Die Schneemannswitwe

Gedicht zum Thema Nonsens

von  tulpenrot

3. Fassung

Er floss dahin in diesen warmen Tagen
ganz ohne Ton und ohne einfühlsames Wort.
Am Abend hörte man sein Weib laut klagen:

„Warum ist mir solch Weh gescheh‘n an diesem Ort?
Wen soll ich jetzt nach Mond und Sternen fragen,
wem Eistee reichen, Ohren streicheln? Er ist fort.

Ich liebte seine fahlen Schmelzschneehände,
die meinen kühlen, weißen Leib umfassten.
Aus seinen sanften Kohlenaugen las ich Bände,
entdeckte dunkle Sehnsucht, raue Liebesmacht.

An seiner kalten Schulter fand ein Ende
die Furcht vorm Hitzeschwall, den wir so hassten!
Mir fehlt sein Frostgesicht, sein Hut! Er ist Legende.“
Am Morgen war als zarter Nebel sie erwacht.


2. Fassung

Er floss dahin in diesen warmen Tagen
ganz ohne Ton und ohne einfühlsames Wort.
Am Abend hörte man sein Weib laut klagen:

„Warum ist mir solch Weh gescheh‘n an diesem Ort?
Wen soll ich jetzt nach Mond und Sternen fragen,
wem Eistee reichen, Ohren streicheln? Er ist fort.

Ich liebte seine fahlen Eiseshände,
die meinen kühlen, weißen Leib umfassten.
Aus seinen Kohlenaugen las ich Bände,
entdeckte dunkle Sehnsucht, raue Liebesmacht.

An seiner kalten Schulter fand ein Ende
die Furcht vorm Hitzeschwall, den wir so hassten!
Mir fehlt sein Frostgesicht, sein Hut! Er ist Legende.“
Am Morgen war als zarter Nebel sie erwacht.


1. Fassung

Er floss dahin in diesen warmen Tagen
ganz ohne Ton und ohne einfühlsames Wort.
Am Abend hörte man sein Weib laut klagen:

„Warum ist mir solch Weh gescheh‘n an diesem Ort?
Wen soll ich jetzt nach Mond und Sternen fragen,
wem Eistee reichen, Ohren streicheln? Er ist fort.

Ich liebte seine fahlen Eiseshände,
die meinen kühlen, weißen Leib umfassten.
Aus seinen Kohlenaugen las ich Bände,
entdeckte dunkle Sehnsucht, raue Liebesmacht.

An seiner kalten Schulter fand ein Ende
die Furcht vorm Hitzeschwall, den wir so hassten!
Mir fehlt sein Frostgesicht, sein Rennen gegen Wände!“
Am Morgen ist als zarter Nebel sie erwacht.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (25.08.16)
Gern gelesen. LG

 tulpenrot meinte dazu am 26.08.16:
Danke, auch fürs * und LG
Janna (66)
(25.08.16)
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 tulpenrot antwortete darauf am 26.08.16:
Liebe Janna, um es als Kindergedicht gelten zu lassen, müsste ich einiges ändern, glaube ich. ABER: Die Schwachstelle in meinem Text ist dir nicht entgangen - ich hatte keine schrille Idee mehr für die "Wände" oder sonst was Vergleichbares. Dachte aber, ich stell das Gedicht trotzdem mal ein. Der Titel lag schon so furchtbar lange in meiner Schublade - und gestern wollte ich dem mal ein Gesicht verleihen - und dann gelang es nicht gleich, ich war aber ungeduldig. Es musste mal raus an die Öffentlichkeit. Manchmal kommt ja zu einem späteren Zeitpunkt der Musenkuss. Ich bewundere Leute, denen die Texte einfach so aus der Feder fließen und die dann auch zufrieden sind mit ihrem "Werk".
LG und Danke
Angelika
Janna (66) schrieb daraufhin am 26.08.16:
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Festil (59)
(17.03.17)
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 tulpenrot äußerte darauf am 17.03.17:
Ich hab deine Schilderung über den Umgang mit deinen Texten interessiert gelesen. Danke für deine Empfehlung für meinen Text.

Im Austausch mit anderen Autoren merke ich immer wieder, wie verschieden jeder einzelne arbeitet. Danke, dass du deine Variante mitgeteilt hast.

Ob die Leser/Zuhörer eine Veränderung am Text mitbekommen bzw. zu würdigen wissen, kommt auf deren genaues Lesen oder Zuhören an. Nur dann wird man aufmerksam, wo der Autor Verbesserungen angebracht hat, wo der Text genauer wird, oder plastischer oder sonst wie gewonnen hat. (oder verloren?)

Wenn man aber z.B. gemeinsam an einem Text arbeitet, merkt man doch, was andere heraushören oder lesen, manchmal auch etwas ganz anderes, als man selber bei der Abfassung gedacht hat. Mir stellt sich dann die Frage, ob mein Text dann wirklich funktioniert, wenn der Leser meine Intention überhaupt nicht mitbekommt, ob ich den Text weiter bearbeiten muss, oder ob der Leser genauer hinschauen sollte.

Wenn ich ältere Texte von mir lese, entdecke ich häufig noch Ungenauigkeiten, die verbessert werden müssen. Ich bin ein analytischer Typ, der gerne ins Detail geht. Selten schreibe ich Texte einfach so "aus dem Ärmel". Es dauert manchmal Tage und Wochen, bis ein Text steht. Wenn ich dann zu einer Erstfassung gekommen bin, sitze ich noch mal stundenlang am Stück! ohne Pause darüber, um ihn zu schleifen. Und wenn ich mich dann entschlossen habe, ihn im Internet zu veröffentlichen, fallen mir am nächsten Tag plötzlich noch Dinge auf, die ich übersehen habe.

Es ist gut, dass ich niemandem verpflichtet bin - der würde mit meiner langsamen Methode verzweifeln.

Vieles habe ich sozusagen "auf Halde gelegt", das sind Gedankenschnipsel, die es noch zu keinem Text gebracht haben, viele handschriftliche Momentaufnahmen harren der Bearbeitung, eine angefangene Novelle schlummert vor sich hin. Ich komme oft ins Stocken, weiß nicht weiter, habe mich verrannt oder will zu viel in eine Sache hineinpacken. Und auswendig kann ich nahezu keinen einzigen Text von mir.

So, nun hast du mich angeregt, selber aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ein neuer Text ist leider nicht in Sicht. Ich würde gerne noch mal so eine Erzählung wie "Lyntje" schreiben.
http://www.keinverlag.de/texte.php?text=399357

Die Schneemannswitwe ist übrigens durch einen Hörfehler entstanden. Irgendwo hörte ich etwas über eine Erzählung "Die Seemannswitwe" - und da machte es bei mir "Klick" - und es wurde die Schneemannswitwe daraus, auch erst nur als Überschrift in meinem Laptop, bis ich mal einen kreativen Moment hatte...

Viele Grüße
tulpenrot
(Antwort korrigiert am 17.03.2017)
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