Zivilisatorischer Fortschritt

Glosse zum Thema Täuschung

von  loslosch

Heu, quam difficile est crimen non prodere vultu (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Metamophoses). Ach, wie schwer ist es doch, Schuld nicht durch das Mienenspiel zu verraten.

Die Kulturtechniken haben sich in den letzten 2.000 Jahren, vor allem in den letzten hundert, rasant fortentwickelt und verfeinert. Noch immer ist es nicht leicht, die Emotionen hinter einer unbewegten Miene zu verbergen. Doch bieten sich für die praktische Alltagspsychologie Trainings- und Schulungsprogramme an. Krimis in bewegten Bildern präsentieren das Können geschulter Akteure. Für die Zuschauer ein Gratis-Fortbildungsprogramm. Noch nie waren die Bedingungen für Trickser und Täuscher so gut wie heute.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (03.12.16)
Na, ja, sagen wir mal so, einen Krimi [eine Szene] kann man solange wiederholen, bis er/sie sitzt und dann sitzt auch das Poker-Face. In Wirklichkeit ist es ein wenig schwieriger, man muss im richtigen Moment in eine Gesichtsstarre verfallen
um nicht überführt zu werden. Es gibt allerdings so etwas wie eine Mikro-Mimik. Wenn man für eine solche feine Antennen hat, dann kommt man so manchem auf die Spur. Und zwar nicht nur bezüglich der Verbrechen, sondern auch im Alltag, bei kleinen
Schwindeleien etc. LG Irene

 loslosch meinte dazu am 03.12.16:
alles richtig. aber wenn ein zwangsneurotiker - oder manch andere spezies - feiste lügen auftischt, bist du machtlos. warum? die glauben (phasenweise) selbst an ihre ammenmärchen.

du siehst, wie eine(r) den reißverschluß deiner tasche zuzieht, und du hörst das ziehgeräusch. und die ertappte erklärt mit ruhiger, fester stimme: "ich war da gar nicht dran." (erlebte geschichten.)

die quote der neurotiker war in der antike wohl deutlich niedriger als heute. begleiterscheinungen der modernen zivilisation. lo
Graeculus (69)
(03.12.16)
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 loslosch antwortete darauf am 03.12.16:
das riecht verdammt nach inszenierung. welcher chef der leibgarde würde das ohne vorherige absprache mit dem hysterisch ängstlichen iosif riskieren? der hat sich wohl einen spaß daraus gemacht, was zu seiner mentalität passen würde.
(Antwort korrigiert am 03.12.2016)
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 03.12.16:
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 loslosch äußerte darauf am 04.12.16:
auf die kommentierung kommts an. war es vor oder nach der sog. entstalinisierung?
Graeculus (69) ergänzte dazu am 04.12.16:
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SchorschD (78)
(03.12.16)
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 loslosch meinte dazu am 04.12.16:
den satz kannte ich: da hängt die ganze tertia zum fenster raus, und wenn einer rausfällt, wills wieder keiner ... ich fand ihn vor jahrzehnten im hidigeigei, einem witzebüchlein der 1930er jahre, das mir, dem 15-jährigen, ein älterer herr damals geschenkt hat. leider finde ich das büchlein nicht mehr. es wimmelte von gags, mit denen ich die pennäler gut versorgt habe.
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