Schliess die Augen

Text zum Thema Andere Welten

von  Omnahmashivaya

Schliess die Augen...

Stell dir vor, du lebst in Afrika. Es ist heiß, sehr heiß. Du arbeitest auf dem Feld, von früh morgens bis spät Abends. Du bist durstig und hungrig, aber hast du ein paar Tropen Wasser und eine Handvoll gekochten Reis von vorgestern. Der schweiß läuft dir über die Stirn, die Knochen, die dir unter der trockenen, pergamentartigen Haut hervorstehen tuen dir weh. Du rackerst dich ab, bis zur Erschöpfung, um ein paar Münzen zu verdienen, um deiner Familie zu helfen. Du hast heute Geburstag, aber daran ist nicht zu denken, du hast ihn vergessen. Gedanken gehen dir durch den Kopf, Anflüge von Hoffnunsschimmern, die vergehen wie der Tropen auf den heißen Stein.
Deine kleine Schwester stirbt gerade in den Armen der Mutter, dein Vater wird morgen erschossen, weil er Medikamente für die Mutter stehlen will, die ihr nie bezahlen könntet. Abends ist es etwas kühler und du schaust in den Sternenhimmel. Der nächste Tag bricht bald an... Während die Grillen zirpen und die Sonne friedlich ihre Strahlen auf der Steppe ausbreitet, bist du schon wieder auf dem Feld. Und der Geier des Todes  kreist erwartungsvoll seine Runden...


So, und nun mach die Augen wieder auf!

Vielleichst begreifst du nun endlich, dass eine Frisur die nicht sitzt, die kleine Speckrolle die kneift, das leicht beschmutze Kleidchen, die verlaufene Schminke und all das, was die Erde nicht braucht, kein Weltuntergang ist!

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Kommentare zu diesem Text


 NormanM. (25.07.09)
Ein guter und wichtiger text, der mich nachdenklich gemacht hat. Die pointe am anfang ist gut gelungen.
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