Das Seelenspiegelschild

Erzählung zum Thema Andere Welten

von  Mondsichel

Der Rat war noch nicht so ganz überzeugt, doch was hatten sie für eine Wahl? „Auf jeden Fall darf das Volk der Angel nichts davon erfahren. Es herrscht oberste Geheimstufe! Wir dürfen keine Unruhen riskieren! Haben wir uns verstanden?“ Die Ratsmitglieder schauten die Königin mit steinernen Blicken an. Doch sie wussten auch, dass sie Recht hatte. „Dann ist es wohl beschlossene Sache. Stillschweigen, bis die Sache geklärt oder unser Ende nahe ist.“ Daphney, ein Green Moon Angel, machte ein verknittertes Gesicht. Ihm passte dieser Entschluss überhaupt nicht. Aber jeglicher Wiederstand gegen diese Entscheidung könnte schlimme Folgen für ihn haben. Ähnlich dachten einige der Ratsmitglieder, doch niemand wagte sich gegen Galaktika zu stellen. Sie vertrauten der Königin sehr. Maias, der Vertreter des Royal Moon, dem 18. Mond, erhob schließlich seine Stimme: „Wenn es zum Äußersten kommen sollte, dann haben wir noch immer das Seelenspiegelschild.“ Alle Augen richteten sich überrascht auf den jungen Mann, dessen grüne Augen nachdenklich, aber dennoch entschlossen wirkten. „Wovon sprichst Du?“ Selbst Galaktika wusste nicht was er meinte. „Das Seelenspiegelschild ist die einzige Möglichkeit unsere Welt zu retten. Es wurde vor langer Zeit von Königin Kassandra und unserer Göttin Nebula erschaffen. Sie wusste genau das Erebos eines Tages wieder nach unserem Teil dieser Welt und vor allem nach ihrer Tochter gieren würde.“ Stille trat ein...

„Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ kreischte seine Stimme durch die Schwärze. „Ich wusste ja, das meine Schöpfungen schuld an der hellen Seite dieser Welt sind. Aber das sie dazu fähig waren! Nein! Das hätte ich ihnen nicht zugetraut! Das ist gar nicht gut! Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich sie niemals auf diese Welt zurückgeschickt.“ Der düstere Herrscher überlegte. „Wenn sie sich begegnen, dann wird mein Plan zu Nichts zerfallen. Dann werden sie sich wohlmöglich alle gegen mich wenden. Gemeinsam hätten sie sogar eine geringe Chance... Nein, unmöglich! Das wird ihnen niemals gelingen!“ Erebos schien nervös zu sein. Sein glühender Blick fiel auf den Schatten. „Ich danke Dir für Deine Hilfe. Und nun empfange Dein Ende!“ Der Spion schien sich auf das Versprechen des Königs berufen zu wollen. Doch der entgegnete: „Ihr hattet die Order jegliche Begebenheiten sofort an mich weiterzuleiten! Mir diese wichtigen Informationen vorzuenthalten, das war Verrat! Und Verräter kann ich nicht in meinen Reihen gebrauchen! Wenn ich es rechtzeitig gewusst hätte, dann hätte ich neue Wesen erschaffen um Andromeda zu holen. Aber nun ist alles anders. Denn sie werden sich unweigerlich begegnen!“ Der Schatten schien erneut um Gnade zu betteln, doch Erebos kannte dieses Wort nun nicht mehr. Ein rötlicher Schimmer entfloh seinen Augen und umhüllte den Schatten vollständig. Im nächsten Moment war die Dunkelheit von gequältem Zischen und unheimlichen Schreien erfüllt. Als das rote Licht erloschen war, kehrte wieder Stille ein. „So ergeht es allen die mich betrügen wollen!“ schallte die Stimme des düsteren Königs durch das Dunkel. „Ich befürchte die Begegnung mit ihren Kindern, wird ihre verlorene Erinnerung wieder wecken! Und wenn das geschieht, dann werden sie auch nicht mehr kämpfen wollen. Ich muss mir etwas einfallen lassen.“ Der König lief nachdenklich hin und her...

