser versteht man sich. Ich glaube, Akzeptanz ist da ein nicht zuunterschätzender Faktor.

Prinzipiell geht’s mit mit "neuen" Menschen immer gleich - anfangs kriegt man schnell die dominanten Charakterzüge mit und weiß die Person halbwegs einzuordnen. Und dann geht’s "tiefer" - und es wird kompliziert, weil plötzlich kein stimmiges Bild mehr da ist, weil alle anderen natürlich(!) ebenso ambivalent in ihrem Wesen sind wie man selbst, auch, wenn das auf den ersten Blick nicht so scheint.

Grüße
KB

 loslosch (30.07.16)
je mehr Menschen ich kennenlerne, desto mehr liebe ich meinen Hund!

das kugelte ich. gut, ich bin kein hundenarr, zumal die tierchen sklaven sind. aber auf kauzige art eine gedankliche nähe.
Janna (66) meinte dazu am 30.07.16:
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 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Meine Mutter hat einen Hund. Der ist kein Sklave, sondern eine Plage. :D
Ich bin ja eher so der Katzenmensch. Die machen immer nur, was sie wollen. :)
Janna (66)
(30.07.16)
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 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Uh: Zu dem Thema hatten wir ja schon einige Beispiele. Ja, da vergeht es einem dann oft (also mir).
Ich hab da noch ein schönes:
Meine Patentante war die beste Freundin meiner Mutter. Ein viertel Jahr vor meinem 18. haben die beiden sich verkracht, ich weiß nicht mehr, warum.
Patentante hat einen Tag vor mir Geburtstag. Ich, blauäugig, wie ich war (/bin), mir gesagt: "Deren Knatsch, nicht meiner!" und angerufen und gratuliert. Glaubst du, sie hätte es fertig gebracht, mir den Tag drauf zu gratulieren? Meine Mutter hat seit einigen Jahren immer mal wieder wieder sporadisch Kontakt, und richtete auch gelegentlich Grüße an mich aus. Es dauerte eine Weile, bis sie begriffen hat, dass und warum ich darauf keinen Wert mehr lege. Ob sie das weitergegeben hat, weiß ich nicht, bzw. interessiert es mich nicht. Hauptsache, ich muss mir nicht so ein scheinheiliges "Übrigens schöne Grüße von ..." anhören. ;)
Prosperus (31)
(30.07.16)
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 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Das würde bedeuten, dass man sich selbst auch nur dann lieben kann, wenn man sich nicht so gut kennt - was ich jetzt mal in meinem jugendlichen Leichtsinn pauschal verneinen würde (ausgeholt: die Menschen, die ich kenne, die sich selbst wie den letzten Dreck behandeln, sind die, die sich ihrer seltsamen Dynamiken, Muster und Verhaltensweisen nicht bewusst sind).

Ich empfinde Liebe fast ausschließlich und besonders für die Menschen, die ich gut kenne & deren (Be-)Sonderheiten mir voll und ganz bewusst sind. Den meisten Menschen, die ich nicht (so) gut kenne, hege ich gegenüber eine Art neutrale/s Wohlwollen/Zuneigung. Natürlich ist das sehr subjektiv. Wie ist das denn bei dir?
Prosperus (31) meinte dazu am 30.07.16:
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 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Aber macht Liebe denn nicht genau das aus? Also, dass du jemanden annimmst, OBWOHL da auch etwas Böses ist?
Ich mein, den absolut reinen, unschuldigen, guten Menschen wirst du da draußen im Leben nicht finden. Jede Münze hat zwei Seiten, ausnahmslos.
Dass jede Handlung einem (bewussten oder unbewussten) Eigennutz unterliegt, finde ich nicht verwerflich - wieso auch? Das ist bei Tieren und Pflanzen nicht anders. Warum sollte ausgerechnet das Tier Mensch sich davon abheben?
Mich persönlich interessieren Oberflächen nicht so. Aber ich finde auch Smalltalk und die meisten Gespräche ohne Inhalt überflüssig.

Haha, wie mit den festgefahrenen Bildern darüber, wie eine Beziehung sein sollte. Eigentlich traurig, dass so viele den Mist glauben.

