Ein Strauß Narzissen

Gedicht zum Thema Selbstbild/Selbstbetrachtung

von  Tatzen

Noch verwundet und verstümmelt
reckst du dich so stolz empor!
Hast dich einst selbst angehimmelt –
heute dienst du als Dekor.

Angeschnitten, umverpackt,
mit einem Band gebunden,
habe ich dich nickend, nackt
im Wohnzimmer gefunden.

Sagst in deiner arroganten
Sternenblütenseligkeit
deinem nächsten Anverwandten,
mir: „Schau her, wir sind zu zweit!“


Anmerkung von Tatzen:

Zum Narziss-Mythos vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Narziss

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (27.02.17)
Schön, wie Du hier die Narzisse/Blume mit dem Narziss/Person verbunden hast. Darin steckt eine liebenswerte Selbstkritik des Lyrichs. Sich als Anverwandten dieser Blume zu bezeichnen, zeichnet ihn aus. Sich so kritisch zu sehen, das schafft nicht nicht jeder. Hat letztlich auch was Humorvolles an sich.
LG niemand

 Tatzen meinte dazu am 27.02.17:
Es freut mich, dass dir das Gedicht gefällt! Und ein wenig Selbstkritik (nicht übertrieben) tut einem jeden gut. Γνῶθι σεαυτόν, wie der Grieche sagt - erkenne dich selbst!
Wie sollte das anders gehen als mit dem gewissen Quäntchen Humor?
Vielen Dank für den lieben Kommentar!

Viele Grüße
Tatzen

 GastIltis (26.09.17)
Irene hat es eigentlich so wunderbar kommentiert, dass ich dem nur hinzufügen kann: schön, die Schlichtheit und doch gelungene Aussagestärke der Sprache. Dazu gehört schon etwas. Viele Grüße von Giltis.

 Tatzen antwortete darauf am 27.09.17:
Vielen Dank! Ich habe mit diesem Zyklus mal versucht, etwas ohne Griechenlandbezug zu schreiben - wie du siehst, ist es mir nicht ganz gelungen, aber der Narziss/Echo-Mythos ist schon eine ganz große Nummer! Danke für Kommentar und Empfehlung!
Gruß Daniel
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