vom bus aus

Sonett

von  monalisa

wirkt der marktplatz so kulissenhaft
wie ein stummfilm läuft das leben weiter
szenen schwarz und weiß und zeitgerafft
entlassen den im bus als außenseiter

die dort könnte seine tochter sein
unterm arm den korb mit frischgemüse
an der hand ein kind – die kleine süße
seine enkelin vielleicht(?) – doch nein  –

bald sind sie verblasst – verschwunden
er – allein – dreht weiter seine runden
hat sich selbst noch immer nicht gefunden

hält kurz an – mal hier mal dort
wechselt hier und da ein wort
und schon ist er wieder fort

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Kommentare zu diesem Text


 millefiori (06.08.16)
Sehr schön eingefangen.

Liebe Grüße
millefiori

 monalisa meinte dazu am 06.08.16:
Dankeschön, millefiori, freut mich :).
Liebe Grüße
mona
Graeculus (69)
(06.08.16)
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 monalisa antwortete darauf am 06.08.16:
Oje, da hab ich wohl ein bisschen zu sehr ums Eck gedacht. ich meinte, dass man angesichts von Stadtrundfahrten und Linienbussen schon von Runden sprechen könnte(?). Dass man mit irgendjemandem hin und wieder ein Wort wechselt und dennoch allein bleibt, finde ich hingegen nicht gar so ungewöhnlich. Jedenfalls danke ich dir herzlich für deine Rückmeldung und behalte die details im Auge, Stoplerfallen möchte ich schließlich keine errichten.

Liebe Grüße
mona
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 06.08.16:
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 monalisa äußerte darauf am 06.08.16:
Für mich, aber das sollte eigentlich belanglos sein, war das Bild der ’Besichtigung’ einer Stadt, eines Ortes vom Bus aus sehr verlockend. Man ’erfährt’ hier immer nur aus einer gewissen Distanz, mag man auch noch so viele Runden drehen, man dringt nicht wirklich in die Atmosphäre ein, wird niemals Teil.

Nochmals liebe Grüße und danke fürs Sternchen
mona
Graeculus (69) ergänzte dazu am 06.08.16:
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 EkkehartMittelberg (07.08.16)
Ich finde hier eine geistige Verwandtschaft mit dem Gedicht von Gottfried Benn "Reisen- Meinen Sie Zürich sei ein Stadt..." Gemeinsam ist beiden Gedichten, dass es um die Entdeckung des eigenen Ich beim Reisen geht und dass Distanz bleibt.
Über die Betrachtung der Distanz kann der Weg dennoch zum eigenen Ich führen. Wer aber mit der Absicht der direkten Entdeckung reist, wird sein Ich wohl beim Reisen nicht finden.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 09.08.16:
Lieber Ekki, vielen Dank für deinen wundervollen Kommentar. Auf die Idee einer ’geistigen Verwandtschaft’ zu Benns REISEN wäre ich nie gekommen, kann deine Gedanken aber anhand deiner Erläuterungen gut nachvollziehen. Mir ging es darüber hinaus auch um die Ruhelosigkeit, die ich mehr und mehr in der heutigen Zeit auszumachen glaube, dieses ständig etwas Tun-Müssen, Sich-Ablenken, in Bewegung-Sein ... und dabei nicht wirklich vom ’Fleck-Kommen’, sondern in Runden immer wieder an den gleichen Punkten Vorbei- und nicht Ankommen, um die Sehnsucht nach Beziehung (’... könnte Tochter sein ...) und die Unfähigkeit, lange genug auszuhalten, um eine solche aufzubauen. Letztenendes bleibt man sich selbst fremd ...

Herzliche Grüße
mona
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