:)

 Owald (30.07.16)
Je mehr Menschen ich kennenlerne, desto weniger verstehe ich mich.

 keinB meinte dazu am 30.07.16:
Tatsache? Warum?
David_Sternmann (34) meinte dazu am 30.07.16:
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 Owald meinte dazu am 03.08.16:
@ KeinB: Erfahrung. Wobei ich eigentlich mehr eine zweite Seite der berühmten vierundachtzigseitigen Medaille andeuten wollte. Da hat David nicht ganz unrecht - das "Spiegelbild" triffts allerdings auch nicht ganz.
David_Sternmann (34) meinte dazu am 04.08.16:
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 JohndeGraph (31.07.16)
Wer mit sich selbst zurecht kommt, der schafft das auch mit anderen, den das ist leichter als mit sich selbst.
Es kommt auch nicht darauf an, andere Menschen immer zu verstehen, das wäre eh vermessen. Es kommt nur darauf an, mit ihnen klar zu kommen, ohne andere, oder sich selbst ständig zu verletzen, oder sich selbst verletzen zu lasssen. Verletzlich sind wir alle und klug zu scheissen ist leicht, zuhöhren ist dagegen schwer. Was man verstehen kann, wenn man sich bemüht, ist die Motivationen von jemandem. Den anderen selbst wird man nie verstehen. Im Idealfall hat man aber diese Illusion, mehr ist es aber nicht, denn wir sind alle verschieden. Es ist auch nicht so, als wenn man eine Wahl hätte. Wir sind soziale Wesen und können nicht ohne andere, zumindest nicht ohne selbst Defizite zu erleiden. Aber warum stellst du bei deinem Auftreten so eine Frage auf einem öffentlichen Forum? Dein Auftreten ist sehr selbstbewußt, dass du bist jetzt allein versteckt in einer Wohnung gelebt hast, ist sehr unwahrscheinlich. Als Kind hat man einfach ein anderes Kind gefragt, spielst du mit mir? Meist bekommt man dann ein ja, nur Erwachsene sind koplizierter. Im schlechtesten Falle sogar gefährlicher. Einen Rat willst du glaube ich nicht ... Wo ist also deine Motivation für diesen Text. Ich wäre da nur neugierig. Grüße J.d.G.

 keinB meinte dazu am 31.07.16:
John, um ehrlich zu sein: Ich bin grade ein bisschen ... entsetzt - wobei das nicht zu 100% das richtige Wort ist.
Du bist ja grundsätzlich jemand, der, was ich so mitbekommen habe, Toleranz hoch hält - Leben und leben lassen -, auf der Seite der Kleinen und Schwachen steht und jedes Mal ums Eck schießt, wenn er irgendwo Mobbing, Ungerechtigkeit oder ähnliche unmoralische (/amoralische?) Verfehlungen wittert. Und jetzt machst du genau das, was du die ganze Zeit anprangerst? ;)

"Wer mit sich selbst zurecht kommt, der schafft das auch mit anderen, den das ist leichter als mit sich selbst."
Ja? Wer sagt das? Wo steht das geschrieben? Oder handelt es sich hierbei ’nur’ um deine subjektive Empfindung? Die möge dir belassen bleiben, gilt doch aber nicht für alle. Wenn, gemäß deiner Theorie, ich mit mir zurechtkomme, der andere aber nicht, wessen Schuld ist dann ein Scheitern der Kommunikation? Bin ich als der „moralisch Bessere“ (bin ich das?) dann überhaupt geistig in der Lage zu sagen: „Der, nicht ich!“ oder muss das daran scheitern, dass die meisten Menschen den Fehler erst mal bei sich und in ihrem eigenen Verhalten suchen (unabhängig von der Außenwirkung)?

"Es kommt auch nicht darauf an, andere Menschen immer zu verstehen, das wäre eh vermessen." Woher weißt du denn, worauf es anderen ankommt?

“Es kommt nur darauf an, mit ihnen klar zu kommen, ohne andere, oder sich selbst ständig zu verletzen, oder sich selbst verletzen zu lasssen.“
Same here. Wobei ich hier sogar ergänzen kann: Mir persönlich ist ein Umgang mit anderen lieb(er), der verletzen könnte, es aber nicht tut, als oberflächlicher Kram. Wir reden hier wohlgemerkt nicht von 08/15-Alltagsbegegenungen wie im Supermarkt o.ä. Dass eine gesellschaftskonforme Verhaltensweise hier Dinge erleichtert, darüber brauchen wir gar nicht diskutieren – und dass sie Dinge auch woanders erleichtert, auch nicht. Das ist aber nicht das, was ich sehen will, wenn ich mich auf einen Menschen einlasse. Für Abziehbilder und Schubladen mach ich den Fernseher an – und muss mich noch nicht mal einbringen.

