das schönste an ihm

Erzählung zum Thema Abschied

von  redangel

sie gab ihrem alten einen klapps auf den po. auf sein wohlgerundetes, immer noch perfekt schönes hinterteil. in das hatte sie sich damals vor vier jahren auf anhieb verliebt. der oder keiner sollte es sein. es war ihr gleich aufgefallen, daß er einen schönen hintern hatte. nicht nur wohlgerundet, sondern richtig schön wohlproportioniert. aber die zeiten, daß sie darauf noch wertlegte waren längst vorbei. er reizte sie nicht mehr. auch nicht seine offene art. altmodisch, so kam er ihr heute vor. alles mit der hand, mußte sie machen, alles mit der hand bei ihm. mit der zeit waren ihr die griffe zwar zur routine geworden. sie mußte nicht mehr nachdenken. es ging rein mechanisch von statten, aber mühselig. sie erregten viel aufsehen gemeinsam. er mit ihr. auch heute noch. heute war  ihr letzter gemeinsamer auftritt. sie hatte alle ihre sachen ausgeräumt. nichts mehr blieb zurück von ihr. was sie nicht mehr brauchen konnte, überließ sie einfach ihrer nachfolgerin. die konnte das alles gerne haben. kein problem. machs gut, mach es diesmal besser. und tschüss. sagte sie zu ihm. noch einmal maß sie ihn mit den augen ab. er war immer noch schön, trotz seinem alter. ein toller anblick. aber sie wußte es genauer. sie kannte sein innnenleben. seine vielen fehler. daß er das unglück magisch anzog. er war ihr teuer zu stehen gekommen. sehr teuer. immer dann, wenn sie glaubte nun wäre alles überstanden, es könnte garnichts mehr kommen, nur noch besser werden. dann passierte wieder etwas mit ihm. er ging ihr einfach zu sehr ins geld. sonst wollte er eigentlich garnichts von ihr. nur das geld. na ja, sie hatten eine zeitlang viel spass miteinander. machten viele spritztouren, kamen viel rum. aber er kam auf dauer nicht an diesen häusern vorbei. immer wollte er rein, wenn er eines von den blau beleuchteten neonschildern sah. sie bezahlte letztendlich dafür, dass er das immer öfter nötig hatte. wenn sie ihn wollte, ihn brauchte stand er nicht zur verfügung. es wurde wieder einmal gerade an ihm herumgemacht. und sie konnte sehen, wie sie weiterkam. der genaue zeitpunkt, an dem sie ihn aufgab, der eigentliche grund, das war, weil er ihr einfach zu alt wurde.rein äußerlich sah man es ihm noch nichteinmal so an. aber langsam und sicher ging es los, mit dem verschleiß. er nutzte sich ab. sie hatte ihn auch nicht geschont. wozu, dafür war er ja da. hatte er dazusein, zu funktionieren. schliesslich bezahlte sie alles für ihn. dafür konnte sie erwarten, daß er zuverlässig funktionierte. deshalb hielt sie sich genau so einen. in letzter zeit brauchte er plötzlich mehr. um nicht zu sagen er soff. sonst kam nicht so auf touren, wie früher. auf ihre kosten, da soff er. ab diesem zeitpunkt begann sie erstmals darüber nachzudenken, ihn gegen einen neuen einzuwechseln. andere taten das auch ohne große sentimentalität. gaben den alten weg, entsorgten ihn. holten sich was neues, besseres, flottes perfekt ausgestattetes, wenn sie wissen, was ich meine. sie leitete die sache heimlich still und leise in die wege. dann kam der tag, an dem sie die ersten anderen ausprobierte. schliesslich keiner kauft eine katze im sack.
sie nahm nicht gleich den erstbesten. ließ sich zeit bei der auswahl und beim test. dann sah sie ihn zum erstenmal. groß, dunkel, elegant einfach vollkommen ihr ding. an der ecke stehend, den neuen. er gefiel ihr sehr, gleich auf den ersten blick.dumme leute sagten liebe dazu.sie hatte mehr den praktischen aspekt im auge. knallhart verhandelte sie, bis er ihr ganz gehörte, ihr allein. ab heute würde er sie begleiten, überall hin, ihr neuer. sie gab dem alten zum abschied noch einen letzten klapps auf den hinteren kotflügel. sein hinterteil war wirklich das schönste an ihm.

in memoriam:kleines boot ( fiat barchetta)

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Kommentare zu diesem Text

HEXE (29)
(24.05.06)
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 redangel meinte dazu am 25.05.06:
na ja.......ich habe versucht meinen leidensweg zu schildern.
es gibt montagsmänner und es gibt montagsautos.
ich kenne beides. die kombination liest sich vielleicht etwas langatmig.
aber ich wollte einen abschluss finden.
ich hab es für dieses cabrio geschrieben. es war nie langweilig.
es war kostspielig. auch wenn e sich nicht so liest. aber genau so war es auch mit dem montagsmann. ich habe ihn zwischen die zeilen eingebaut. unmerklich eventuell. aber egal.
das kapitel ist abgeschlossen.
eine alte geschichte.

ein bißchen verschleiert.
aber ich lass es einfach so stehen.
ich hab es für ihn geschrieben und für mich.
danke für deinen kommentar. lg und nix für ungut
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