Ausgeschlachtet

Gedankengedicht zum Thema Schreiben

von  Irma

„Du armes Schwein, du!“, sagte er,
und Mitleid tropfte aus seinen Augen.

Dann drehte er den Spieß um, ging
in sich und holte wirklich alles
aus seinem Inneren. Die Worte

quollen aus seinem Herzen,
sprudelten ihm nur so aus dem Mund,
flossen langsam den Arm hinab

bis in seine Hand.

„Du Schwein!“, dachte er, als er es
voll auskostete. Doch die Verse
schmeckten ihm ausgezeichnet.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (28.10.16)
Gut für ihn. LG

 Irma meinte dazu am 28.10.16:
Lieben Dank, Armin! LG Irma
P. S. Inspiriert zu diesem kleinen Textchen hat mich übrigens die Diskussion mit  Ephemere zu meiner anfänglichen Lesart von seinem  "Portrait".
(Antwort korrigiert am 28.10.2016)

 Didi.Costaire (28.10.16)
Auch anderen rind der Speichel aus den Mundwinkeln, und die Tauben sind gewild, wisentlich Leberreime auf den Tisch zu bringen!
Schöne Grüße, Dirk

 Irma antwortete darauf am 28.10.16:
Na nu spuck ’s schon aus, Dirk, fleischt biste ja auch gierig auf animalische Cost und di-di Innenleberspezialitäten? LG und Dank für dein Komme, Irma

 Owald schrieb daraufhin am 28.10.16:
Doch die Färse schmeckte ihm ausgezeichnet. Muahaha. Muuh.

 Irma äußerte darauf am 31.10.16:
Nu zerhaxle mir mal nich mei fei schweinisches Gedichtle, lieber Owald! LG Irma

 monalisa (29.10.16)
Das finde ich sehr spannend, Irma, ’ausgeschlachtet’ ganz wörtlich zu nehmen und weidlich auszuschlachten ;). Ich hab auch im Anlassfaden dieser Schlachtung, Ephimeres ’Portrait’ nachgelesen und hatte das auf Anhieb so verstanden wie du, aber vielleicht war es deshalb, weil ich zuvor diesen Text hier gelesen habe *kopfkratz*.
Ich sehe sie intensiv vor mir, diese Zweischneidigkeit, wenn man als Autor die eigenen Empfindungen seziert, das kostet viel Kraft, schmerzt, blutet, wenn man so ganz dicht rangeht, befreit aber auch und erfüllt mit Freude, als ob man, im günstigsten Fall, per Kaiserschnitt ein wohlgestaltetes, gesundes Kind zur Welt gebracht hätte.
Ich lese aber auch ein wenig Selbstkritik/ oder zumindest Selbstreflexion des Schreibenden in deinem Gedicht heraus, der/die sich selbst als Schwein bezeichnet, womit der innewohnende Exhibitionismus beleuchtet wird. Oder sehe ich das falsch?

Liebe Grüße
mona
(Kommentar korrigiert am 29.10.2016)

 Irma ergänzte dazu am 31.10.16:
Ja liebe Mona, du hast völlig Recht, die Lese(r)erwartung prägt die Leseerfahrung ungeheuer.

Ich hatte versucht hier offen zu lassen, ob es sich um ein oder zwei Schweine handelt. Sprich: Ob es um Selbstmitleid oder Mitleid mit einem anderen armen Schwein geht. In jedem Fall tut sich LyrIch gütlich daran und genießt das Ausschlachten. Ob es anderen schmeckt oder nicht.

LG und lieben Dank für das Empfehlen meiner Schweinereien, Irma
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