Die Offiziellen und die Inoffiziellen

Essay zum Thema Bewusstsein

von  LotharAtzert

"Im Kollektiv liegt der Keim der Dummheit"
Babette Dalüge
 
Wie sagte Neil Armstrong am 21 Juli 1969, als er als erster Mensch den Mond betrat? "Ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit"
- damit sprach er gänzlich im Geiste der Offiziellen.
Als Lothar Atzert diese Worte hörte, "wurde er aggressiv", wie ein offizieller Zeitgenosse das Aufblitzen von Zorn bei mir ausdrücken würde. Ja, mir wurde bewußt, daß ich und alle die Inoffiziellen verarscht wurden. Volle Kanone! Für mich war es ein Rückschritt in die Barbarei und kein Schritt in eine bessere, dh. friedlichere Welt. Und deshalb antwortete ich ausgleichenderweise in Armstrongs Richtung: "Ein kleines Häufchen für den Menschen, aber ein großer Haufen für die Menschheit".
Um seine Aura zu erreichen, brauchte es die Kraft meines Zornes, die Zornrakete sozusagen, die inoffizielle. Weil ich Teil der Menschheit bin, aber niemals Teil der Beifall klatschenden Offiziellen, denn es ist ein Sakrileg, was dieser Mensch, der in seinem Weltraumanzug schon aussah wie ein zu spät gekommenes Spermium, dem Monde und den Irdischen "im Auftrag der Menschheit" antat.

Die Offizielle Welt, ich kenne sie genügend aus inoffizieller, rein subjektiver Sicht. Das mokieren die offiziellen Barbaren  gern, als sei es "nur" subjektiv im Sinne ihres "ist noch kein gesichertes Wissen".
Das fehlte noch, daß das Subjekt entsubjektiviert wird. Aber ich muß nochmal auf Armstrongs Mondauftritt zurück kommen. Mein Subjekt empfand das als Entweihung des Mythos, mit dem der Traum verbunden ist, auch Ebbe und Flut, das Gemüt, wie alle periodischen Wechsel.
Wir Menschen und Tiere entweihen die Erde nicht, indem wir sie betreten, wir wurden ja so dort von Gäa geboren. Aber keiner von uns ist auf dem Mond geboren und so gebärden sich jene heutigen Offizielle nicht weniger zimperlich, als die spanischen Konquistadoren in Mittelamerika. Nein, mit diesem rüden Großteil der Menschheit hab ich nur die äußere Form gemein. Und  weiß, daß ich für einige meiner Leser spreche.

Wo es die zweigeteilte Menschheit gibt, gibt es auch die Wanderschaft zwischen ihren Polen. Wobei die Motivlage verschieden ist. Bei den wenigen Inoffiziellen ist es die Schwächung des Abwehrsystems, die dem Untergang ins Kollektiv Tür und Tor öffnet und bei den Offiziellen ist es das Erschließen neuer Ressourcen. Ohne Plünderung von "Rohstoffen" wären sie längst am Ende. So sind auch die Inoffiziellen selbst ein Rohstoff für jene, die sich auch gern "Verbraucher" nennen - wer die Zeichen lesen kann, Sprache lügt nicht.

Die inoffiziellen Guten sind, wie sie sind. Die Offiziellen schmücken sich mit Titel. Um etwas objektiv zu beweisen, erfanden sie zu Beginn der Neuzeit die sogenannte Wissenschaft. Sie nannten sich ab da Professor, Ingenieur, Baumeister, Doktor usw. Heute besteht deren perfide Macht darin, daß wer nicht wissenschaftlich vorgehe, garnicht wissen könne, was Wissen sei. Man solle also schweigen und in den staatlichen Hörsälen die Ohren aufsperren, um hernach ein Amt zu bekleiden - so geht’s zu bei den Offiziellen.
Die schwachen Inoffiziellen neigen dann dazu, im Schwächerwerden dem Folge zu leisten und es durch fadenscheinige Rechtfertigungen zu verdrängen (- ich verdanke mein Leben der Chemotherapie, der Pharmazie, dem Rettungshubschrauber usw. usw.). Das wird dann zu ihrer Maske oder persona: sie spielen weiterhin den Inoffiziellen, doch veruntreuen den letzten Rest Subjekt und Mythos in der Anpassung an den Zeitgeist. Ich weiß, das gefällt vielen Lesern nicht, aber so ist es nunmal.
Die Offiziellen haben keine Zukunft mehr. Ihr Ende ist nah.
 
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Kommentare zu diesem Text

Bette (70)
(04.01.17)
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 LotharAtzert meinte dazu am 04.01.17:
Klaro. Habe ich das mißverstehbar ausgedrückt, oder wolltest Du es nur noch einmal gesagt haben?
heilerfeld (33)
(04.01.17)
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 LotharAtzert antwortete darauf am 04.01.17:
Ich glaube eher, Du weißt nicht, wo Du hin gehörst, aber da mußt Du selbst drauf kommen.
Danke.
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