„Und ich würde es Dir auch niemals verzeihen können, wenn Du sie vernichtest. Denn sie sind ein Teil von mir und Dir.“ Die Stimme klang nun fast drohend in Andromedas Gedanken. „Hör lieber auf sie, es wäre zumindest nicht unser Schaden“ flüsterte nun ihr zweites Ich. Plötzlich wurde Andromedas Blick auf das Feuer gezogen. „Eine starke Macht nähert sich“ sagte sie in Gedanken zu sich. „Diese Energie kommt mir unglaublich bekannt vor, ich habe sie schon einmal gespürt.“ Ihre Augen verzogen sich zu Schlitzen. Plötzlich wurden neben ihr die Schemen der Frau sichtbar, die Medusas Seelenkristall in die Zwischenwelt verbannt hatte. Jene Frau, die ein älteres Ebenbild Andromedas war. Jene Frau, die Bunny im tiefsten Innersten vor die Wahl gestellt hatte und deren Name niemals genannt werden durfte. „Du kennst sie auch, nicht wahr? Sonst wärst Du nicht hier erschienen. Es ist gefährlich Dich hier blicken zu lassen.“ Die Frau lächelte Andromeda an und sprach in ihren Gedanken zu ihr: „Ich werde mich nicht zeigen. Die Einzige die mich sehen und hören wird, das bist Du.“ Die Prinzessin schaute der Frau in die Augen. „Aber... willst Du denn niemals mehr zurückkehren?“ Fast wirkte es, als sei sie traurig darüber. „Nein, meine Zeit ist abgelaufen. Es wird Zeit Euch den Vortritt zu lassen. Ihr habt mein vollstes Vertrauen.“ Sie lächelte dem Mädchen entgegen. Im selben Moment schlug das Feuer noch größere Flammen als zuvor und zwei Lichter schossen aus ihm hervor. „Aber, das ist doch...“ Andromedas Blick folgte den Lichtkugeln. „Sie ist es, nicht wahr?“ Die Frau musterte sie eindringlich. „Ja, das ist die Prinzessin des Mondes. Sie ist endlich wieder zurückgekehrt. Nun haben sie endlich eine wirkliche Chance gegen die Schatten.“ Andromeda blickte zufrieden auf die Szenerie. „Und Du meinst das sie alle genug Macht haben? Die Kosmoskristalle verstärken zwar die Mächte der Krieger, doch nur wahre Angel können diese Macht richtig kontrollieren. Ach...“ Da erinnerte sie sich. Die Prinzessin grinste sie an. „Fast hätte ich es vergessen! In den Venen der Mondprinzessin fließt ja Angelblut.“ Andromeda nickte...

Kairon, ein Orange Moon Angel, durchbrach schließlich das Schweigen und fragte: „Ja aber was ist denn nun dieses Seelenspiegelschild? Niemand von uns hat jemals etwas davon gehört.“ Die restlichen Ratsmitglieder nickten zustimmend. „Das Seelenspiegelschild ist im Grunde ein ganz normaler Schutzschild, aber wohl die gefährlichste Waffe, die unsere Welt besitzt. Nicht einmal Erebos hat Macht über sie und kann sie auch niemals erlangen.“ Ein Raunen ging durch die Angel. „Es besteht aus einer besonderen Art von Energie, die von den Seelen der Angel gespeist wird. Es ist auf jedes einzelne Wesen programmiert, das in unserer Welt lebt. Will nun ein Feind in unsere Welt stoßen, so legt sich dieses Schutzschild automatisch um die einzelnen Monde und unser Zentrum.“ Harmony, ein Grey Moon Angel, meldete sich zu Wort: „Achso, deswegen wurden wir damals alle dieser Untersuchung unterzogen?“ Maias nickte. „Kein Angel darf vergessen werden, denn jegliche Materie die dem Schild fremd ist, wird ausgeschlossen und eliminiert. Dabei macht das Schild keinen Unterschied zwischen Angel und Schatten.“ Peiton, ein Brown Moon Angel, mischte sich ein: „Inwiefern eliminiert? Manchmal brauchen wir mehrere Leute um Schatten aus dem Gmolloch zu vernichten. Und wir haben nicht gerade wenig Macht. Wie soll es das Schild alleine schaffen diese Wesen zu töten?“ Maias grinste Peiton an...

