Genius loci VIII - Nürnberg-Fürth

Gleichnis zum Thema Zerrissenheit

von  pentz

im August 2016

Apoplexie der Freiheit in Franken:
in der halben Welt herumgereist, a-
ber sogar die Punks verlangen fürs
- die kennen keinen cui bono nicht -
Photographieren einen Obolus;
immerhin bei der Burg ist’s erlaubt
‚nen Apfel für umsonst zu essen, noch,
ich, aber trinken darf ich nicht mehr,
bedient nicht mehr, der Tür-Schwelle
verwiesen das letzte Mal, weil ich doch
solle meine Spielchen unterlassen,
- Zigarettenfunken brennen in meine Augen -
wenn ich wüsste, welche. Ich glaube,
-es blüht dort die Bespitzelung gar arg -
der Wanderer-Wirt hält es zu streng,
- „Wanderer kommst du nach Nürnberg“-
pöbelt mich an vor anderen Menschen:
„Gehen Sie schon wegen dem?“ – wie
in „Casablanca“, wo man die üblichen
Verdächtigen und Lumpenproletarier
einlocht: Nürnberger Freiheit heute...

Bahn-Fahrt Nürnberg-Fürth

Der Ewige Jude wird aus Nbg ver-
wiesen, flieht natürlich nach Fürth:
versus kragen- + hemdsärmeln-
gestärktes Herausgeputztes
+ babylonische Sprachen-
vielfalt – bettnässendes,
daumenlutschendes/nuckelndes
Kind zwischen Elternpaar,
es ignorierend so gut sie können.
Lächeln einer mütterlichen Schönen–
auf dem Schoß müsste sie genom-
men werden, aber abrupter Umstieg.
Anorexie einer Hungerkünstlerin:
Sie berührt mit schmalen, tot-weißen,
rotlackierten Fingern abwechselnd
den Schirm des bunten Telefons und
die Schleimhäute der Nase: wusste
nicht, es kokst sich schon via Net
und es schlägt Frau Frau, Mann Mann;
der Döner-Verkaufer versucht
feist zu tricksen, lächelt: weiß
wie ein Ei auf der: Fürther Freiheit!

© werner pentz

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