Der langmütige Herr Doktor

Satire zum Thema Gesundheit

von  loslosch

Crudelem medicum intemperans aeger facit (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Der zügellose Kranke bewirkt einen grausamen Arzt. Oder: Der zügellos lebende Kranke lässt den Arzt hartherzig werden.

Lieber Publilius Syrus, deine Heilkünstler und Barfuß-Mediziner damals waren am Therapieerfolg interessiert; es gab noch kein Krankenversicherungssystem, weder privat noch öffentlich. Wenn heutzutage ein Patient in der Behandlungsphase Raubbau mit seiner Gesundheit treibt, wird natürlich auch der Heilerfolg aufs Spiel gesetzt. Und was bedeutet das für den Arzt? Er behält sein Schäfchen länger. Liebevolle Ermahnungen sind das probate Mittel, den Bindungs- und Siechtumsprozess in die Länge zu ziehen. Hausbesuche sind dabei abrechnungstechnisch kontraproduktiv und daher unbedingt zu vermeiden. Eine gute Alternative ist die Einweisung in eine Klinik, nicht als hartherziger Entschluss, sondern sine ira et studio.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(28.02.17)
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 loslosch meinte dazu am 28.02.17:
diese haltung ist nur konsequent!

 niemand (28.02.17)
Ich denke grade an den "zügellos lebenden Kranken" -
da fallen mir Ärzte ein, die dem Patienten Gesundheit predigen
und selber z.B. wie die Schlote paffen, oder die welche Bewegung/Sport anpreisen und dann fix in die Karre steigen, weil es zu Fuß zu unbequem und per Rad nicht prestigeträchtig geht.
LG Irene

 loslosch antwortete darauf am 28.02.17:
und dann die alkoholsüchtigen ärzte, die vor dem krankenbesuch oder dem chirurgischen eingriff eine kleine dosis alk benötigen, damit die hände nicht zittern. es gibt sogar berühmte fälle aus der medizingeschichte. lo

 niemand schrieb daraufhin am 28.02.17:
... möge man einem solchen nie in die Hände fallen!
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