„Wir werden tun, was in unserer Macht steht! Und ich verspreche, dass wir nicht aufgeben werden, auch wenn wir bis zum Äußersten gehen müssen!“ Setsuna lächelte den Angel bitter an. Blue lächelte verhalten zurück. „Los, ich spüre das es hier gleich mächtig krachen wird! Also zeigen wir es diesen Schatten! Sie werden es bereuen das sie hier her gekommen sind.“ Angel und Angelo nickten Blue zu. Im nächsten Moment schoss das Feuer in die Höhe und mit ihm die zwei Lichter, die nun ein ganzes Stück über der Szenerie schwebten. Dann begann eines der Lichter so grell aufzuleuchten, dass man glaubte in Sonne und Mond gleichzeitig zu blicken. „Was zum Teufel ist das?“ brüllte Angel. „Ich denke das ist die Mondprinzessin“ rief Blue zurück. „Bunny?“ klang die schwache Stimme des Erdenprinzen hinauf. Seine Augen flimmerten im Schein des Lichtes, das ihm neue Hoffnung schenkte. Das Licht pulsierte heller und heller, als ob es jemanden rufen wollte. Und dann ging ein grelles Strahlen auf die Erde nieder, aus dem sich die Mondprinzessin schälte. Ihr neues Aussehen ließ alle erstaunt zu ihr aufblicken. Ruckartig wurde sie von der Erdanziehungskraft ergriffen und nach unten gerissen. Im selben Augenblick öffneten sich an ihrem Rücken gewaltige Schwingen und ließen sie langsam zu Boden gleiten. In ihren Armen hielt sie den leblosen Körper von Rei. Endymion glaubte schon den Engel zu sehen, der ihn ins Jenseits führen würde. „Wie wunderschön“ flüsterte er. „So sieht es also aus, wenn man hinübertritt in die andere Welt.“ Er seufzte...

Nebula schwebte in der Leere die zurückgeblieben war, als Bunny und Rei durch das Tor in ihre Welt getreten waren. Stille, unendliche Stille legte sich auf ihre Gedanken. Es traf sie ein Blitz der Vergangenheit und wieder sah sie den kleinen Jungen in den Wiesen herumtollen. „Mama, Mama. Guck mal was ich kann!“ rief er ungestüm und entfachte seine kleinen Flügel. Er flog hinauf zum Himmel und schlug Purzelbäume in der Luft. Nebula hörte erheitertes Lachen, als der kleine Angel wieder in den Armen des männlichen Angel of the Dark landete. „Oh das war toll. Das möchte ich auch können!“ erklang eine weitere Stimme direkt neben ihr. Nebulas Erinnerungsblick fiel auf einen weiteren kleinen Angel, der mit leuchtend grünen Augen seine Mutter anstrahlte. Er war jünger als der Andere. „Bald wirst Du auch fliegen können mein Kleiner.“ Die sanfte Stimme des weiblichen Angel of the Dark schien einem geradezu das Herz zu streicheln. Der andere kleine Junge wurde von seinem Vater wieder auf den Boden gesetzt und er lief auf seine Mutter und den Kleinen zu. Er umarmte seinen Bruder und sagte: „Ich werde es Dir beibringen! Versprochen.“ Die Mutter begann zu lachen. „Na da brauch ich mir wohl keine Gedanken mehr darüber machen, was aus meinen Jungs wird.“ Der Jüngere jauchzte auf und rannte los. Der Ältere flog ihm laut lachend hinterher und packte ihn schließlich unter den Armen. Gemeinsam flogen sie nun hinauf in den blauen Himmel und der Jüngere rief: „Mama, schau mal. Ich kann fliegen!“ Die Stimme des Kleinen verhallte in der Ferne. Nebula starrte in das Dunkel. „Warum nur?“ flüsterte sie zu sich. „Warum erinnere ich mich ausgerechnet daran?“ Die Göttin fühlte sich, als würde man ihr die Seele aus dem Leib ziehen. „Ist sie Deine Tochter? Es würde zumindest einiges erklären. Ich sollte sie im Auge behalten.“ Sie atmete tief durch und schloss seufzend ihre Augen. Auf ihren Lippen war nun doch ein leichtes Lächeln zu sehen...

