Über die Deutungshoheit

Kurzprosa zum Thema Ungewissheit

von  loslosch

Ubi nil timetur, quod timeatur, nascitur (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Wo nichts gefürchtet wird, entsteht etwas, das zum Fürchten ist.

Eine bescheidene Paronomasie auf vollen Touren. Aber auch ein kantiges Spiel der Interpretation. Entweder: Es gibt immer einen Grund, Furcht zu empfinden, selbst wenn nichts zu befürchten ist. (Sagt der Psychopath.) Oder: Ein Tyrann lehrt die Anderen das Fürchten. Ein schillernder Aphorismus. Welche Variante war die dominante vor mehr als 2.000 Jahren?

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (02.05.17)
Warum entsteht etwas, das zum Fürchten ist? Weil der Mächtige die Furcht braucht, damit seine Macht Bestand hat.

 loslosch meinte dazu am 02.05.17:
vermutlich war diese interpretation die tragende.
LottaManguetti (59)
(02.05.17)
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 loslosch antwortete darauf am 02.05.17:
oh, wie kommt mir solcher glanz in meine hütte! lo
LottaManguetti (59) schrieb daraufhin am 02.05.17:
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 niemand (02.05.17)
Dort wo nichts gefürchtet wird, wird der Schein erweckt, dass es nichts zum Fürchten gibt. Die daraus resultierende Naivität macht sorglos. Der Sorglose übersieht jede Gefahr und wird Opfer, denn es gibt kein Leben ohne Bedrohung, egal wie diese ausschaut.
Erinnert mich irgendwie an das Heldentum. Ein Held ist nicht selten dumm, da er Gefahren nicht nur unterschätzt, sondern nicht selten im Glauben lebt, dass es für ihn keine gäbe.
Alleine vor dem Dasein als solches kann einen schon die Furcht überkommen. Furcht zu empfinden ist keineswegs ein psychopatischer Zustand, sondern eine normale Reaktion auf etwas was auf einen zukommt, ohne dass man es genau kennt/einschätzen kann. LG niemand

 loslosch äußerte darauf am 02.05.17:
man kann das vermeintliche heldentum auf kim jong un übertragen: der scheint zwar gerissen, aber keinesfalls intelligent zu sein. jetzt bietet der gerissene geschäftsmann trump ihm gespräche an, wenn "die umstände" es erlauben. (da könnte einem angst und bange werden.) lo

 Augustus (02.05.17)
Ob der Gehvater Tod ein Tyrann ist? ich bezweifel es, denn so machthungrig und egoistisch wie die tyrannsichen Erdlinge es sind, ist er nimmermehr.

Ave

 loslosch ergänzte dazu am 02.05.17:
augustus liebt die paronomasie. wer hätte das gedacht.
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