Das Märchen von Rosenquarzprinzessin und Regenbogenprinz.

Märchen zum Thema Fantasie

von  franky

*

Das Märchen von Rosenquarzprinzessin und Regenbogenprinz.

(Wie die verlorenen Farben wieder gefunden werden.) 

Es war einmal eine Rosenquarzprinzessin und ein Regenbogenprinz.
Die Beiden trennen unüberwindbare tiefe Wasser. Die einzige Verbindung besteht aus einem zauberhaften Regenbogen, den die Sonne mit ihren Strahlen zum Leuchten bringen kann.

Einmal im Jahr veranstaltet die Prinzessin in ihrem Schloss ein großes Fest.
Dann komm ein alter Fährmann, lässt seine Fähre ins Wasser und bringt den Regenbogenprinz zur Prinzessin. Die Beiden dürfen sich jedoch nicht berühren, nur mit den Augen anhimmeln und miteinander sprechen. Die Prinzessin schenkt zwei Gläser Champagner ein und prostet dem Prinz zu. In diesem Getränk sind all' die Liebe und Sehnsucht verborgen, sie ziehen ins Herz und Seele. Es packt sie ein unheimlicher Rausch der Gefühle. Bei einer körperlichen Berührung würde alles mit fürchterlichem Getöse zusammenbrechen und in der Erde verschwinden.
Vor diesem Unglück hatten beide schreckliche Angst. Nur das Wunder von tausend Sternen könnte die Beiden für immer zusammenbringen.

An einem ganz gewöhnlichen Morgen, scheint irgendwas anders zu laufen.
Die fröhliche Sonne hat ihr Fenster fest verschlossen und der müde Tag kriecht wie ein trauriger, grauer Schleier von den Bergspitzen ins Tal.
Die Stille der Nacht gähnt aus jedem sonst so munteren Bächlein. Die stets fröhlichen Vögel haben ihr Morgenkonzert nicht angestimmt, es fehlt die Lust zu singen und zu musizieren.
Was ist da geschehen? Keine Farben am Himmel und auf den Wiesen und Feldern.
Hat die Natur ihr Augenlicht verloren? Oder hat da ein Blitz der Traurigkeit eingeschlagen?
Die Notenblätter sind nur weiß, keine einzige Note zu sehn.
Sogar der kleine grüne Frosch am Teich dreht sein Notenblatt einige Male hin und her;
Er hätte so gerne seiner Geliebten ein Morgenständchen gequakt. Vor Traurigkeit kollern ihm zwei Tränlein über seine runzligen Wangen.

Der alte Fährmann sieht das und sucht seinen Farbenkübel, da ist auch keine kleinste Spur von Farbe zu finden. Er hat doch gestern den Regenbogenprinz mit der Fähre nach Hause gebracht, da war alles noch in Ordnung. Eine böse Fee muss ihm hier einen Streich gespielt haben.

Die schöne Prinzessin wartet im Schloss bis die Sonne aufgeht und der Regenbogen sich wieder über das tiefe Wasser  spannt.
Der Prinz sitzt am Ufer unter einer farblosen Palme und kann nicht verstehen,
warum die Sonne ihr Fenster heute nicht öffnet. Alles ist still, farblos und traurig.
Der alte Mann strengt seinen Kopf an und sucht nach einer Lösung.
Nur ein Wunder von tausend Sternen kann die Beiden zueinander bringen.
Ohne Licht, Farben und Fröhlichkeit ist das nicht möglich.

Jeder Mensch hat doch ein bis zwei Schutzengel. Die will er nun zu Hilfe rufen!
Der Mann setzt sich auf einen großen Fels und breitet seine Arme aus, als wolle er
davonfliegen. Da erscheinen rechts und links zwei wunderschöne Gestalten, die fliegen durch die farblose Luft. Sie setzen sich zu dem Mann und schreiben ihm etwas in seine Handfläche. Der Mann zieht die Stirne in Falten und bedankt sich. Die beiden Engelsgestalten sind rasch wieder verschwunden.

Wo der bunte Regenbogen am anderen Ufer seinen Platz hat, hat sich eine böse Fee einen Streich ausgedacht. Gestern abends, kurz bevor die Sonne ihr Fenster schließen will, nimmt die böse Fee das eine Ende des Regenbogens und reißt es mit Gewalt aus seiner Verankerung.
Mit ihren schmutzigen krummen Fingern, wie Teufelskrallen, spult sie den Regenbogen auf einen dürren Baumstamm und versteckt ihn unter einen Haufen vertrocknetem Laub.
Dann setzt sie sich auf den Hügel und lässt ihre bösen Blicke über den Himmel schweifen.
„Dass mir da ja keine Sonne hervor kommt!“
Ihre Stimme klingt krächzend und drohend. Sie hat gestern das Sonnenfenster fest verschlossen und den Schlüssel zu sich genommen.

Der alte Mann hat sich inzwischen in seine Fähre gesetzt und rudert über das tiefe Wasser. Als die Hexe das sieht, faucht sie vor Wut, dass sich die Wasseroberfläche in ein stürmisches Meer verwandelt. Der alte Mann kennt solche Stürme und lässt sich nicht davon beeindrucken. Er steuert mit sicherer Hand das Boot zum anderen Ufer. Dort wird er eine Abrechnung machen. Je näher er dem Ufer kommt, desto blasser wird das Gesicht der bösen Fee.