„Prinzessin Serenity ist wieder zurück!“ rief Artemis voller Freude. Alle Kämpfer blickten erstaunt hinauf zu dem leuchtenden Wesen, welches vom Himmel herunterschwebte. Und sie erschien ihnen wie der rettende Engel, der ihnen endlich die Erlösung bringen würde. „Es wird ja auch Zeit, der Kampf dauert schon viel zu lange.“ Makoto war erschöpft. Die Schatten, die ebenfalls kurz inne gehalten hatten, nutzten die Gunst der Stunde und kamen wieder näher. Die vier Shitenou und die Sailorkrieger waren noch immer von Bunnys Auftritt beeindruckt, dass sie den erneuten Angriff der Schatten nicht richtig bemerkten. Deshalb fielen Phobos und Deimos ihnen in einer großen Explosion zum Opfer. Zoisite schrie: „Wir sollten uns lieber auf den Kampf konzentrieren. Wenn das so weiter geht, dann brauchen wir uns in pulverisierter Form keinerlei Sorgen mehr um die Zukunft machen.“ Die Schatten waren stark und jeder Moment der Unaufmerksamkeit konnte ihnen das Leben kosten. „Los auf die andere Seite“ schrie Uranus Neptun zu und dann starteten sie einen Angriff, der wieder einige der Schatten vernichtete, aber auch ganz haarscharf an Neflite vorbeiging. „Passt doch auf verflucht noch mal“ kreischte er. „Der Feind ist da vorne! Wir brauchen jeden Krieger hier, also macht gefälligst nicht solche riskanten Manöver!“ Uranus wollte etwas gemeines antworten, doch die Schatten sorgten dafür das sie nicht dazu kam. Im nächsten Moment legte sich ein geflügelter Schatten über die Krieger, es war Red. Er brüllte die Krieger panisch an: „Macht das ihr hier wegkommt. Gleich wird der Gwormler seinen nächsten Angriff starten! Wir kümmern uns darum!“ Perplex sahen die Krieger die Angel an, die schon kampfbereit vor ihnen standen. Doch bevor sie großartig reagieren konnten, begann der Boden unter ihren Füßen erneut zu Beben. Die Angel griffen sich augenblicklich die restlichen Kämpfer und flogen sie zu den anderen hinüber...

„Nun ja. Dieses Schild heißt nicht umsonst Seelenspiegel.“ Er hielt einen Moment inne, dann fuhr er fort. „Wenn fremdes Leben in unsere Welt eindringt, dann aktiviert sich im Schild eine Art Spiegel, der die Macht, das Innerste, die Seele des fremden Wesens wiederspiegelt. Nur mit dem Unterschied, dass jene Macht, die das fremde Wesen besitzt, im Seelenspiegel noch um das Vierfache verstärkt wird. Im Grunde kann man sagen, der Feind zerstört sich selbst.“ Mit offenen Mündern starrten die Ratsmitglieder ihn an. „Wie...“ Themis, der Bronze Moon Vertreter, stockte. „Wie ist das möglich? Selbst wir haben nicht diese Macht! Wie kann da ein Schutzschild solche Kräfte entwickeln?“ Galaktika mischte sich ein: „Ich denke es liegt daran, dass Nebula und Königin Kassandra so nahe zu Erebos stehen, nicht wahr?“ Mit flimmernden Augen blickte sie Maias an, der zustimmend nickte. „Wir allein hätten niemals die Macht gehabt eine solche Verteidigung zu erschaffen. Sie ist mehr als nur ein Computer, sie ist fast ein lebendiges Wesen, das aus dem Innerstern unserer Göttin und unserer Königin geflossen ist. Deswegen hat sie auch die Macht eine solche Energie zu erschaffen. Man sollte auch niemals vergessen: Die Göttin, sowie Königin und Prinzessin haben mehr Macht als alle Angel gemeinsam haben. Genau deswegen sind sie auch die königliche Familie.“ Maias Blick wurde im selben Moment jedoch auch sehr ernst: „Dieses Schutzschild hat nur einen einzigen kleinen Fehler, eine Schwachstelle wenn man so will.“ Erschrocken starrten alle den jungen Mann an...