„Verletzlich sind wir alle und klug zu scheissen ist leicht, zuhöhren ist dagegen schwer.“ Jeder entscheidet selbst, wie sehr er sich von Verletzungen treffen lässt – wobei man hier mMn auch immer noch unterscheiden muss zwischen absichtlich und unabsichtlich. Jeder entscheidet selbst, ob er den Besserwisser raushängt oder ob er zuhört oder halt doch nicht. Ich nehme Verletzungen hin und gehe meist mit einem „ach, nicht so schlimm, war nicht auf mich persönlich gemünzt“ drüber weg. Zum Besserwissen schrieb ich idioma weiter oben bereits, dass ich es in 49 von 50 Fällen schaffe, meine Fresse zu halten. Und wenn alle plötzlich nur noch zuhören würden, hätte sich keiner mehr was zu sagen. ;)

„Den anderen selbst wird man nie verstehen. Im Idealfall hat man aber diese Illusion, mehr ist es aber nicht, denn wir sind alle verschieden.“
Nein? Woher weißt du das?
Der Ex und ich waren zehn Jahre zusammen und ja – ich würde mich tatsächlich soweit aus dem Fenster lehnen und sagen: Ich verstehe ihn. Ich kenne ihn. In- und auswendig. Ich weiß, welche Themen schwierig sind für ihn, welche Verhaltensweisen (eigene und fremde), wie seine Psyche und sein Verarbeitungsmechanismus funktionieren. Ähnliches gilt für meine Mutter und meinen Bruder. Ist das dann eine Illusion?

„Wir sind soziale Wesen und können nicht ohne andere, zumindest nicht ohne selbst Defizite zu erleiden.“ Welche Defizite sind das deiner Meinung nach?

„Aber warum stellst du bei deinem Auftreten so eine Frage auf einem öffentlichen Forum? Dein Auftreten ist sehr selbstbewußt, dass du bist jetzt allein versteckt in einer Wohnung gelebt hast, ist sehr unwahrscheinlich.“
John, hier bist du in eine Schublade geraten. Genauer: in zwei.
Erstens: Autor und Text.
Zweitens: Warum sollte ein gesundes Selbstbewusstsein eine Sozialphobie ausschließen? Lassen wir Schublade eins mal außer Acht und gehen davon aus, dass der Text tatsächlich den Autor (/die Autorin) widerspiegelt.
Mein Auftreten hier impliziert also, dass ich … was?
Eine große Klappe habe? Check.
Viele Dinge nicht ernst genug nehme? Check.
Mich ungefragt einmische und meine Meinung zum Besten gebe? 1 von 50 check.
Und das alles – noch dazu online/virtuell stattfindend – disqualifiziert mich also vom Stubenhockersein und schließt automatisch aus, dass ich Probleme habe, im Realen mit Menschen in Kontakt zu kommen? Schublade, John, böse Schublade.

„Einen Rat willst du glaube ich nicht ...“
Ratschläge sind Schläge. ;)

„Wo ist also deine Motivation für diesen Text. Ich wäre da nur neugierig.“
Wie viel Motivation muss erklärt werden, wenn der Text schon aussagt, dass „a+ = b-„? Erschließt sich mir, ehrlich gesagt, nicht.

Schönen Sonntag dir :)

Edit: wie immer - Typo.
(Antwort korrigiert am 31.07.2016)

