Das Gelbe vom Ei.

Anekdote zum Thema Alltag

von  franky

Das Gelbe vom Ei

Für die Zubereitung eines grünen Salates, verwände ich gerne ein hartgekochtes
Ei. Habe ich schon unzählige male erfolgreich durchgeführt. Der Zufall wollte,
dass gerade an diesem Tag keines vorrätig im Kühlschrank vorhanden war. Kein
Problem. Ich öffne mit der rechten Hand den Kühlschrank einen Spalt und nehme
mit der Linken das rohe Ei in meine Finger, nicht zu fest, sonst gibt es
„Rührei“ Ich ziehe meine linke Hand mit dem Ei aus dem Kühlschrank und stoße
unvorsichtiger weise an den Türrahmen des Schrankes. Da begann mein
Horrorszenarium!!!
Das Ei entglitt meinen Fingern und fiel auf den Boden. Vor meinen Augen wurde
es blitzartig noch dunkler als es sonst schon war. Ich fühlte, dass das Ei erst
auf meinen Hausschuh knallt und dann auf den Teppich und den Parkettboden.
Davon hat es in unserer Wohnung 90 Quadratmeter. Blitz blank geputzten
Parkettboden! Dazu noch viele kostbare Teppiche. Ich stand zur Salzsäule
erstarrt und ließ alles durch meinen Kopf gehen. Die Feuerwehr konnte ich nicht
alarmieren; Mein Nachbar war nicht zu Hause. Meine Frau 50 km in der Schweiz in
der Arbeit. Langsam begann ich den Schaden in seinem Ausmaß zu erfassen und
einzugrenzen. Erst bücke ich mich und suche die Eierschalen mit Rest vom
Eiklar aufzulesen und in das Waschbecken zu werfen. Zum Glück war das
Waschbecken in meiner Reichweite. Dann fühle ich meinen Hausschuh an! Da
schwabbelte das Eigelb auf der Schuhspitze, ein Teil auf dem Teppich, zum Glück
nur auf den Franzen. Der Rest verteilte sich auf dem Parkettboden. Mit diesem
bekleckerten Schuh konnte ich keinen Schritt machen, ohne die Sauerei um das
vielfache zu vergrößern. Der zweite Schuh an meiner Prothese war sauber
geblieben. Ich überlege sehr genau, wie ich nun vorgehen werde! Ich ziehe den
beschmutzten Hausschuh ab und werfe ihn in das Waschbecken. Dann einen
beherzten Schritt über meine Prothese direkt vor das Waschbecken.
Das war der erste Schritt zu meinem unwahrscheinlichen Erfolg.
Mit Lumpen und Waschmittel säubere ich den Hausschuh.
Die Farbe des Eigelbs soll ja recht intensiv sein; Da muss ich besonders
stark putzen. Die Schuhsohle trockne ich dann mit Tüchern und Küchenpapier.
Es dürfen ja keine Abdrücke am Parkett sichtbar sein. Dann mache ich in einem
kleinen Plastikbecken heißes Wasser parat, gebe etwas Spülmittel hinein und
setze meine eigentliche Putzexpedition fort. Ich kniee mich auf den Boden und
nehme erst die groben Teile vom Ei, wie Eierschalen und noch etwas Flüssiges
in ein Küchenpapier und entsorge es im Abfallkübel. Das ist alles in
Reichweite. Das Gelbe vom Ei muss nun aus dem Teppich gefegt werden. Auch der
Parkettboden muss gesäubert werden. Nach einiger Zeit wechsle ich das Wasser und
mache frisches, heißes Wasser mit Putzmittel parat. Die Fegerei geht weiter!
Mein knie schmerzt vom langen knien. Als ich mir dann ziemlich sicher war, nach
menschlichem Ermessen sollte kein Rest mehr vom Eigelb zu sehen sein. Sicher
bin ich mir aber erst dann, wenn meine Frau abends nach Hause kommt und nichts
davon merkt. Tatsächlich konnte Claudia nicht die geringste Spur meines
Unfalles entdecken. Meine Arbeit war aus dieser Sicht von Erfolg gekrönt.
Claudia betrachtet mich nicht als blinden; Ich bin ein normaler Mensch, der
nicht sehen kann. Das ist ein grundsätzlicher Unterschied. Sie vergisst im
Alltag öfters, dass ich nicht sehen kann, ich muss es ihr ins Bewusstsein
rufen, manchmal etwas heftiger. Diese Einstellung ist jedoch für mein Leben
viel hilfreicher als ein Mitleid, welches mich nicht aufbaut, nur in
Lethargie versetzen würde.
Also! nun! Mein Mittagessen musste ich damals ohne Eigelb im Salat
verzehren. Ich denke heute noch mit leisem Schaudern an diesen Vorfall
(Eierfall) zurück.

Ein Zwinkern habe ich mir schon verdient;

© by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

der eifall in der Grissstraße 33 a

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Kommentare zu diesem Text

duschka (82)
(26.02.06)
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 franky meinte dazu am 27.02.06:
liebe ingrid!
freud mich, daß dir meine geschichte gefallen hat!
lade dich mal auf salat mi und ohne ein...
schönen rosenmontag
franky
seelenliebe (52)
(28.02.06)
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 franky antwortete darauf am 02.03.07:
Hey liebes Seelchen Anne,
da sehe ich grade, daß ich noch keine antwort auf deinen so netten kommentar gegeben habe. es ist nun schon ein jahr aus, doch ich bedanke mich trotzdem sehr sehr herzlich.
umarme dich und dicken schmatz
von Franky:-)
Silberfee (46)
(23.03.06)
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 franky schrieb daraufhin am 23.03.06:
hey liebe silberfee
danke für deinen fröhlichen kommentar. werfe dir ein ei zu, fang es auf, ist noch nicht gekocht! wehe du läßt es fallen! dann gibt es eine riesen beschehrung!
lg franky ***
(Antwort korrigiert am 23.03.2006)
Palatala (37)
(02.03.07)
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 franky äußerte darauf am 02.03.07:
Hallo lieber Palertaler,
vielen dank für deinen herzlichen kommentar.
die mauer soll nicht auf rohe eier fallen,
das gäbe ungenießbares zeug..
viele liebe grüsse
von Franky;-)
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