Die Angel of the Dark hatten sich aus der Schusslinie begeben. Morlock jedoch spürte eine elektrisierende Atmosphäre, er wurde immer nervöser. Auch wenn er nicht wusste warum. „Alles in Ordnung?“ Kristan rüttelte Morlock aus seiner Gedankenflut. „Ich weiß nicht. Irgendetwas stört mich.“ Er fasste sich an die Stirn. „Sollen wir noch mehr zusammenrücken? Meinst Du der Gwormler ist stärker als wir vermuten?“ Morlock entgegnete: „Nein, das ist es nicht.“ Plötzlich funkelte in seinen Augen Erkenntnis. „Sie ist näher als wir denken.“ Doch bevor er weiter sprechen konnte, schossen die Lichter aus dem Feuer an ihnen vorbei. „Was zum Teufel?“ Morlock starrte überrascht auf das Geschehen. Als sich die Mondprinzessin aus dem Licht personifizierte, war es ganz mit seiner Fassung vorbei. „Wer ist das?“ Alle Angel waren geschockt. „Das ist nicht Andromeda, aber es ist eine unglaubliche Macht, die dort geboren wurde.“ Binia war sehr interessiert an dem Mädchen. „Sie ist ein Angel“ stellte Dragonia fest. „Aber sie ist keine von uns“ fügte Aretisa hinzu. „Vielleicht doch. Vielleicht ist sie der Schlüssel zum Erfolg“ dachte Samael laut. „Wir sollten eingreifen“ meldete sich Turkeses zu Wort. „Nein, jeder bleibt auf seinem Posten“ donnerte Morlock dazwischen. „Sie ist hier, wegen ihr. Ich spüre es. Ich spüre eine Verbindung zwischen den Beiden.“ Samael fügte hinzu: „Ich sagte doch, sie ist vermutlich der Schlüssel zum Erfolg.“ Morlock war genervt. „Seid endlich still. Vielleicht sitzen wir ja auch schon längst auf ihrem Präsentierteller ohne es zu wissen. Ihr glaubt doch wohl selbst nicht, dass wir sie einfach so überraschen können?“ Sebir wollte protestieren: „Aber Du hast doch selbst gesagt...“ Morlock fuhr dazwischen: „Dann habe ich meine Meinung eben geändert. Sie ist bereits hier, ich weiß es!“ Die Angel of the Dark wagten nichts mehr zu sagen, auch wenn der Unmut in ihren Köpfen brannte...

„Sie wissen das Du hier bist, zumindest einer von ihnen vermutet es. Genau der, der direkt unter Dir ist.“ Die Frau deutete auf Morlock. „Ich weiß. Sie warten nur darauf das ich mich sehen lasse. Doch diesen Gefallen werde ich ihnen nicht tun.“ Sie grinste vor sich hin. „Sag das nicht! Was ist wenn die Angel unterliegen?“ Andromeda entgegnete spöttisch: „Warum sollten sie unterliegen? Es ist doch nur ein Gwormler.“ Das ältere Ebenbild der Prinzessin war jetzt ein wenig wütend. „Sei nicht so überheblich! Sie sind Deine Freunde und Deine Familie! Wenn Du nicht zu ihnen stehen kannst, dann bist Du den Thron nicht wert!“ Die harten Worte trafen das Mädchen tief. „Warum sagst ausgerechnet Du so etwas zu mir? Das hätte ich nicht erwartet.“ Die Frau wurde allmählich zornig. „Willst Du Dein eigen Fleisch und Blut verraten? Willst Du diese Welt zugrunde gehen lassen? Du bist ein Angel. Unsere Aufgabe ist es das Leben der Unschuldigen zu bewahren. Denk daran: Du bist schuld das diese Welt in die Dunkelheit gestürzt wurde. Also trägst Du Verantwortung gegenüber allen, die hier existieren! Du kannst Dich nicht einfach so aus der Affäre ziehen. Du nicht!“ Andromeda wusste das sie recht hatte, auch wenn ihr dieser Gedanke nicht so recht gefallen wollte. „Wenn Du schon die Macht dazu hast, dann tu es. Ich bitte Dich. Beweise endlich, dass Du würdig bist den Titel Königin zu tragen!“ Die Prinzessin seufzte und schloss nachdenklich die Augen. „Es ist jetzt egal wenn sie Dich bemerken.“ Andromeda öffnete ihre Augen und atmete tief durch. Doch das vertraute Gesicht von Prinzessin Serenity machte ihr Mut...