 JohndeGraph meinte dazu am 31.07.16:
Ich habe es nicht in Form einer Klatche geschrieben und auch nicht so gemeint. Schade, wenn es so bei dir angekommen ist. War nicht meine Absicht. Vorwürfe wollte ich dir auch keine machen. Ich will die Dinge nur gerne verstehen und natürlich ist da viel Schubladendenken dabei. Dieser Falle entkommst du nie. Frage mal einen Psychologen. Unser Hirn ist darauf ausgelegt Vorurteile zu bedienen und selbst wenn du dir fest vornimmst, das nicht zu tun, so tut deine Hirnmechanik das auf jeden Fall. Das ist wie mit einem Satz den du liest, oder nur halb liest, da dein Gehirn dir den Rest vervollständigt ohne dein Zutun und völlig automatisch. Das ist so, wenn du etwas im Augenwinkel siehst. Dein Gehirn wird einen vollständigen Film daraus machen, ob du willst oder nicht und denkt sich die fehlende Information dazu. Wenn du einen Menschen siehst, checkt dein Gehirn ab, zu welcher Gruppe, also Schublade er gehört. Das alles funktioniert ganz automatisch in Sekundenbruchteilen. Du kannst mit einem bewußten Denken dagegen angehen, aber der größere Teil deines Denkens läuft über das Unterbeweußtsein. Mit dem Bewußtsein kannst du im Nachhinein deine Meinung korrigieren, aber das erst hinterher und nicht in allen Belangen deines Lebens.
Du fragst woher ich das weiß was ich geschrieben habe. Lebenserfahrung und natürlich ist das immer nur meine subjektive Meinung die ich schreibe. Die muss auch nicht immer richtig sein, ist aber dass, was ich dazu denke in dem Moment, wenn ich es so schreibe. Meist wie in diesem Fall habe ich aber viel dazu gelesen und die Psychologie ist ein sehr interessantes Feld. In dem Fall kann ich also dazu schreiben, dass es nicht nur meine Meinung ist. Zu vielen was ich geschrieben habe gibt es medizinische Fachbücher, die genau diese Umstände beschreiben und bearbeiten.

Du glaubst du kennst deinen Ex? Du glaubst du kennst deinen Bruder? Da bleibe ich dabei, du kennst eine Vorstellung von ihnen! Du kannst gerne anderer Meinung bleiben! Beiden traust du keinen Mord zu vermute ich mal, beide wären aber potenziell dazu fähig, wenn sie durch Umstände die du nicht mitbekommen hast, dazu gezwungen werden. Das ist jetzt ein krasses Beispiel dazu sicher, aber du steckst nicht in ihrer Haut. Du vermutest zu Wissen, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten, aber wenn die Umstände nur krass genug sind, dann entscheiden sie sich wahrscheinlich doch nicht so, wie du es erwarten würdest. Einfach weil deine Erwartungshaltung davon ausgeht in welcher Situation du bist, oder wie du dich unter bestimmten Umständen verhalten würdest, oder wie deine Erfahrung ist mit diesen Personen und sie sich in der Vergangenheit verhalten haben, ohne zu berücksichtigen, dass ihre tatsächlie Situation und ihr Zugang dazu, ihre Sicht dabei immer eine andere ist als deine. Auch hier verweise ich auf die Psychologie des Menschen. Ähnliches findest du da sehr häufig beschrieben, nur schreibe ich hier keine wissenschaftliche Abhandlung, daher spare ich mir weitere Erklärungen. Das mag dann oberflächlich rüberkommen, ist es aber nicht. Sonst müßte ich hier tausend und ein Buch zitieren und ständig Seitenzahlen dazu schreiben. Das wäre mir viel zu viel Arbeit!

Woher ich weiß, dass es zu Defiziten kommt, wenn Menschen nicht kommunizieren, oder nicht kommunizieren können. Nah zum beispiel daher, das es eine Foltermethode ist, wenn man Menschen isoliert. In Gefängnissen war Isolationshaft früher eine Bestrafung und ist es in manchen Teilen der Welt noch heute. Der Mensch wird krank, wenn er nicht kommunizieren kann. Zu schreiben warum, das führt hier zu weit, aber es ist so. Da bin ich mir ganz sicher und verweise auch hier wieder auf die Psychologie. Das kann man alles nachlesen und ist fundiert in der Fachliteratur dazu dargelegt. Wir können nicht alleine leben, das liegt in unserer Art, der Gattung Mensch begründet. Menschen die zwanzig Jahre allein auf einer Insel waren haben Defizite entwickelt, wenn sie wieder in die Zivilisation kommen. Dazu gibt es genügend Reihenuntersuchungen. Ja Reihenuntersuchungen, denn Menschen haben andere Menschen potenziell gefoltert um solche Umstände zu untersuchen und wissenschaftliche Abhandlungen darüber schreiben zu können.

Woher ich weiß, dass wer mit sich selbst zurecht kommt, eher mit anderen kann, als die die Probleme mit sich selbst haben? Nah ebenfalls aus der Psychologie und nicht nur, aber auch aus meiner persönlichen Erfahrung. Ich lese viel. Die die mit sich selbst zurecht kommen ruhen eher in sich selbst und sind daher in der Lage über Defizite von anderen hinweg zu sehen, während es anders herum, bei denen die nicht in sich selbst ruhen, bei Abweichungen von ihrem Alltag, oder erwartetem Verhalten von anderen schnell zu Problemen kommen kann. Von bis ist da unheimlich viel möglich. Wobei das immer eine kann Variante ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber hoch, sehr hoch sogar, wenn Difizite bereits vorhanden sind. Dagegen gibt es Therapien und jede Menge Pillen, oder was glaubst du wofür die da sind. Viele Gleichmacherpillen sollen solche Defizite ausgleichen indem sie die Stimmung heben zum Beispiel. Da könnte ich auch noch viele andere Beispiele schreiben, aber wie lang soll das hier werden? Eben ...

