So leicht

Sonett zum Thema Beziehung

von  DerHerrSchädel

Es ist so schrecklich leicht mit dir zu streiten,
Da reichen schon ein falscher Blick
Und andere banale Kleinigkeiten
Schon drehen wir einander einen Strick!

Es ist so schrecklich schwer, das sein zu lassen,
Weil unser Weg zur Sackgasse verbaut.
Wir lächeln zwar, doch das sind nur Grimassen,
Schauspielerei, das Drehbuch ist vertraut.

Und wenn wir streiten, kommen die Reflexe,
Die aufzuhalten immerzu misslingt.
Wir säen stets die gleichen Streitgewächse
Vom immergleichen Dünger gut gedünkt.

Wir können uns seit Jahren nur noch zoffen,
Es fällt so schwer, auf Besserung zu hoffen.



(August 2016)

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (30.07.17)
Eine Alternative für IV,1:
wir können uns seit Jahren nur noch zoffen.

Der Inhalt ist auf jeden Fall des Nachdenkens wert.

LG
Ekki

 DerHerrSchädel meinte dazu am 30.07.17:
Ich danke für Lob und Hinweise!

Viele Grüße

DerHerrSchädel
Graeculus (69)
(30.07.17)
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 DerHerrSchädel antwortete darauf am 30.07.17:
Das ist manchmal gar nicht so schwer...

 Didi.Costaire (30.07.17)
Am besten gefällt mir ja der Blick ins private Fotoalbum von Herrn und Frau Schädel.
Das Sonett ist im Prinzip auch nicht übel, wobei ich Ekkis Vorschlag unterstütze. Abgesehen davon muss es "säen" heißen anstatt "sähen"!
Beste Grüße, Dirk

 DerHerrSchädel schrieb daraufhin am 30.07.17:
Na, und ich bin auch noch auf nem Bauernhof groß geworden... danke!

Viele Grüße

DerHerrSchädel

 TrekanBelluvitsh (30.07.17)
Das Eigenleben (Reflexe) das einem Streit inne wohnt, hast du treffend beschrieben. Und gerade weil viele Streitereien so verlauf, kann an kaum auf Besserung helfen. Aber ich bin ja auch Pessimist...

 DerHerrSchädel äußerte darauf am 30.07.17:
Wenn verbale Schlagabtausch reflexartig erfolgt, wirds schon verdammt schwer, aus dem Kreislauf wieder raus zu finden.

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 31.07.17:
Streiten bedeutet (fast immer) Wut, Zorn und Wut macht doof.

 Isensee (07.08.17)
Aus der Sparte, wir schreiben Reformhausgedichte für die Leistungsträger unserer Gesellschaft.

 Dieter Wal meinte dazu am 08.09.17:
@ Isensee: Dein witziger Begriff "Reformhausgedichte" geht am Beziehungssonett vorbei. Isensee fühlt sich mutmaßlich von (in seinen Augen) anachronistischen Metren und Reimen gelangweilt. Das Sonett wirkt wie ein abgetragenes und ausgedehntes Kleidungsstück. Formal korrekt. Thema angemessen. Wie eine Schülerarbeit. Immerhin verfügt dieser Autor über formale lyrische Kenntnisse.

Dein wohl parodistisch gemeintes "Reformhausgedicht" ist unfreiwillig tiefsinnig.

Ich wurde vom Sohn zweier Edenbewohner in die "ehemalige Gartenkolonie Eden bei Berlin" gebracht, das Zentrum der daraus später entstandenen sogen. Reformhausbewegung. Dort gibt es ein Museum. Utopisten, Lebensreformer, Revolutionäre, Frühsozialisten, Veganer, Vegetarier und Freikörperkulturfreaks gaben sich dort fröhliche Stelldicheins.

Iris Radisch:

"Die reformpädagogische Edener Schule entstand im Jahr 1897 als eine der ersten ihrer Art in Deutschland. Lehrer Dittmann trug hier Sorge dafür, dass die Berliner Stadtkinder ins Freie kamen, die Natur kennenlernten und die alten Naturfeste im Frühling, zur Sommersonnenwende und zur Ernte mit Tanz und Blumenkränzen begingen. Wer in Eden leben wollte, der musste nicht nur gerne barfuß im Sand gehen und Äpfel ernten, sondern sich allgemein für eine einfache, aber »veredelte« Lebensweise entschieden haben und auf alle »Nervengifte« verzichten."

http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2010/04/reportage-gartenkolonie-eden/komplettansicht

Vielleicht ist der Autor Lebensreformgedanken näher als du denkst, ohne sie in ihrem Ursprung kennengelernt zu haben?
(Antwort korrigiert am 08.09.2017)
Loewenpflug (37)
(13.12.17)
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