„Das kann doch wohl nicht wahr sein! Wie kann eine solch mächtige Waffe eine Schwachstelle haben? Das glaub ich jetzt ja wohl nicht!“ Ganyma, ein Black Moon Angel, war ziemlich aufgebracht. „Ich weiß was Du meinst Maias. Und ich denke, auch Kassandra und Nebula wissen es.“ Galaktika blickte nervös zu Boden. Sie versuchte verzweifelt eine Lösung für das Problem zu finden. „Schön das ihr Euch so gut versteht, aber es wäre nett wenn ihr uns auch mal aufklären würdet!“ Alekto war verärgert. „Die Prinzessin ist die Schwachstelle des Schutzschildes!“ Plötzlich fiel es allen wie Schuppen von den Augen. „Nein!“ Gaia schlug die Hände vor ihr Gesicht. „Das ist nicht Dein Ernst, oder?“ Chiona kreischte es der Königin geradezu entgegen. „Es ist leider so“ meldete sich Maias wieder zu Wort. „Wenn Andromeda im Namen von Erebos gegen uns kämpft, dann wird sie durch das Schutzschild kommen. Und niemand wird sie aufhalten können. Wir sind ihrer Macht dann vollkommen ausgeliefert.“ Diese Worte schienen wie ein betäubender Schlag gegen den Rat zu sein. „Aber, können wir ihre Existenz nicht einfach aus...“ Maias unterbrach Thaleia mit einem wütenden „Nein!“ und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass alle ein wenig zusammenzuckten. Die Silver Moon Vertreterin trat nervös einen Schritt zurück. Der Royal Moon Botschafter rastete vollkommen aus. „Bist Du von Sinnen? Weißt Du was passiert wenn wir ihre Existenz aus dem Schild radieren?“ Vorsichtig schüttelte Thaleia den Kopf. „Dann wird das Schutzschild sich in NICHTS auflösen. Und wir stehen ohne Verteidigung da! Andromeda ist ein tragendes Element für die Aufrechterhaltung dieses Schildes. Es steht und fällt mit ihrer Existenz!“ Er wand sich von den aufgelösten Gesichtern ab und fügte hinzu: „Wenn es wirklich den Erschöpfer alles Lebens gibt, dann sollten wir zu ihm beten. Denn niemand kann wissen, wie sich die Situation noch ändern wird.“ Galaktika trat zu ihm und flüsterte: „Lass uns reden, ohne die anderen.“ Er nickte. Dann drehte sie sich wieder zum Rat um und sagte: „Dann beende ich diese Krisensitzung. Seid auf Abruf bereit. Aber lasst nichts von alledem nach außen sickern. Ich möchte auf alle Fälle verhindern, dass zu dem Problem mit Erebos noch Unruhen im Volk hinzukommen! Ich hoffe ihr habt den Ernst der Lage begriffen.“ Der Rat verbeugte sich vor der Königin. „Und jetzt geht! Ich habe noch einige Maßnahmen zu treffen.“ Alle, bis auf Maias und Galaktika, verließen den Saal. Gaia blickte nachdenklich noch mal in die Augen der Königin, die ihr zunickte. Dann schloss sie die Tür, so das Maias und Galaktika in Ruhe sprechen konnten...

„Verflucht! Mir fällt nichts ein.“ Die wahnsinnige Stimme des dunklen Königs donnerte durch die Schwärze. „Wartet, ich hab’s! Ich werde mich selbst auf den Weg machen.“ Der Diener meldete sich zu Wort. „Aber Eure Hoheit! Wollt ihr Euch wirklich herablassen in diese ferne Welt zu reisen?“ Die Augen des Königs leuchteten rot auf. „Wenn man etwas richtig geregelt haben möchte, dann muss man es selbst machen“ kreischte er. „Ihr werdet nicht mehr verhindern können das sie sich begegnen“ krächzte der Diener. Doch im nächsten Moment würgte er, denn Erebos hatte ihn an der Kehle gepackt. „Willst Du mich belehren? Willst Du Dich gegen mich auflehnen Unwürdiger?“ Der Diener keuchte. „Wenn es nicht verhindert werden kann, dann werde ich sie alle vernichten. Und Andromeda gehört mir! Niemand wird es verhindern können.“ Sein grelles Lachen schallte durch die Dunkelheit und erstarb schließlich...

„Los wir müssen was tun“ brüllte Red Angel zu. Dann formatierten sich die restlichen sieben Angel, um einen Angriff zu starten. Währenddessen sank Bunny mit der noch immer bewusstlosen Rei zu Boden. Fasziniert schauten die anderen sie an und wagten kein Wort zu sagen. Blue schaute ihr tief in die Augen und sie verstanden sich sofort. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“ sagte er. „Ich weiß. Ich komme mit Euch“ sprach sie mit einer ungewohnt sanften, aber auch harten Stimme. Ihr Blick verweilte dann auf Endymions Gesicht, der ihr schwer atmend zulächelte. „Beeil Dich! Ich kümmere mich um Deinen Prinzen“ ertönte plötzlich hinter ihnen eine Stimme, die sie seit Äonen nicht mehr gehört hatten. Alle starrten sie an. Galaxia schlug die Hände vor den Mund. „Mein Gott“ flüsterte sie. „Du bist also doch gekommen.“ Erstarrt blickte sie den strahlenden Engel an, der da auf einmal vor ihnen allen schwebte. „Andromeda!“ Angel konnte kaum glauben sie endlich wiederzusehen. „Geht, ihr werdet allein mit den Schatten fertig. Ich habe hier etwas zu erledigen.“ Als wäre es das Letzte was sie in ihrem Leben tun würden, legten alle Angel für einen kurzen Moment ihre Hand auf die Schulter ihrer Prinzessin und schwangen sich in die Luft. Sie blickte Serenity entschlossen in die Augen. „Es wird Zeit zu kämpfen Schwesterherz. Geh und rette Deine Welt.“ Bunny wollte etwas entgegnen, doch Andromeda schnitt ihr das Wort ab. „Geh! Ich werde Endymion helfen. Vertrau mir...“ Ein letztes Mal fiel Bunnys Blick auf ihren Liebsten, dessen Sinne wieder zu entschwinden schienen. Dann schwang sie sich mutig in die Luft, um den Angeln beizustehen...

„Woher weißt Du das alles? Bist Du nicht auch nur ein Ratsmitglied wie alle anderen? Obendrein noch ein White Moon Angel, der nur den Royal Moon vertritt? Oder was hat das zu bedeuten? Du bist doch der Bruder von Cherubin, nicht wahr?“ Die Königin blickte dem jungen Angel stechend in die Augen. Er lächelte sie an. „Ja das ist wahr. Ich bin der Bruder vom einstigen Wächter Cherubin. Doch was meine Rolle als Royal Moon Vertreter betrifft, so bin ich einem Schweigegelübde unterworfen.“ Galaktika musterte ihn von oben bis unten. „Ich weiß das Du Dein Leben lang mit der königlichen Familie verbracht hast, genauso wie Cherubin. Außerdem seid ihr in die höchsten Ämter berufen worden, die es in unserer Welt gibt. Ich frage mich warum. Und vor allem, warum Du so gut informiert bist, wie zum Beispiel über das Schutzschild.“ Maias rührte keinen einzigen Gesichtsmuskel. „Bin ich nicht Deine Königin? Habe ich nicht das Recht zu erfahren, wer Du wirklich bist? Ob Du ein gewitzter Schmeichler, oder Spion bist? Oder gar mehr als das was wir uns alle vorstellen mögen?“ Noch immer verzog Maias keine Miene. „Die Einzige die bisher Geheimnisse hatte, das war Nebula. Unsere große Göttin, die Mutter vieler Angel. Sie war eine von jenen, die unsere Welt erst erschaffen haben. Also sag mir, warum drängt sich mir der Gedanke auf, das Du nicht nur ein einfaches Ratsmitglied bist.“ Nun funkelten die Augen des jungen Mannes auf und Galaktika grinste. „Muss man Dich erst reizen, damit Du Dich offenbarst.“ Er packte sie seitlich an den Schultern und schaute sie mit seinem unendlich tiefen Blick an, in dem die Königin versank. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war willenlos. Sein Gesicht kam dem Ihren immer näher. Und plötzlich fühlte sie eine tiefe Wärme in ihrem Innersten und auf ihren Lippen, als sie sich mit denen von Maias zu einem leidenschaftlichen Kuss vereinten...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Hier ist er, Teil 22 meiner Fanfiction "Orion". Teil 23 ist schon in Arbeit, lasst Euch überraschen ^^

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