Es geht auch nicht um eine Schuld die zugewiesen werden muss, wenn eine Kommunikation scheitert. Von zwei Menschen die da miteinander zu reden versuchen, sind oft beide schuld wenn der versuch scheitert. Der eine mehr, der andere weniger. Selbst wenn nur einer die ganze Schuld dafür hat, oder daran trägt, dann geht es immer noch nicht um die Zuweisung der Schuld. Das Gehirn des Ichs tut das natürlich automatisch, aber es ist ja die Frage, ob es etwas bringt, das dem anderen auch mitzuteilen. Lass dir auch hier aus meiner Erfahrung sagen, das bringt nichts. Wenn die Kommunikation gescheitert ist, dann ist es so. Ich versuche dann bestimmt nicht krampfhaft weiter zu diskutieren wie ein Kleinkind das sagt: Du bist aber Schuld. Das kann man sich denken, muss es aber nicht rauskehren.

Warum es besser ist wenn man zuhört? Weil wir Ich bezogene Menschen sind und wer zuhört nimmt sich in dem Moment zurück. Das dann niemand mehr sprechen würde ist Blödsinn, denn einer redet immer, einfach weil er ein Mensch ist. Er muss reden und wird reden. Menschen sind dazu gezwungen da sie soziale Wesen sind! Sie können gar nicht anders. Das liegt in unserer Natur. Was sonst passiert, habe ich weiter oben schon beschrieben.

Dann noch einmal zu den Ratschlägen. Sicher sind das Schläge, aber versuche mal ohne durch das Leben zu gehen. Das wird nicht klappen, denn dann müßtest du das Rad allein noch einmal neu erfinden. Du würdest so lange bei Rot über die Strasse gehen, bis dich ein Auto platt fährt, oder du eine Anhöhe hinunter fallen würdest, weil dir ohne Ratschläge unheimlich viele Informationen fehlen würden, die du alle selber machen müßtest. Deine optische Wahrnehmung ist ebenfalls ein Ratschlag. In dem Fall von dir selbst und an dich selbst. Jedes gesprochene Wort indem eine Information steckt, ist ein Ratschlag. Die Schläge von denen du schreibst sind manchmal kleine Klapse und ohne würdest du schon tot sein! Ob du die annimmst bleibt ganz dir überlassen! Es muss auch nicht jeder Ratschlag gut sein für dich, aber Menschen vermitteln damit Informationen. Manches Kind reicht es, wenn du im sagst, das Feuer heiß ist und weh tut wenn man die Hand hinein hält. Manches Kind muss trotzdem seine Hand hinein halten und die Erfahrung, den Ratschlag, die Information erst selbst erfahren. Alle Informationen selbst zu erfahren endet aber ganz klar und das nicht nur potenziell, sonder absolut sicher tödlich! Zwangsläufig! Glaube es mir, oder lass es bleiben.

Zu der Frage, wieviel Motivation erklärt werden muss. Gar keine ist meine Antwort, denn sie muss nicht, sie kann! Ich habe gefragt und du kannst antworten oder eben nicht. Deine freie Entscheidung. Wenn aber jemand fragt und du von bis, aus welchen Gründen auch immer antworten möchtest, dann kann soviel gefragt und erklärt werden, bis er andere es verstanden hat. Das was für dich selbst erklärend ist, sagt dem anderen entweder etwas ganz anders, oder vielleicht sogar gar nichts. Deshalb fragt dich der andere, indem Falle ich, dich ja überhaupt.

