umgeblättert

Gedicht zum Thema Kinder/ Kindheit

von  sandfarben

keine ahnung
wann meine kindheit verloren ging
.
der puppe fehlte ein auge
und mutter lag im bett
bewegte sich nicht

vater war ausgezogen
an der wand hing ein kreuz
und ein weihwasserbrunnen

im radio rauschte musik
und auf dem fenster bildete sich dampf
ich hauchte es an
und zeichnete mit den fingern
ein lachendes gesicht


Anmerkung von sandfarben:

aus "der Suppentopf"

veröffentlicht in der Anthologie "All over Heimat" - März 2019

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Agneta (62)
(27.02.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 sandfarben meinte dazu am 28.02.17:
Vielen Dank Agneta, fürs Vorbeischauen und Kommentieren.
christa

 niemand (27.02.17)
Dieses "vater war ausgezogen", läßt so einiges an Interpretation zu. "Ausgezogen" kann auf ein Verlassen der Familie
deuten, gefolgt von einem Suizid der Mutter, oder er war ausgezogen [unbekleidet] somit könnte es auf ein Sexualdelikt
hinlaufen, mit Tötung, in einer wahrscheinlich gläubigen, wie
daraus auch resultierend engstirnigen/muffigen/verklemmten Atmosphäre. Wie auch immer, die Tragik des Kindes wird besonders deutlich, eines Kindes welches seine Kindheit
durch das "verschulden" der Eltern verliert. Was ich bei Dir so bewundere ist Deine unverkrampfte Sprache, welche dennoch sehr poetisch daher kommt und inhaltlich so vieles transportieren kann. Mit lieben Grüßen, Irene
RedBalloon (58) antwortete darauf am 27.02.17:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 niemand schrieb daraufhin am 27.02.17:
@ Ralf
Das lachende Gesicht könnte eine Schutzfunktion des Kindes sein, ein sich ein wenig Fantasie/Traumwelt ans Land ziehen,
in einer depressiven, oder auswegslosen Situation.
Kindern ist sowas oft gegeben, so als wollte sie die Schöpfung/Natur ein wenig schützen, damit sie quasi nicht ganz innerlich ausbluten. LG Irene
RedBalloon (58) äußerte darauf am 27.02.17:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 sandfarben ergänzte dazu am 28.02.17:
Zuerst mal Danke für Euer Sinnieren. Viele Interpretationen sind möglich, das LyrIch beschreibt die Situation einer nahezu aussichtslosen Situation, die Tragik einer Kindheit: Eltern, die nicht funktionieren, ein Kind auf sich selbst gestellt. Was zurück bleibt, ist ein UMBLÄTTERN in ein neues, gutes Leben.
Ich interpretiere ungern meine Gedichte, dem Leser soll selbst Raum für Interpretationen gegeben werden, nur in diesem Fall mache ich mal eine Ausnahme.
glg an euch beide
christa
ues (34)
(27.02.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 sandfarben meinte dazu am 28.02.17:
Aus dem Suppentopf plaudern... nein, kein Projekt von mir, aber ich fand, das passt.
Danke ues für Kommentieren und Besuch.
lg christa
MarieT (58)
(27.02.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 sandfarben meinte dazu am 28.02.17:
Vielen Dank Marie für den Kommentar und für das Lob.
Christa
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram