Regungslos

Gedankengedicht zum Thema Tod

von  Blutmond_Sangaluno

Regungslos

Ich bin gefühlskalt
Blicke auf dich nieder
Ich gebe dir weder Halt
Noch deine Wärme wieder

Dein Herzschlag wird angezeigt
Er rast und versagt
Mein Mund schweigt
Deine Frist wird nicht vertagt

Meine Schwester weint
Meine Mutter auch
Wir stehn am Bett vereint
So will es der letzte Brauch

Du regst dich kein bisschen
Was Hoffnung hieße
Wir lassen dich gehen
Warum ich keine Träne vergieße?

Regungslos bleibt die Zeit
Nur das Ticken der Sekunden
Bald ist es so weit
Dann hast du alles überwunden

Krankheiten nehmen einem
Was man doch gibt
Trauer teil ich mit keinem
Man verliert, was man liebt


Anmerkung von Blutmond_Sangaluno:

Das Gedicht ist über mich und meinen Vater.
Er hat nicht mehr lange zu leben, wurde mir gesagt. Ich war heute bei ihm, mit meiner Schwester und meiner Mutter.
Deshalb auch das Gedicht.

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Kommentare zu diesem Text

bittersweet34 (34)
(03.06.06)
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 Blutmond_Sangaluno meinte dazu am 04.06.06:
Danke, Bittersweet, ich werde die Ohren steifhalten.

Dein Name kommt mir so vertraut vor, als seist du nicht nur hier zu finden...

 franky (03.06.06)
du hast da sehr eindrückliche gedanken geschrieben;
du machst damit ein gutes, berührendes gedicht.
es gibt menschen die können sterbende nicht loslaßen,
die haben es dann auch schwer von dieser welt abschied zu nehmen.
schicke dir liebe grüsse franky

 Blutmond_Sangaluno antwortete darauf am 04.06.06:
Prinz, dein Name kam mir so unbekannt vor, aber deine Wortwahl ist so nett und unverwechselbar wie "damals"

Hab Dank!
C.S.Steinberg (43)
(08.06.06)
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Hesse (22)
(08.06.06)
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Fabian_Probst (44)
(26.06.06)
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black_tear (20)
(22.01.07)
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wortverdreher (36)
(21.04.08)
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 Blutmond_Sangaluno schrieb daraufhin am 21.04.08:
Lieber Wortverdreher, danke für deine vielen Kommentare.
Als ich eben in mein e-mail-Fach geschaut habe, war ich doch
(angenehm) überrascht, wie schnell und wie viel du geschrieben hast.
Aber auch, dass du dir über alles tiefere Gedanken gemacht hast.

Deswegen fange ich mit dem ersten auch gleich an.
Es hätte eine Aufwartung bei einem Toten sein können, denn er hat nichts
mehr direkt mitbekommen. Er war in einem künstlichen Koma und seine Zeit
war am ablaufen, denn die Ärzte gaben ihm keine Chance... und so war es dann auch.

Was man gibt... Man versucht, Hilfe zu geben und Trost, aber allein dadurch
ist dem Menschen doch nicht geholfen. Man versucht die Person zu stützen, zu
unterstützen, aber oft sind die Versuche eben doch vergeblich.
Die Krankheit hat einen hohen Preis, egal, wie viel man dagegen tut oder
was man gibt, um zu helfen, um zu kämpfen.

liebe Grüße
Sanga

 Fallenone (15.07.08)
Die Projektion des schmerzlichen gegenüber in die eigene Wirklichkeit. Ich hab mir vor langem die Gleichgültigkeit abgewöhnt. Sie reißt noch tiefere wunden.
„Trauer teile ich mit keinem.“ . perfekter satz. Wie kann ich trauer auch teilen? Das wäre so, als möchte ich etwas abwälzen. Etwas loswerden. Trauer muss gelebt werden, wenn sie fällt. Sie ist nicht abzugeben, oder zu teilen. Und by the way.....ich mag den text. Gruß J.
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