Jetzt aber nochmal das wichtigste. Ich wollte dich nicht angreifen! Tut mir leid, wenn es für dich so rüber kam. Von mir war das nicht so gemeint. Ich wollte dich nicht beurteilen, nicht wiegen, nicht messen, oder sagen: Das musst du aber anders spielen. Ich war neugierg, mehr nicht. Dafür kannst du mich verurteilen, musst du aber nicht, deine Entscheidung. Nochmal ich wollte dich damit nicht angreifen! Ich wollte die Motivation verstehen. Wenn dir jemand schreibt, du trittst selbstsicher auf, dann ist das von mir auch kein Angriff. Nimm es wie gemeint ist, oder eben anders, aber es war als Kompliment gemeint. Grüße J.d.G.
(Antwort korrigiert am 31.07.2016)

 keinB meinte dazu am 31.07.16:
John,

natürlich könnte ich hier jetzt noch einmal ausholen - und sicher auch ohne große Mühe alles entkräftigen, was du anführst - aber ich werde es aus mehreren Gründen nicht tun.
1. Du hörst (liest) nicht zu.
2. Würden wir uns ewig im Kreis drehen, da du ebenso ein Sturkoof bist wie ich & natürlich (wie ich auch) der Meinung bist, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.
3. Mein psychologisches Fachwissen deinem vermutlich in nichts nachsteht und wir nur unterschiedliche Positionen rezitieren würden.

Aber eins möchte ich doch herausgreifen: ich traue jedem - JEDEM - Menschen einen Mord zu. Mir ganz besonders. Dem Ex eher als meinem Bruder. Ich weiß, wohin die Umstände einen treiben können - ich gehöre in der Hinsicht keiner Elfenbeinturmfraktion an, die keinen Plan hat, wovon sie redet. Weil ich mich kenne. Weil ich weiß, welche dunklen Gedanken und Gelüste in mir toben, ich habe mich ausgiebig damit befasst, um mich dann ganz bewusst dagegen zu entscheiden. Auch hier empfinde ich es wieder anmaßend von dir, deinem Gegenüber zu unterstellen, es wüsste nicht, wovon es redet ...

Und zu guter Letzt: Ich fühle mich nicht angegriffen. Warum auch? Wovon auch? Du hattest jetzt halt das Pech (oder Glück), das 1-von-50-Los zu ziehen. ;)

 Fuchsiberlin (31.07.16)
Manch ein Mensch kennt sich selbst nicht einmal, mangels Selbstreflexion. Oder glaubt sich zu kennen ...

 keinB meinte dazu am 31.07.16:
Selbstreflektion kann eine wunderbare Sache sein ... :)

 DerHerrSchädel (27.08.16)
Es geht ja nicht nur darum, mehr Menschen kennen zu lernen, sondern sich mit Individuen auseinanderzusetzen. Je ich Menschen kennenlerne, desto besser verstehe, warum sie so handeln, wie sie es tun. Muss aber nicht heißen, dass diese Handlungen dann gutzuheißen sind.

LG

DerHerrSchädel

 keinB meinte dazu am 27.08.16:
Bei mir isses genau anders rum. ;)

Dank&Gruß
KB

 TrekanBelluvitsh (19.10.18)
Ich würde dir ja widersprechen, wenn mir ein Grund einfiele... Nein! Moment! Das ist einer. Also wenn... Nein, stimmt nicht, ist gar keiner... Aber warte... Vielleicht... Nein, auch keiner...

Ich schmier mir jetzt Erdnussbutter auf eine Gewürzgurke. das schmeckt zwar nicht, aber da verstehe ich wenigstens warum. (Weil ich so blöd war, Erdnussbutter auf eine Gewürzgurke zu schmieren, ganz einfach.)

 keinB meinte dazu am 19.10.18:
Lieber Trekan,

das Team und ich haben uns lange über deine Frage unterhalten. Grundsätzlich können Stimmungsschwankungen und Gewürzgurken mit Erdnussbutter aber nur eines bedeuten. Deswegen empfehlen wir dir, so schnell wie möglich deine Gynäkologin aufzusuchen und einen Schwangerschaftstest machen zu lassen.

Im Namen des ganzen Dr-Ohnebeh-Teams wünsche ich dir alles Gute
Ginger

:P

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 19.10.18:
Wenn es ein Mädchen wird, nenne ich es Mario-Adolf und wenn es ein Junge wird Dickunddoof.

 keinB meinte dazu am 19.10.18:
Herzallerliebst. :)

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 19.10.18:
Immerhin hätte die Welt dann einen Grund, mich nicht zu verstehen. So erhalte ich die Kontinuität aufrecht

 keinB meinte dazu am 19.10.18:
Es gibt sicher auch jetzt schon 1000 Gründe. ;)

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 22.10.18:
Danke für das Kompliment!
:-)
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