Prinz und Prinzessin wissen nichts von diesem Schauspiel.
Sie haben nur große Sehnsucht im Herzen und tiefe Traurigkeit in ihren Seelen.
Eine Hoffnung, dass eines Tages der Himmel für sie tausend Sterne über sie Ausschüttet und der böse Fluch ein Ende hat.

Der alte Mann ist inzwischen am anderen Ufer angekommen, Geht festen Schrittes zur bösen Fee auf dem  Haufen dürren Laubes. Er stellt mit lauter
Stimme die Frage:
„Wo hast du die Farben dieser Erde versteckt?“
Die böse Fee hält sich die Ohren zu und strampelt wie verrückt auf dem Hügel von dürrem Laub. Sie schreit: „Ich hab nichts! Ich gebe nichts! Verschwinde aus meiner Nähe!“
Da beginnt der Mann mit dem Farbenpinsel in seinen Kübel zu tauchen, und bemalt das Gesicht der bösen Fee mit Wasser und Erde. Der Schlamm dringt ihr in Augen, Nase und Ohren. "Wenn du mir den Schlüssel für das Sonnenfenster nicht gibst, dann stopfe ich dir das Maul voll, bis du keine Luft mehr bekommst!"
Das versetzt die Hexe in derartige Panik, dass sie den Schlüssel aus ihrem Versteck hervor kramt und dem alten Mann übergibt.
„Den Regenbogen bekommst du aber nicht, das werde ich nie zulassen, dass regenbogenprinz und Rosenquarzprinzessin ein Paar werden.“

Der alte Mann sperrt das Sonnenfenster auf und die Sonne lässt ihre schönsten Sonnenstrahlen über Wiesen und Felder scheinen. Die Vögel können wieder ihre
fröhlichen Lieder singen und der kleine Frosch hat seine Noten auch wieder gefunden und quakt nach Herzenslust. Jetzt laufen ihm die Freudentränen über die Wangen. Alles wiegt sich in Wonne und Glück.

Nur Prinz und Prinzessin sind noch nicht ganz glücklich.
Die Sonnenstrahlen finden so viele neue Wassertropfen in der Luft und bauen damit einen neuen, zauberhaften Regenbogen. Der Prinz kann so wieder die Grüsse zu seiner Geliebten hinüber schicken. Aber vereint sind sie noch immer nicht.
In einer schlaflosen Nacht legt sich die Prinzessin auf die Wiese und schaut in den Sternenhimmel. Der Prinz findet auch keinen Schlaf und Schaut in den
Nachthimmel voller Sterne.

Da huschen zwei wunderschöne Engelsgestalten über das Firmament und tippen mit ihren zarten Fingern  an einen besonders hellen Stern.
Plötzlich fliegen tausend glitzernde Sterne vom Himmel und lassen das tiefe Wasser verschwinden. Sie nehmen auch die böse Hexe mit in die Tiefe der Erde.
So können Regenbogenprinz und Rosenquarzprinzessin für immer zusammen in ein Schloss ziehen und bis an ihr Lebensende ein glückliches
Leben miteinander führen.

Es gehen jede Nacht viele tausend Sterne auf und jeden Tag werden bunte Regenbogen  gebaut. Aber das Glück wohnt immer
in zwei glücklichen
H E R Z E N.

*
© F. Puschnik


Anmerkung von franky:

Für Große und Kleinere***

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (13.12.06)
lieber franky,
dieses märchen finde ich sehr speziell.
es ist eines, von der form her, das man sehr gut als bilderbuch
oder in kleinen kapiteln verfassen könnte...
da ich farben liebe, musste ich es sowieso lesen!
:)
irgendwie kommt mir dieses hier vor, als wäre es mit ganz
vielen weisheiten und bildern für inneres wachstum gespickt.
wie zusammengewoben aus vielen anderen märchen...
weisst du, wie ich das meine? - ich kann es gerade nicht so
gut erklären.


aber ich habe es gern gelesen, wie du merkst und grüsse
dich mit buntem lächelblick übern berg,
kirsten

 franky meinte dazu am 13.12.06:
Hallo liebe Kirsten,
danke für deinen kommentar und das sternchen.
ja da hast du recht, es ist sogar aus teilen meines lebens zusammen verwoben. habe wirklichkeit und phantasie zu einem märchen verarbeitet. das mit den lebensweisheiten stimmt auch. hinter jeder figur versteckt sich ein lebewesen, die in meinem leben eine wichtige rolle gespielt hat. nur das... muß sich noch erfüllen.
sei herzlich umarmt du meine liebe freundin
Franky mit licht für deine seele und dein herz.
Adeline (37)
(16.08.07)
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 franky antwortete darauf am 17.08.07:
Oh das finde ich besonders schön, du hast mein Märchen gelesen...
Ja wir lieben ein glückliches Ende, wenn es auch im Leben nicht immer so klappt, dann wenigstens in unseren Phantasien.
Vielen Dank für dein Sternchen es leuchtet besonders hell!!!
Sei lieb gegrüßt
von
Franky:-)
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